Junge Killerzellen schützen vor Pfeifferschem Drüsenfieber

Junge Killerzellen schützen vor Pfeifferschem Drüsenfieber

Epstein Barr Viren unter dem Elektronenmikroskop.

Zürich – Die meisten Menschen tragen das Epstein Barr Virus in sich, welches das Pfeiffersche Drü­senfieber auslösen kann. Wer sich als Erwachsener infiziert, hat ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken. Wer sich hingegen als Kind ansteckt, den schützt das angeborene Immunsystem. Denn junge «Natürliche Killerzellen» wehren das Pfeiffersche Drüsenfieber ab, wie Immunolo­gen der Universität Zürich zeigen. Die Forscher testen nun Impfstoffe, die Jugendliche vor der Erkrankung schützen könnten.

Mehr als 90 Prozent der Erwachsenen sind Träger des krebsauslösenden Epstein Barr Virus (EBV). Eine Erstinfektion mit diesem Herpesvirus im frühen Kindesalter verläuft in der Regel ohne Symptome und schützt meistens ein Leben lang gegen dessen krebsverursachende Wirkung. Infiziert man sich jedoch erst als Jugendlicher mit dem Virus, führt die Infektion häufig zum sogenannten Pfeifferschen Drüsenfieber. In der Regel wehrt das Immunsystem diese Erkrankung nach ein bis mehreren Mona-ten ab. Doch ist das Risiko erhöht, später am Hodgkin-Lymphom zu erkranken, einem bösartigen Tumor des Lymphsystems. Immunologen der Universität Zürich haben nun einen Risikofaktor ent­deckt, der mitverantwortlich ist, dass bei Jugendlichen das Pfeiffersche Drüsenfieber ausbrechen kann.

Junge Natürliche Killerzellen wehren Erstinfektion ab
Die Forschenden zeigen im Tiermodell, dass der Verlust der angeborenen Immunkontrolle durch junge Natürliche Killerzellen zum Pfeifferschen Drüsenfieber führen kann. «Junge Natürliche Killerzel­len, wie sie vor allem kleine Kinder gehäuft aufweisen, scheinen besonders geeignet zu sein, die Zellen abzutöten, welche das EBV-Virus vermehren», so Christian Münz, Professor für Experimentel­le Immunologie an der Universität Zürich. «Dadurch wird die Erstinfektion abgeschwächt und das Pfeiffersche Drüsenfieber bricht nicht aus.»

Ohne Abwehr durch die Natürlichen Killerzellen vermehrt sich das EBV während der Erstinfektion so stark, dass die heftige Antwort des adaptiven Immunsystems, massgeblich der T-Killerzellen, die infizierte Person an Drüsenfieber erkranken lässt. «Im Tiermodell beobachteten wir analog dazu Ge­wichtsverlust und das verstärkte Auftreten EBV-assoziierter Lymphome. Daher scheinen Natürliche Killerzellen massgeblich über den Verlauf der Erstinfektion mit dem Epstein Barr Virus zu entschei­den», erklärt Christian Münz die Studienergebnisse.

Jugendliche könnten von einer Impfung profitieren
Jugendliche, die das EBV noch nicht in sich tragen, haben ein erhöhtes Risiko, um am Pfeifferschen Drüsenfieber zu erkranken. Zurzeit untersucht die Arbeitsgruppe um Christian Münz Impfstoffe, die vor einer EBV-Infektion schützen sollen. Dadurch könnte der Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers verhindert und das damit verbundene Risiko für die Erkrankung am Hodgkin-Lymphom gesenkt werden.  (Universität Zürich/mc/ps)

Literatur:
Obinna Chijioke, Anne Müller, Regina Feederle, Mario Henrique M. Barros, Carsten Krieg, Vanessa Emmel, Emanuela Marcenaro, Carol S. Leung, Olga Antsiferova, Vanessa Landtwing, Walter Bossart, Alessandro Moretta, Rocio Hassan, Onur Boyman, Gerald Niedobitek, Henri-Jacques Delecluse, Riccarda Capaul and Christian Münz. Human Natural Killer Cells Prevent Infectious Mononucleosis Features by Targeting Lytic Epstein-Barr Virus Infection. Cell Reports. December 19, 2013. Doi: 10.1016/

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