IHAG Quartalsbericht: Die USA laufen Europa den Rang ab

IHAG Quartalsbericht: Die USA laufen Europa den Rang ab

Zürich – Am Wachstum gemessen geht es der Weltwirtschaft gut. Der Internationale Währungsfonds IWF rechnet in seinen jüngsten Prognosen unverändert mit globalen Wachstumsraten von 3.9% für die Jahre 2018 und 2019. Jedoch beginnen die Volkswirtschaften zu divergieren: Während der letzten drei Quartale legten die USA kontinuierlich an Tempo zu und expandieren nun mit 2.9% gegenüber dem Vorjahr, während die Eurozone stetig kontrahierte, auf heute 2.1%. Die Schweiz konnte ihre 3.2% halten.

Die abgelaufene Gewinnberichtssaison der Unternehmen überzeugte im Grossen und Ganzen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat sich allerdings unerwartet schnell verschärft. Zusätzlich belasteten die Problemländer Argentinien, Türkei und Italien die Stimmung der Anleger. So resultierten in der exportabhängigen Eurozone lediglich magere Aktienerträge (Stoxx Europe 600 +1.3%, DAX 30 –0.5%). Schweizer Blue Chips (SMI +5.7%) glänzten dank den Pharmariesen Roche (+7.8%) und Novartis (+12.1%).

In unseren Vermögensverwaltungsmandaten war der Neuling unter den SMI-Gesundheitswerten anzutreffen: Lonza (+27.1%). Die US-Börsen eilten unverfroren von Höchst zu Höchst (S&P 500 +7.7%, Nasdaq +7.4%). Auf Sektorenebene schnitt Gesundheit – gemessen an den globalen DJ Sector Titans in USD – im dritten Quartal am besten ab (+13.3%). Rohstoffwerte (–1.9%) und Autowerte (–3.3%) taten sich am schwersten. In unserer Vermögensverwaltung kannte Peugeot (+18.7%) nur eine Richtung, während sich Fiat Chrysler (–7.3%) dem schwierigen Umfeld nicht ganz entziehen konnte.

Seitens der Zentralbanken gab es keine Überraschungen. Die EZB wird im neuen Jahr ihr Anleihenportfolio nicht weiter aufstocken, und das Fed erhöhte das Leitzinsband um weitere 0.25% auf 2.0% – 2.25%. Die Zins- und Währungsmärkte trugen es mit Fassung. Die Zinskurven verschoben sich einigermassen parallel über sämtliche Laufzeiten hinweg um 0.1% – 0.2% nach oben. 10-jährige Eidgenossen, deutsche Bunds und US-Treasuries rentieren nun 0.04%, 0.47% und 3.06%. Das Währungspaar EUR/USD pendelte seitwärts, während der CHF gegenüber dem EUR und dem USD um 1 bis 2 Rappen erstarkte. Gold verlor 5% bzw. 9% seit Jahresbeginn und kostet nun USD 1191 je Unze. Bereits letzten Dezember wiesen wir darauf hin, dass das Edelmetall bei soliden Wirtschaftsdaten und steigenden Zinsen wenig Potenzial haben dürfte.

Konjunkturell machen die USA den fittesten Eindruck. Wir bezweifeln jedoch, dass sie dieses Tempo werden aufrechterhalten können. Die Effekte der Steuerreform laufen aus, und es zeigen sich Schwächesymptome beim privaten Häuserbau. Die EU wiederum hängt mit einer Exportquote von 35% sehr viel stärker an der Weltkonjunktur, was infolge schwächelnder Schwellenländer wie China Spuren in den Exporten hinterlässt. China seinerseits versucht, die US-Zölle mit Gegenmassnahmen abzufedern. All diese Entwicklungen reflektieren sich bereits in den vorsichtigeren Gewinnschätzungen 2019. Für S&P-500-Unternehmen wird ein Gewinnwachstum von 10% erwartet, und für MSCI Europa-Gesellschaften ein solches von 9%. US-Aktien sind auf Basis dieser Schätzungen mit einer P/E-Ratio von 16x leicht über dem langjährigen Durchschnitt bewertet, europäische Valoren mit einer P/E-Ratio von 13xleicht darunter. In unserer Vermögensverwaltung haben wir das Aktienübergewicht auf neutral reduziert.

Zunehmend skeptisch beurteilen wir Anleihen von Schuldnern mit niedriger Bonität. Im grössten Markt dafür, den USA, haben die Unternehmen stattliche Schuldenberge angehäuft. Ab nächstem Jahr wird dem globalen Finanzsystem erstmals Liquidität entzogen. Das Fed wird schrittweise restriktiver. Bis jetzt beunruhigt es die Anleger nicht. Die Kreditrisikoprämien für Hochzinsanleihen bewegen sich auf Tiefstständen. Wir denken nicht, dass diese Ruhe während des ganzen Jahres 2019 anhalten wird. Die Langfristzinsen dürften sich in den USA bei gut 3% einpendeln. Im Euroraum erwarten wir sie aufgrund des auslaufenden QE der EZB und der etwas anziehenden Inflation zum Jahresende leicht höher. Politische Risiken wie die Brexit-Verhandlungen, die dem entgegenwirken, bleiben bestehen. (IHAG/mc)

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