Franklin Templeton: KI-Dynamik trifft auf Marktrealität
Von Marcus Weyerer, CFA Director of ETF Investment Strategy, EMEA Franklin Templeton ETFs
Die jüngsten Ergebnisse von Nvidia bestätigen unsere Einschätzung, dass die Entwicklung im Bereich der KI weiterhin von fundamentalen Faktoren bestimmt wird. Das Rechenzentrumsgeschäft des Unternehmens bleibt dank der anhaltenden Nachfrage nach KI-Rechenleistung weiterhin dominant. Der breitere Aktienmarkt hat gerade eine der stärksten Berichtssaisons seit der Corona-Zeit hinter sich gebracht. Trotz anhaltend guter Umsatz- und Gewinnzahlen reagierte der Markt verhalten, da Anleger neu bewerten, ob die aktuellen Bewertungen noch mit der Ertragskraft vereinbar sind.
KI, Metaverse-Gewinne übertreffen die Kursentwicklung

Quelle: Bloomberg, November 2025.
KI, Blockchain und das Metaversum bleiben langfristig miteinander verbundene Themen
Die Bedenken hinsichtlich überhöhter Multiplikatoren sind unserer Ansicht nach zu undifferenziert. Zwar gibt es vereinzelt Anzeichen für Spekulationen und sogar Übermut in bestimmten Segmenten, doch sehen wir keine Anzeichen dafür, dass diese so weit verbreitet sind, dass sie den Gesamtmarkt gefährden könnten. Der Kontext hilft: Nach dem jüngsten Ausverkauf notiert Nvidia bei rund 180 US-Dollar, was einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 26 entspricht. Das liegt etwa 28 % unter dem Wert von Walmart, einem etablierten US-Einzelhandelsriesen, der kaum mit spekulativen Exzessen in Verbindung gebracht wird.
Das breitere KI-Ökosystem spiegelt das gleiche Muster wider. Der Solactive Global Metaverse Innovation Index – ein grober Indikator für das Engagement in KI und immersiven Technologien – ist in den letzten Wochen um zweistellige Werte zurückgegangen. Seit Jahresbeginn steigen die Indexgewinne nun schneller als die Preise. Der Gewinn pro Aktie (EPS) für den Index ist im Jahr 2025 um mehr als 30 % gestiegen, verglichen mit einem Kursanstieg von 16 % im zugrunde liegenden Aktienkorb, was zu einem Rückgang der Bewertungen um fast 13 % geführt hat.
Mit Blick auf das Jahr 2026 werden die Märkte wahrscheinlich eine grössere Selektivität erfordern, insbesondere da der Kurs der Zinssenkungen durch die Fed noch ungewiss ist. Spekulative Segmente könnten nach der starken Entwicklung seit April unter Druck geraten und gelegentlich auf fundamental solidere Bereiche übergreifen, was zu einer erhöhten Volatilität der wichtigsten Benchmarks führen würde.
Anleger sollten diese Risiken jedoch nicht überbewerten im Vergleich zu den umfassenderen strukturellen Chancen. KI, Blockchain und das Metaversum sind langfristig miteinander verbundene Themen. Derzeit werden sie an den Märkten jedoch eher wie zyklische Wachstumssektoren als wie disruptive Megatrends bewertet. Für langfristige Anleger könnte diese Entwicklung eine attraktive Gelegenheit bieten, um Engagements aufzubauen oder bestehende Positionen.