Katastrophale Waldbrände am Mittelmeer: WWF warnt vor den Folgeschäden

Katastrophale Waldbrände am Mittelmeer: WWF warnt vor den Folgeschäden

Waldbrand auf der griechischen Insel Chios (Bild: Keystone / EPA / Alexandros Vlachos – zur Verfügung gestellt durch WWF)

Zürich – Der Mittelmeerraum wird vermehrt durch grosse Waldbrände bedroht. In diesem Sommer wurden mehr als 370‘000 Hektaren Wald ein Raub der Flammen. Der WWF schlägt Alarm.

Feuerbrünste haben diesen Sommer in Spanien, Italien, Griechenland und Portugal mehr als 370‘000 Hektaren Wald zerstört. Dies entspricht einer Fläche die mehr als doppelt so gross ist wie der Kanton Zürich. Zu diesem Ergebnis gelangt der WWF in einer Schadensbilanz. „Der Mittelmeerraum hat in diesem Jahr einen katastrophalen Brandsommer erlebt“, sagt Aurel Heidelberg, Waldexperte beim WWF Deutschland. „Und das, obwohl die ganz großen Hitzewellen ausgeblieben sind. Die Bedrohung für Mensch und Umwelt steigt von Jahr zu Jahr.“

Wirtschaftliche Folgen
Neben den ökologischen Folgen wie der Zerstörung grosser Schutzgebietsflächen macht der WWF auch auf die wirtschaftlichen Konsequenzen aufmerksam. „Von vielen Bränden sind Nutzwälder betroffen. Und auch auf  landwirtschaftliche Flächen greifen die Flammen häufig über. Gerade für die ökonomisch angeschlagenen Länder in Südeuropa ist das ein Problem“, sagt Aurel Heidelberg.

Auf der griechischen Insel Chios beispielsweise gingen 30 Prozent der Ernte des Mastix-Harzes verloren. Das Harz, das aus Pistazienbäumen gewonnen und für die Herstellung von Kosmetik und Süßigkeiten eingesetzt wird, spielt für die Wirtschaftskraft der Insel eine bedeutende Rolle. In Griechenland wirkte sich zudem die Finanz- und Wirtschaftskrise negativ auf die Feuerbekämpfung aus. So mussten alle fünf Lösch-Helikopter der griechischen Feuerwehr am Boden bleiben, weil das Geld zum Betrieb fehlte.

Am stärksten getroffen hat es die Wälder Spaniens. Sie wurden in den Sommermonaten von insgesamt 27 Großbränden heimgesucht. Darunter leidet nicht nur die Natur, sondern auch der Tourismus. So mussten im August an der Costa del Sol 5000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Insgesamt standen in der Provinz Málaga 800 Feuerwehrleute, Militärs und Freiwillige sowie 17 Flugzeuge und Hubschrauber bei den Löscharbeiten eines riesigen Waldbrandes im Einsatz.

Fahrlässigkeit und Brandstiftung
Die meisten Waldbrände in der Mittelmeerregion sind auf Fahrlässigkeit oder Brandstiftung zurückzuführen, für rund 96 Prozent aller Waldbrände ist denn auch der Mensch verantwortlich. Zudem begünstigt ein fehlerhaftes Wald-Management die Monster-Brände. „In Nutzwäldern haben wir es häufig mit großflächigen Monokulturen zu tun. Was wir brauchen, sind naturnahe Wälder mit heimischen Baumarten. Solche Wälder können Brände und die Veränderungen durch den Klimawandel besser überstehen“, sagt WWF-Experte Heidelberg. Außerdem fehle es an flächendeckenden Notfallplänen, was im Falle eines Brandes zu tun ist. Hierdurch verzögern sich die Löscharbeiten häufig und es geht mehr Wald verloren, als unbedingt notwendig. (WWF/mc/ps)

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