In sich selbst investieren – jetzt ist die beste Zeit dafür

In sich selbst investieren – jetzt ist die beste Zeit dafür
Von Lars Rominger (mit Helferlein).

Die meisten Menschen verbringen momentan viel Zeit in den eigenen vier Wänden. Der Schweizer Erfinder Lars Rominger hat Tipps, wie Sie diese effektiv nutzen können. Und zwar, indem Sie genau jetzt in die eigene Weiterentwicklung investieren.

Kontaktsperre, zu Hause sitzen, unsichere Job-Aussichten: Viele Menschen haben das Gefühl, ihnen falle die Decke auf den Kopf. Trotzdem: Wenn Sie sich jetzt deprimiert hängen lassen, bringt Sie das nur noch mehr in die seelische Tieflage. Oft reichen schon Kleinigkeiten aus, um zufriedener zu werden. Über was denkt man am Ende eines weiteren Tags daheim mehr nach – über das, was schlecht gelaufen ist oder über Gelungenes?

Es lohnt sich die Konzentration auf das, was gut gelungen ist. Vielleicht ein schönes Telefonat mit einem lieben Menschen. Oder ein Facebook-Posts wurde begeistert kommentiert und geliked. Möglicherweise wurde auch ein Frühjahrsputz gemacht. Die Sicht auf Erfolge, und seien sie noch so klein, bringen alle Schritt für Schritt nach vorne. Und daraus schöpfen sie mehr Kraft als aus zermürbenden Zukunftsfantasien.

Damit verbunden ist die Frage, wie man mit Misserfolgen und eigenen Fehlern umgehen kann: Pessimisten sind überzeugt, dass alles Negative lange anhält, ihnen die Lebensfreude raubt und ihr eigener Fehler ist. Optimisten denken ganz anders. Sie halten Tiefschläge für vorübergehende Einzelvorkommnisse. Die Ursache sehen sie entweder in externen Umständen oder in anderen Leuten. Wenn ein Stein im Weg liegt, stellen viele Menschen das Ziel in Frage. Es ist besser, die Richtung beizubehalten und weiterzumarschieren. Und sei es virtuell aus dem Homeoffice heraus. Vielleicht ist die Zeit zu Hause auch eine Möglichkeit, über die beruflichen Perspektiven nachzudenken. Denn mancher Arbeitsplatz ist gefährdet. Damit die Schwächen kennt und die Stärken überzeugend in ein Bewerbungsverfahren einbringen kann, ist eine morphologische SWOT-Analyse empfehlenswert.

Stärken und Schwächen erkennen
Bei dieser Methode handelt es sich um die Kombination eines Analyseverfahrens mit einer komplexen Kreativitätstechnik, die in Firmen und in der Wissenschaft für die Produktentwicklung eingesetzt wird. Kommen wir zum ersten Baustein, dem morphologische Kasten. Nach seinem Erfinder wird er auch „Zwicky-Box“ genannt und dient dazu, komplexe Probleme vollständig zu erfassen. Dabei werden alle denkbaren Lösungen vorurteilslos betrachtet.

So funktioniert der morphologische Kasten: Basis ist eine Tabelle, in der die verschiedenen Aspekte der Fragestellung erfasst sind. Geht es um ein neues Produkt, werden zunächst mögliche Eigenschaften oder Aspekte in die Tabelle eingetragen. Im folgenden Beispiel geht es um einen Tisch.

Anzahl Beine 0 1 3 4 5 100
Material Holz Glas Kunststoff Kork Stoff Gummi
Höhe in cm 0 20 50 70 100 200
Form Kreis Quadrat Rechteck Dreieck Raute Sechseck

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Morphologische_Analyse_%28Kreativit%C3%A4tstechnik%29

Aus dieser Tabelle lässt sich durch unterschiedliche Kombinationen der Merkmale eine Vielzahl an Tisch-Varianten ableiten wie beispielsweise ein vierbeiniger, rechteckiger Kunststofftisch von 50 cm Höhe. Mit dabei ist auch eine ungewöhnliche Idee: Ein runder Glastisch ohne Beine, der an der Decke aufgehängt wird. Dieses Verfahren können in mehreren Schritten mit einer SWOT-Analyse mit den Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken kombiniert werden.

Schritt 1: Individuelle SWOT-Analyse
Bei der SWOT-Analyse werden in einem Kreuz die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken eingetragen. Als Beispiel nehmen wir einen stelleninteressierten, sehr ehrgeizigen Hochschulabsolventen. Seine SWOT-Analyse brachte bei den Stärken (Strenghts) ein abgeschlossenes Physikstudium, hohe Leistungsfähigkeit und -bereitschaft, die Fähigkeit, sich schnell in komplizierte Themen einzuarbeiten, sowie vielseitig interessierter Generalist. Bei den Schwächen (Weaknesses) schrieb er sehr selbstkritisch und nie zufrieden, Perfektionismus, Verbissenheit und seine Schwierigkeiten, sich zu Entspannen. Als Chancen (Opportunites) bezeichnet er gute nachgewiesene Praktikums-Tätigkeiten, der Fachkräfte-Nachfrage am Arbeitsmarkt, vergleichsweise niedriges Lebensalter und neue Berufsbilder. Bei den Risiken (Threats) kam er auf geringe Berufserfahrung, Verbissenheit führt vielleicht zu einem unsympathischen Auftreten, Zuschreibung eines Nerd-Status sowie Machtkämpfe nach Stellenantritt.

Schritt 2: Kombination mit der Zwicky-Box
Die Ausgangssituation und deren Aspekte werden auf Basis einer vereinfachten Zwicky-Box konkretisiert. Dies geschieht durch die unterschiedliche Kombination der Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken: SO, ST, WO und WT, zu denen weiterführende Fragen gestellt werden. Dazu gehören die Fragen S-O/W-O: Welche Stärke fördert welche Chance? Welche Schwäche vernichtet welche Chance? Antworten: Für Generalisten gibt es besonders viele mögliche Arbeitsplätze. Die ehrgeizige und perfektionistische Grundhaltung könnte den Berufseinstieg verhindern. Dazu gehören auch Fragen S-T/W-T: Welche Stärke gleicht welche Gefahr aus? Welche Schwäche fördert welche Gefahr? Antworten: Lösungsorientiertes Arbeiten und ein konstruktives Miteinander verhindern Machtkämpfe. Die geringe Berufserfahrung erhöht die Gefahr, dass praxiserfahrene Physiker bevorzugt werden.

Schritt 3: Ableitung konkreter Bewerbungsstrategien
Zunächst sollte der Stelleninteressent überlegen, wie er sich in Hinsicht auf die persönliche Wirkung, Auftreten und Köpersprache verbessern könnte. Grösste Stärken, die aus dem Bewerbungsschreiben hervorgehen sollten, sind breites Fachwissen, Vielseitigkeit und Ideenreichtum sowie hohe Leistungsbereitschaft und -fähigkeit. Eigenschaften, die der Absolvent am besten beim Vorstellungsgespräch in den Vordergrund rückt, sind seriöses Auftreten und Teamfähigkeit.

Fazit
Mit dieser Selbstanalyse und wachem Auftreten ist man für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.

Zum Autor:
Lars Rominger, von der Schweizerische Gesellschaft für Ideen- und Innovationsmanagement IDEE-SUISSE 2016 als «Innovativster Unternehmer» für seine verschiedenen Erfindungen ausgezeichnet.
Rominger Kunststofftechnik GmbH

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