Kleine Fortschritte beim Schweizer Klimaschutz

Kleine Fortschritte beim Schweizer Klimaschutz

Emissionen aus Treibstoffen haben seit 2009 um 12,9 % zugenommen.

Bern – Die CO2-Bilanz der Schweiz hat sich im vergangenen Jahr leicht verbessert. Unter dem Strich ging der CO2-Ausstoss im Vergleich zum Vorjahr um 0,7% zurück. Inklusive gekauften CO2-Zertifikaten liegen die Emissionen damit 8,1% unter dem Wert von 1990. Das Ziel für die Reduktion des durchschnittlichen CO2-Ausstosses liegt bei minus 10% bis 2012 gegenüber dem Niveau von 1990.

Davon ist die Schweiz damit noch weit entfernt, wie der CO2-Statistik 2010 des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) vom Mittwoch zu entnehmen ist. Für den Rückgang 2010 um 0,7% ist vor allem ein rechnerischer Kniff verantwortlich: Die Schweiz berücksichtigt in ihrer CO2-Statistik jeweils das vorherrschende Klima. Obwohl 2010 ein relativ kaltes Jahr war und entsprechend viel geheizt wurde, nahm der CO2-Ausstoss nicht im erwarteten Ausmass zu. In absoluten Zahlen stieg der Ausstoss um 3,5% oder 1,3Mio Tonnen.

CO2-Emissionen durch Brennstoffe seit 1990 um 12,9% gesunken
«Klimakorrigiert» 2010 wurde mit Brennstoffen (-1%) weniger CO2 ausgestossen als 2009. Auch bei den Treibstoffen – ohne Klimakorrektur – verzeichnete die Schweiz einen leichten Rückgang um 0,4%. Nach wie vor krass ist aber der Unterschied zwischen den Emissionsentwicklungen der zwei Kategorien seit 1990. Bei den Brennstoffen (Heizöl) sank der CO2-Ausstoss zwischen 1990 und 2010 um 12,9%. Das Ziel von minus 15% für 2012 rückt damit in Griffnähe. In weiter Ferne liegt dagegen das Ziel von minus 8% bei den Emissionen aus Treibstoffen (Benzin): Sie nahmen seit 2009 um total 12,9% zu.

Als Grund für den Unterschied gelten die getroffenen Massnahmen, wie Paul Filliger vom BAFU auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte. Sanierungsprogramme oder CO2-Abgabe auf Heizöl zeigten bei den Gebäuden Wirkung.

Neuwagen etwas klimafreundlicher
Bei den Treibstoffverbrauchern tat sich dagegen fast nichts. Der Rückgang für 2010 erklärt sich denn auch vor allem dadurch, dass der Tanktourismus wegen des starken Franken zurückging. Als erfreuliche Entwicklung lässt sich bei den Treibstoffen immerhin feststellen, dass die verkauften Neuwagen im vergangenen Jahr etwas klimafreundlicher waren: Sie verbrauchten noch 161 Gramm CO2 pro Kilometer gegenüber 167 Gramm im Jahr davor (-3,5%). Dafür stieg die Zahl der gefahrenen Kilometer an.

Vorgaben des Kyoto-Protokolls werden wahrscheinlich verpasst
International ist für die Schweiz das Kyoto-Protokoll massgebend, für das aber eine andere Statistik herangezogen wird. Die Zahlen für 2010 liegen im April 2012 vor. Nach heutigem Stand dürfte die Schweiz die angestrebte Reduktion der Treibhausgasausstösse (-8% gegenüber 1990) bis 2012 verfehlen. (awp/mc/pg)

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