Neu entdeckte Arten: Harry-Potter-Wespen und Vampirfledermäuse

Neu entdeckte Arten: Harry-Potter-Wespen und Vampirfledermäuse

«Harry-Potter-Wespe» Ampulex dementor. (Foto: Michael Ohl / Museum für Naturkunde Berlin / WWF)

Bangkok / Zürich – Eine Vampir-Fledermaus mit riesigen Fangzähnen, ein Frosch der seine Farbe wechselt und eine Wespe, die ihre Opfer mit einem Nervengift lähmt und bei lebendigem Leib aussaugt – es sind Wesen wie aus Fantasy-Filmen, die der WWF-Bericht „Magical Mekong“ jetzt vorstellt. Nicht weniger als 139 Arten wurden neu entdeckt.

Die Region „Greater Mekong“ erstreckt sich über Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und Chinas südwestliche Provinz Yunnan, und der neue WWF-Bericht listet 139 Arten auf, die Forscher 2014 in der südostasiatischen Greater Mekong-Region neu entdeckt haben.

„Die Mekong-Region ist ein Hotspot der biologischen Vielfalt und immer wieder für überraschende Entdeckungen gut“ sagt die WWF-Artenschutzexpertin Doris Calegari. Doch sie zeigt sich auch besorgt: „Zahlreiche Arten drohen zu verschwinden, bevor sie überhaupt entdeckt werden. Der Bau von Strassen, grosse Wasserkraftanlagen und schnell wachsende Städte gefährden die Artenvielfalt am Mekong.“

Bereits heute finden sich 70 Prozent der nur hier vorkommenden Säugetierarten auf der Roten Liste, darunter der Indochinesische Tiger oder der Asiatische Elefant. Das letzte Java-Nashorn auf dem asiatischen Festland wurde 2011 in Vietnam gewildert. Der WWF setzt sich zusammen mit der lokalen Bevölkerung, der Wirtschaft und den Regierungen für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen ein und schützt so wertvolle Lebensräume.

Hintergrund WWF-Report „Magical Mekong“
Unter den Neuentdeckungen 2014 finden sich 90 Pflanzen, 23 Reptilien, 16 Amphibien, 9 Fische und ein Säugetier. Seit 1997 wurden im Greater Mekong über 2000 neue Arten wissenschaftlich beschrieben – im Durchschnitt also drei Arten pro Woche.

Einige Arten:
Hypsugo dolichodon – Die Fledermaus mit ihren langen, furchterregenden Fangzähnen mag an einen Vampir erinnern, trotzdem hat sie mehr Grund, den Menschen zu fürchten als umgekehrt. Ihr Lebensraum in Laos ist durch Infrastrukturprojekte bedroht.

Phryganistria heusii yentuensis – Trotz ihrer Grösse konnte sich die Stabheuschrecke bis heute vor dem menschlichen Auge verstecken. Mit über einem halben Meter ist sie das zweitlängste Insekt der Welt.

Ampulex dementor – Die Wespe wurde durch eine Abstimmung unter den Besuchern des Berliner Naturkundemuseum nach den „Dementoren“ aus den Harry-Potter-Büchern benannt. Sie lähmt mit Gift ihre Beutetiere und verschlingt sie dann bei lebendigem Leibe.

Gracixalus lumarius – Die Frösche präsentieren sich in einer besonderen Kombination aus Rosa und Gelb – zumindest in der Nacht. Tagsüber verblasst ihr gelber Rücken zu einem stumpfen Braunton. Wie der Frosch die Farbe ändert (und warum) ist bisher nicht bekannt.

Tylototriton shanorum – Die neuentdeckte Amphibienart aus der Gattung der Krokodilmolche ist bereits kurz nach ihrer Entdeckung durch die Sammelwut von falschen Tierliebhabern bedroht. Die Nachfrage auf dem internationalen Heimtiermarkt nach neuen und möglichst seltenen Arten boomt. Es wurden bereits zwei Vertreter von Tylototriton shanorum in asiatischen Zoohandlungen entdeckt.

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