Kantone verstärken Anstrengungen bei Solarenergie

Kantone verstärken Anstrengungen bei Solarenergie

Bern – Mehrere Kantone evaluieren zurzeit, welches Potenzial für Solaranlagen die kantonalen Immobilien bereit halten. Sie wollen damit ihrer Vorbildfunktion im Bereich der erneuerbaren Energien gerecht werden.

Der Kanton Basel-Stadt ist daran, sämtliche kantonalen Gebäude auf ihre Eignung für Solaranlagen zu überprüfen, wie Rolf Borner von Immobilien Basel-Stadt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Im Februar dieses Jahres hatte der Basler Regierungsrat ein entsprechendes Konzept verabschiedet. Primär liege der Fokus auf dezentral gelegenen grossen Gebäuden, Immobilien in der Altstadt würden aufgrund von Schutzbestimmungen vorderhand noch ausgeklammert. Jene Liegenschaften, welche sich für Solaranlagen eignen, sollen laut Borner bis 2013 aufgerüstet werden – dies in erster Linie mit Fotovoltaik-Anlagen.

KEV plus eigene Mittel des Kantons
Der Halbkanton wendet zusätzlich zur kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) des Bundes eigene Mittel zur Förderung erneuerbarer Energiequellen auf. «Deshalb gehen entsprechende Projekte in Basel-Stadt schneller voran als in anderen Kantonen», sagte Borner. Wo möglich sollen die Gebäude im Rahmen von regulären Sanierungen aufgerüstet werden, sagte Borner. Heute befänden sich auf rund 60 kantonalen Gebäuden Sonnenkollektoren.

Neues Gesetz ab 2012 fördert Nutzung der Solarenergie
Im Kanton Bern tritt zu Beginn des nächsten Jahres ein Gesetz in Kraft, nach welchem sämtliche Gebäude im Kantonsbesitz mit Anlagen zur Nutzung der Solarenergie ausgestattet werden müssen – sofern dies möglich ist. Weiter überwies der Grosse Rat im Juni eine Motion, die eine Liste mit sämtlichen für Solaranlagen in Frage kommenden Flächen verlangt. Darauf sollen neben Dächern und Fassaden von kantonalen Gebäuden auch Anlagen wie Lärmschutzwände aufgeführt werden.

Man sei zurzeit dabei, die Liste zu erstellen, sagte Ulrich Nyffenegger, Leiter der Energiefachstelle des Kantons Bern, auf Anfrage. Gegenwärtig bestünden zwei grosse Fotovoltaik-Anlagen auf den beiden Stadtberner Berufsschulen sowie eine Reihe von thermischen Anlagen zur Warmwassergewinnung.

Zürich prüft verstärkte Nutzung von Fotovoltaik
Der Kanton Zürich ist gemäss seiner Baudirektion daran zu prüfen, wie er den eigenen Energiebedarf vermehrt über Fotovoltaik decken kann. Bei kantonalen Neubauten sowie Erneuerungen müsse zudem bereits heute zumindest der Minergie-Standard erfüllt werden.

GE: Drei Schulhäuser mit Fotovoltaik-Anlagen ausgerüstet
Auch die Westschweizer Kantone sind sich ihrer Vorbildfunktion im Bereich erneuerbarer Energien bewusst. Die Genfer Regierung hat am Dienstag erste Resultate präsentiert: Die Dächer von drei Schulgebäuden wurden diesen Sommer mit Fotovoltaik-Anlagen ausgerüstet. Zusammen erbringen sie eine Leistung von 1 GWh. Bis ins Jahr 2014 sollen in Genf auf zehn weiteren kantonseigenen Gebäuden Fotovoltaik-Anlagen errichtet werden. Die Kosten dafür werden auf 10 Mio CHF veranschlagt.

Neuenburg klärt Potenzial ab
Im Kanton Neuenburg wird zurzeit an einer Studie gearbeitet, welche das Potenzial von Solaranlagen an Gebäuden evaluiert – sowohl der öffentlichen als auch der privaten. Laut dem kantonalen Energieberater Thierry Pittet sollen die Resultate bis Ende Jahr vorliegen. Dann soll jeder Hauseigentümer das Potenzial seiner Dachfläche abschätzen können.

Parallel zur Studie wird im Kanton Neuenburg zurzeit über die Nutzung von Flächen debattiert, welche weder als Agrar- noch als Bauland genutzt werden können. Die Absicht ist es, diese Flächen für Fotovoltaik-Anlagen bereit zu stellen.

Bis zu 25’000 m2 Dachfläche im Kanton Freiburg nutzbar
Im Kanton Freiburg liegen die Ergebnisse einer Studie zum Potenzial der Solarenergie bereits vor. Demnach sind 20’000 bis 25’000 Quadratmeter Dachfläche für Solaranlagen geeignet. Der Kanton wolle sich in diesem Bereich verstärkt engagieren, sagte Serge Boschung, Leiter der kantonalen Energiefachstelle. Bis ins Jahr 2025 müssen 25% des im Kanton Freiburg verbrauchten Stromes aus alternativen Energiequellen stammen. (awp/mc/pg)

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