Gute Laune dank Übungen per Smartphone

Gute Laune dank Übungen per Smartphone
(Foto: Pixabay)

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Basel – Wer mit dem Smartphone kurze, angeleitete Übungen durchführt, kann rasch seine Stimmung verbessern. Das berichten Psychologen der Universität Basel zusammen mit internationalen Kollegen im Fachmagazin «Frontiers in Psychology».

Die Teilnehmer der internationalen Studie (27 gesunde junge Männer) fühlten sich wacher, ruhiger und waren besserer Stimmung, nachdem sie – durch fünfminütige Videos auf ihrem Smartphone angeleitet – etwa geübt hatten, sich auf ihren Körper zu konzentrieren.

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Die Probanden hatten die Wahl zwischen verschiedenen bewährten und neueren psychotherapeutischen Übungsbausteinen, sogenannten Mikro-Interventionen. So riefen sich manche der Teilnehmer während der Übungsphase emotionale Erlebnisse in Erinnerung, während andere Probanden kurze Sätze oder Zahlenfolgen kontemplativ wiederholten oder mit ihrer Gesichtsmimik spielten. Ihre Stimmungslage erfassten die Probanden auf ihrem Smartphone, indem sie jeweils vor und nach der Übung kurze Fragen durch Ankreuzen auf einer sechsstufigen Skala beantworteten. Wem es gelang, seine Stimmung durch die kurzen Übungseinheiten unmittelbar zu verbessern, profitierte auch längerfristig: Die Stimmung stieg insgesamt über die zweiwöchige Studienphase an.

«mHealth»
Die Nutzung neuer Kommunikationstechnologien für die Verbesserung der psychischen Gesundheit ist unter dem Begriff «mobile health», kurz «mHealth», ein aktuelles Forschungsthema. Komplexe internetbasierte Therapieprogramme wurden in den letzten Jahren intensiv beforscht. Weniger Aufmerksamkeit hat die Wissenschaft bisher der Untersuchung smartphonegestützter Mikro-Interventionen geschenkt.

Übungen für konkrete Alltagssituationen
«Die Befunde belegen die Nutzbarkeit smartphonebasierter Mikro-Interventionen zur Verbesserung der Stimmung in konkreten Alltagssituationen», erläutert PD Dr. Marion Tegethoff von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel. Derartige Angebote könnten psychotherapeutische Angebote unter Umständen sinnvoll ergänzen.

«Nötig sind nun umfassendere Untersuchungen, welche Rückschlüsse zulassen, inwieweit die smartphonegestützten Mikro-Interventionen ursächlich für den Stimmungsanstieg sind, oder Studien mit Patienten mit psychischen Störungen», so Tegethoff. Solche jederzeit und jeder Orts verfügbaren Hilfsangebote seien nicht zuletzt im Sinne des Ansatzes der personalisierten Medizin: Auf dem Weg in ein Gesundheitssystem, welches eines Tages präzise die richtige Behandlung zur richtigen Zeit am richtigen Ort anbieten soll.

Die Videos stehen allen Interessierten frei zur Verfügung, sodass sie auch für zukünftige Studien genutzt werden können.

An der vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie beteiligten sich Forschende der Universität Basel, der Ruhr-Universität Bochum, der Korea University, Seoul, und der Catholic University of Korea, Incheon (beide Südkorea), sowie der Harvard Medical School, Boston (USA). (Universität Basel/mc/pg)

Die Universität Basel weist darauf hin, dass die Videos bei Menschen mit Depressionen oder einer anderen psychischen Erkrankung keine Behandlung durch eine Fachperson ersetzen können.

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