Nur 10% schliessen Hypothek nicht bei einer Bank ab

Nur 10% schliessen Hypothek nicht bei einer Bank ab
(Foto: Gajus - Fotolia)

Zürich – Bei der Eigenheimfinanzierung geht es üblicherweise um Hunderttausende bis Millionen von Franken. Schon eine Zinsdifferenz von wenigen Basispunkten führt deshalb zu erheblichen Preisunterschieden bei der Hypothek. Trotz des  Sparpotenzials wählen 70 Prozent der Hypothekarnehmer die Hausbank zur Finanzierung ihres Eigenheims.

Ein Viertel der Hypothekarnehmer verzichtet gar auf einen Zinsvergleich der verschiedenen Anbieter. Und nur gerade jeder Zehnte schliesst nicht bei einer Bank ab – obwohl alternative Anbieter oft günstigere Konditionen bieten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Online-Vergleichsdienstes comparis.ch hervor.

Nachlässige Hausbank-Kunden
Über 30 Prozent der Hypothekarkunden holen vor Vertragsabschluss nur eine Offerte ein. Eigenheimkäufer, die bei der Hausbank eine Hypothek abschliessen, zeigen sich besonders passiv: Fast zwei Drittel von ihnen haben nur eine oder zwei Offerten eingeholt. Und 27 Prozent haben nicht einmal die Zinsen der Anbieter verglichen. Bei den Hypothekarnehmern, die nicht die Hausbank gewählt haben, hat nur die Hälfte so wenige Offerten angefordert; und nur gerade 14 Prozent haben sich nicht mit den Zinskonditionen befasst.

Besonders «vergleichsfaul»: Landbewohner und Romands
Insgesamt sind vor allem die Bewohner der ländlichen Regionen und die Romands «vergleichsfaul». Auf dem Land übernehmen mit rund 30 Prozent fast doppelt so viele Hauskäufer unkritisch die erste Offerte wie in städtischen Gebieten. In der Romandie verzichten 28 Prozent vor Vertragsabschluss auf einen Zinsvergleich (Deutschschweiz: 22 Prozent, Tessin: 19 Prozent).

Zudem fällt auf, dass sich vor allem die über 60-jährigen Hypothekarnehmer nicht mit den Angeboten auf dem Markt auseinandersetzen. Fast jeder Dritte dieser Altersgruppe hat keinen Zinsvergleich durchgeführt. Bei den 40- bis 59-Jährigen ist es rund jeder Vierte, bei den unter 40-Jährigen nur noch knapp jeder Neunte.

Bindung zur Hausbank hemmt Vergleichslust
Als wichtigsten Grund für einen Vergleichsverzicht nennen die Befragten ihre Bindung zur Hausbank: Rund jeder zweite vergleichsfaule Hypothekarkunde gab an, sowieso bei seiner Hausbank abschliessen zu wollen. 27 Prozent nannten die persönliche Beziehung zum Berater. Gut jeder zehnte Hypothekarnehmer hat den Anbieter aufgrund einer Empfehlung von Familienmitgliedern oder Freunden gewählt. Knapp fünf Prozent nennen den zeitlichen Aufwand als Hürde für den Zinsvergleich.

Unterschätztes Sparpotenzial
Rund acht Prozent der Befragten erachteten das Sparpotenzial als zu klein. «Der Eindruck, dass sich bei geringen Zinsunterschieden ohnehin nicht viel sparen lässt, täuscht», relativiert Dominik Weber, Banken-Experte bei comparis.ch. «Gerade bei hohen Hypothekarsummen und langen Laufzeiten lassen sich schnell mehrere tausend Franken sparen.» Wer beispielsweise eine Hypothek über 700’000 Franken aufgenommen hat, spart bei einer zehnjährigen Festhypothek mit einem günstigen Anbieter und einem Zins zu 1,4 Prozent gegenüber dem publizierten Richtzins von 1,6 Prozent satte 14’000 Franken

Weber empfiehlt, neben Banken auch alternative Anbieter als mögliche Finanzierungspartner zu prüfen. Denn auch Versicherungen und Pensionskassen bieten Hypotheken an – in vielen Fällen zu besseren Konditionen als die Banken. (mc/pg)

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