HSG eröffnet Kompetenzzentrum für Afrikaforschung

HSG eröffnet Kompetenzzentrum für Afrikaforschung

St. Gallen – Das neue «Competence Center for African Research (CCAR-HSG)» bündelt die Kompetenzen der Universität St.Gallen im Forschungsgebiet Afrika. Die Ergebnisse sollen wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für Wirtschaft, NGOs und Politik liefern. Der Korridor «Yaoundé-St.Gallen» soll langfristig neue Möglichkeiten für wirtschaftswissenschaftliche Zusammenarbeit entwickeln und ein Netzwerk zwischen Forschenden aus Afrika und der Schweiz bilden.

Wirtschaft, Ethik und Governance in Afrika
Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Kompetenzzentrums stehen Forschungsfragen an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Ethik und Governance auf dem afrikanischen Kontinent. Das CCAR koordiniert und unterstützt Forschung und Lehre mit Schwerpunkt Afrika an der HSG. «Forschende des Ethics and Public Policy Laboratory (EthicsLab) in Yaoundé, Kamerun, arbeiten eng mit Wissenschaftlern in St.Gallen zusammen. Aktuell beschäftigt uns zum Beispiel das Thema Gesundheitsversorgung», sagt Dr. Thierry Ngosso, Leiter des Kompetenzzentrums an der HSG.

Die beiden Zentren entwickeln partnerschaftlich neue Möglichkeiten für Forschungs- und Lehrkooperationen zwischen der HSG und der Katholischen Universität Zentralafrika in Kamerun sowie anderen afrikanischen Universitäten. Neben dem Thema Gesundheitsmanagement spielen auch Forschungsprojekte aus den Bereichen Wirtschaft und Menschenrechte, neue Technologien und Entwicklung sowie Good Governance eine wichtige Rolle. «Wir freuen uns, mit Fachleuten in Kamerun ein Netzwerk für die wirtschaftswissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Afrika und der Schweiz aufzubauen», sagt Florian Wettstein, Professor für Wirtschaftsethik und Initiator des Kompetenzzentrums an der HSG. Über St.Gallen und Yaoundé werden derzeit Forschungs-kooperationen mit Partnern unter anderem in Ghana, Kamerun und Äthiopien gegründet.

Forschung mit Afrika-Bezug an der HSG
An der HSG sind Themen mit Afrika-Bezug in unterschiedlichen Fachrichtungen präsent. Ein Beispiel: Roland Hodler, Professor für Wirtschaftspolitik an der HSG, untersuchte mit seinem Team die Auswirkungen von Ölverschmutzungen auf die Neugeborenen- und Kindersterblichkeit in Nigeria. Die Studie zeigte, dass sich die neonatale Sterblichkeitsrate in einem Radius von zehn Kilometern rund um Lecks in Öl-Pipelines verdoppelt. Die Arbeit fand breite Beachtung in internationalen Medien und zählt zu den Preisträgerprojekten des «HSG Impact Award 2019».

Welchen Einfluss Internet-Shutdowns auf Wahlergebnisse in afrikanischen Ländern haben können, hat die St.Galler Politik-Professorin Tina Freyburg in einer Studie untersucht. Am Beispiel der Internetblockaden während der Wahlen in Uganda im Jahr 2016 erläutert ihr Forscherteam die Rolle von Telekom-Unternehmen bei Blockaden des Internetzugangs. Die Shutdowns wurden von der Landesregierung angeordnet. In der Regel beschränken die Regierungen den Internetzugang nicht direkt, sondern weisen die Internet-Anbieter an, den Zugang zum Netz und bestimmten Informations-Angeboten zu manipulieren. Die wissenschaftliche Feldarbeit wurde im Film «Citizens Offline» dokumentiert:

Institut für Wirtschaftsethik
Ethics Lab

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