Greenpeace: Pestizide stellen ein grosses Gesundheitsrisiko dar

Greenpeace: Pestizide stellen ein grosses Gesundheitsrisiko dar

Wie jedes Frühjahr werden Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat auf den Äckern ausgebracht, bevor gesät werden kann. (Foto: Greenpeace /Markus Forte/Ex-Press)

Zürich – Parkinson, Autoimmunerkrankungen, Lymphdrüsenkrebs, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sind Beispiele von Krankheiten, die unter anderem mit Pestiziden in Verbindung gebracht werden. Kausalzusammenhänge liessen sich nie beweisen – aber auch nicht ausschliessen. Jetzt fasst eine Greenpeace-Studie die aktuelle medizinische Literatur zusammen. Sie lässt aufhorchen: Pestizide stellen ein grosses Gesundheitsrisiko dar.

Seit den 1950er-Jahren kommen chemisch-synthetische Pestizide in der industriellen Landwirtschaft weltweit zum Einsatz. Seither haben viele dieser Chemikalien infolge ihrer grossflächigen und häufigen Anwendung – und in einigen Fällen auch aufgrund ihrer Umweltpersistenz – tief in unsere Lebensgrundlagen eingegriffen. Einige davon sind jahrzehntelang in der Umwelt nachweisbar. Inzwischen ist klar, dass diese Auswirkungen weitreichend und vielfältig sind. So mehren sich wissenschaftliche Berichte, die das Ausbringen von bestimmten Pestiziden mit dem Bienensterben und dem Artenschwund in Verbindung bringen. Pestizide können aber auch uns Menschen krank machen.

Krankheitsrisiko Pestizide – die Sorge wächst
Erst kürzlich hatte die WHO-Krebsagentur IARC wegen des Totalherbizides Glyphosat Krebsalarm geschlagen. Die Weltgesundheitsbehörde steht damit nicht alleine da, wie die Greenpeace-Studie «Pestizide und unsere Gesundheit – die Sorge wächst» jetzt bekräftigt. Die Zusammenfassung der aktuellen medizinischen Literatur lässt aufhorchen: Zwar sind die meisten Krankheiten wohl multifaktoriell bedingt, und es ist nicht einfach, eine Krankheit bestimmten Chemikalien oder einer Ursache zuzuordnen. Viele Studien verdeutlichen jedoch die statistischen Zusammenhänge zwischen der Pestizidexposition und einem höheren Risiko für Fehlentwicklungen, neurologische und immunologische Störungen sowie einiger Krebsarten. Exponiert sind vor allem LandwirtInnen und GärtnerInnen; besonders anfällig sind Ungeborene und Kleinkinder. Zu den vielen aktiven Wirkstoffen, die potenziell gesundheitsschädlich und in der Schweiz zugelassen sind, gehören beispielsweise Glyphosat oder Chlorpyrifos.

Schweiz schneidet schlecht ab
In der Schweiz sind verschiedene Pestizide in Böden, Gewässern, der Luft und im Essen nachweisbar. Das Land betont immer wieder seine nachhaltige Lebensmittelproduktion, schneidet punkto Pestizideinsatz im Vergleich zu anderen Ländern Europas jedoch überhaupt nicht besser ab. So ist die Belastung von Fliessgewässern beispielsweise enorm (www.eawag.ch/medien/bulletin/20140305/).

«Durch die aufgenommene Nahrung, aber auch über die Luft und die Wasserwege, konsumiert die Bevölkerung tagtäglich einen giftigen Pestizidcocktail. Menschen und Tiere müssen geschützt und ein Erkrankungsrisiko ausgeschlossen werden. Der Pestizid-Wahnsinn auf Äckern, Bahndämmen sowie in Privatgärten und Parks gehört verboten und muss durch chemiefreie Praktiken ersetzt werden!», sagt Marianne Künzle, Leiterin der Landwirtschaftskampagne bei Greenpeace Schweiz.

Der einzig sichere Weg, die Exposition gegenüber giftigen Pestiziden zu verringern, ist die Umstellung auf einen langfristigen und nachhaltigen Ansatz in der Nahrungsmittelproduktion. Statt in eine Intensiv-Landwirtschaft zu investieren, braucht es die Förderung und Weiterentwicklung (Erforschung) ökologischer Anbaumethoden, die ohne synthetische Chemie auskommen. Behörden und Politik müssen die Lebensgrundlagen sowie die Menschen und Tiere vor den Risiken durch Pestizide schützen. (Greenpeace/mc)

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