Immer mehr leere Büros in grossen Schweizer Städten

Immer mehr leere Büros in grossen Schweizer Städten
(Foto: xy - Fotolia.com)

Zürich – In den grossen Schweizer Städten hat es im letzten Jahr eine markante Zunahme an leeren Büros gegeben. Das Angebot an verfügbaren Büroflächen in Zürich, Genf, Bern, Lausanne und Basel wuchs um gut 7% auf 791’000 Quadratmeter. Dies seien die höchsten Leerstände seit über zehn Jahren, sagte Immobilienspezialist Martin Bernhard vom Beratungsunternehmen Jones Long LaSalle (JLL) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda.

Am stärksten stiegen die Leerstände in Basel, wo sie gegenüber dem Vorjahr 2015 um die Hälfte auf 61’000 Quadratmeter zunahmen, wie aus der neuen Studie von JLL zum Büromarkt Schweiz hervorgeht. Ein wesentlicher Grund für den Anstieg ist die Fertigstellung des Neubaus Grosspeter Tower an innerstädtischer Lage im St. Alban-Quartier, wo nun 11’500 Quadratmeter bezugsbereit sind.

Leichte Entspannung in Basel
Historisch betrachtet erscheine der Anstieg weniger dramatisch, hiess es in der Studie. Das Angebot habe wieder etwa das Niveau von 2010 bis 2012 erreicht. Der Büromarkt in Basel habe sich etwas entspannt, sagte JLL-Schweiz-Chef Jan Eckert vor den Medien.

Dennoch sei die Angebotsquote mit 2,8% nach wie vor tief. Mit der Fertigstellung des Meret Oppenheim-Hochhauses Ende 2018 oder Anfang 2019 werde die lange bestehende Knappheit an modernen Büroflächen in zentraler Lage etwas gemildert. Derzeit sind grosse Flächen vor allem an dezentraler Lage verfügbar.

Lausanne bleibt ein knapper Büromarkt
Auch in Lausanne haben die leeren Büroflächen im vergangenen Jahr deutlich um gut ein Viertel auf 44’000 Quadratmeter zugenommen. Dies ist vor allem im Westen der Stadt geschehen. Auf dem Stadtgebiet selber habe sich das Angebot nicht wesentlich verändert. Insgesamt bleibe Lausanne mit einer Angebotsquote von 2,4% ein knapper Büromarkt.

Angebotsfläche in Bern markant gestiegen
Auch in Bern sind mehr Büros verfügbar. Das Angebot stieg in den ersten zehn Monaten um knapp 7 Prozent auf 100’000 Quadratmeter. Die Leerstände dürften in den nächsten Jahren weiter zunehmen aufgrund von Neubauten durch den Bund. Alleine im Wankdorf-Quartier sollen auf dem Zeughaus-Areal 100’000 Quadratmeter Bürofläche entstehen.

Auch in Ittigen seien zwei Verwaltungsgebäude mit 900 Arbeitsplätzen geplant. Dadurch würden bisherige Büros frei. Dagegen seien die Konsolidierungen von SBB, Post und Swisscom grösstenteils vorüber, hiess es.

Zürich unterdurchschnittlich
In den beiden teuersten Städten Zürich und Genf war die Zunahme leerer Büros mit einem Plus von etwa 3% unterdurchschnittlich. In Zürich sind 410’000 Quadratmeter frei. Die Leerstandsquote kletterte leicht von 5,2 auf 5,4% des Gesamtbestandes an Büroflächen. Die Leerstände würden in der Zukunft weiter nach oben gehen. Vor allem im nächsten und übernächsten Jahr sollen rund 230’000 zusätzliche Quadratmeter auf den Markt kommen. Grosse Büroflächen entstehen im Ambassador-House im Glattpark, im Circle am Flughafen Zürich oder im Andreasturm am Bahnhof Oerlikon.

Spitzenmieten wieder unter 800 Franken pro m2 pro Jahr
Im Stadtzentrum werde sich die Lage etwas entspannen, prognostiziert die Studie. Das Schlimmste scheine in der Innenstadt vorbei zu sein, sagte Eckert. Die Spitzenmieten sind mit 790 CHF pro Quadratmeter pro Jahr auf erstmals seit langem unter die Marke von 800 CHF gefallen. 2011 kostete ein Quadratmeter noch rund 1100 CHF.

Damit ist Zürich weiterhin die zweitteuerste Stadt nach Genf. In der Rhonestadt sanken die jährlichen Spitzenmieten von 875 im Vorjahr auf 850 CHF pro Quadratmeter. Die leerstehenden Flächen haben dort um 3% zugenommen. Sogar an der teuersten Strasse, der Rue du Rhône, seien heute in mehr als zehn Liegenschaften Büros von über 250 Quadratmeter frei. Das hätte es früher nie gegeben, sagte Eckert. (awp/mc/pg)

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