OBT-Kundenporträt: Gebana AG – Game Changer für einen fairen Handel

OBT-Kundenporträt: Gebana AG – Game Changer für einen fairen Handel
Das Gebana-Team. (Bild: OBT)

St. Gallen – Als die Pionierinnen und Pioniere des fairen Handels 1998 die Gebana AG gründeten, haben sie wohl nie damit gerechnet, dass ausgerechnet eine Pandemie zum grössten Wachstum in der Firmengeschichte führen würde.

Der Geist der Thurgauer Bananenfrauen, die in den 1970er-Jahren die Ausbeutung der Arbeiterinnen auf den Bananenplantagen Lateinamerikas anprangerten, ist auch 2022 noch spürbar in den Zürcher Räumlichkeiten der Gebana AG. Und nicht nur dies: Auch der Name des Unternehmens trägt den Pionierinnen des fairen Handels in der Schweiz nach wie vor Rechnung. Aus der Arbeitsgemeinschaft GErechter BANAnenhandel ist 1998 die Gebana AG entstanden. Deren Ziel: soziale und ökologische Werte wirtschaftlich miteinander zu verbinden und nachhaltige Lieferketten für Lebensmittel aufzubauen.

Erster Schweizer Bio- und Fair­trade-Online-Shop
Ansonsten hat sich aber einiges verändert bei den Vorreiterinnen und Vorreitern des fairen Handels. Aus dem kleinen Pioniergrüppchen des letzten Jahrtausends ist mittlerweile ein weltweit rund 670 Mitarbeitende umfassendes Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Westafrika und Brasilien sowie Niederlassungen in Deutschland und Holland geworden. Was einst mit einem Versandhandel direkt an die Konsumentinnen und Konsumenten begann, entwickelte sich zum ersten Schweizer Bio- und Fairtrade-Online-Shop. «Bauernfamilien und Konsumenten waren dadurch direkt verbunden, und unser Netzwerkgedanke wurde noch einmal verstärkt», blickt Sandra Dütschler, Leiterin Kommunikation, zurück.

Ihr Start beim Unternehmen vor 13 Jahren fiel mit einer grossen Krise zusammen. Das globale Marktumfeld sowie die risikoreiche Produktion im Süden bedrohten die Existenz des kleinen Unternehmens. «Dank unseren Kunden, Partnern und Investoren, die sich solidarisch mit uns zeigten, gingen wir gestärkt aus dieser turbulenten Zeit hervor», erinnert sich Nadine Müller, die heute als Assistentin des CEO und des Verwaltungsrats tätig ist und im gleichen Jahr wie Sandra Dütschler zum Gebana-Team gestossen ist.

Von der ein­ge­schränkten …
Die Tatsache, dass Gebana in allen Bereichen auf nachhaltige Beziehungen setzt, ist einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens genauso wie die intrinsische Motivation, die allen «Gebanerinnen und Gebanern» eigen ist. Das innere Feuer sowie die Sinnhaftigkeit der Arbeit sind es auch, die das Team nach schwierigen Momenten immer wieder aufstehen und sich weiterentwickeln lassen.

Seit 2002 ist auch die OBT AG Teil des über die Jahre gewachsenen Gebana-Netzwerks. «Trotz der langen Zeit, in der wir Gebana nun kennen, sind wir immer wieder aufs Neue begeistert, wie dynamisch und spannend die Zusammenarbeit ist», sagt Thomas Pfister, Fachspezialist Wirtschaftsprüfung bei OBT. Bis 2015 führte OBT bei Gebana eine eingeschränkte Revision durch. «Es waren sehr bewegte, aber auch sehr konstruktive Jahre», erinnert sich Nadine Müller, die damals die Finanzabteilung leitete und für die Revision verantwortlich war. «Obwohl wir immer Verluste schrieben und ab und an auch eine andere Sprache sprachen als die Revisoren, war die Zusammenarbeit immer unterstützend und aufbauend.»

… zur or­dent­lichen Re­vi­sion
Dann begann sich die Partnerschaft zwischen OBT und Gebana zu intensivieren. Der Grund für diese Veränderung: Zwecks Aufstockung des Kapitals entschloss sich Gebana, in mittelfristiger Zukunft Anteilscheine an Kundinnen, Kunden, Partner und andere Interessierte auszugeben. Dadurch war klar, dass sich die Rechnungslegung wandeln und aus der eingeschränkten eine ordentliche Revision werden musste.

Der Weg zur ersten ordentlichen Revision 2016 war mit viel Arbeit, aber auch mit grundlegenden organisatorischen Änderungen verbunden. «Wir mussten Prozesse und Strukturen einführen, die es vorher nicht gegeben hatte», erklärt Nadine Müller. Auch bei diesem Schritt habe die pragmatische Herangehensweise der OBT Expertinnen und Experten sehr geholfen. «Zudem wurde dem gesamten Team bewusst, dass mit dem Wachstum auch Prozesse nötig werden.»
Pan­demie als Wachs­tums­be­schleu­ni­gerin

Gerd Bösch als Finanzchef zu Gebana
2019 stiess Gerd Bösch als Finanzchef zu Gebana und führte die Organisation zusammen mit OBT mitten in der Pandemie zum ersten Abschluss nach Swiss GAAP FER. «Wachstum verlangt neben Prozessen auch Transparenz und schnell verfügbare Zahlen», erklärt Bösch die Neuerungen. «Aufgrund der Pandemie lag die grösste Herausforderung darin, die Gruppengesellschaften via Teams an Bord zu holen und ihnen die neuen Buchungssysteme und vieles mehr nicht nur zu erklären, sondern ihnen bewusst zu machen, dass sie auch die dahinterstehenden Prozesse leben müssen.»

Die Pandemie brachte für Gebana neben Home-Office-Pflicht und Reiseverboten aber auch noch eine andere Herausforderung hervor; sie führte zu einer massiv steigenden Nachfrage nach Gebana-Produkten. «In den zwei Pandemiejahren hat sich das Team in Europa verdoppelt», so Sandra Dütschler.

Nach­hal­tigkeit messbar machen
Für Nadine Müller und das Team bedeutete dies, haufenweise neue Mitarbeitende zu rekrutieren – auch dies aus dem Home-Office heraus. Zudem mussten neue Lagerkapazitäten gefunden und die IT angepasst werden. 2020 wuchs Gebana um 50%, und von Kundinnen, Kunden und Partnern wurden Gebana-Anleihen in der Höhe von drei Millionen Euro gekauft. «Ich habe selten ein Unternehmen erlebt, das Schwierigkeiten derart geeint meistert und sich so gut an Veränderungen anpasst», konstatiert Thomas Pfister voller Lob.

Neben dem internen Kontrollsystem hat Gebana auch KPIs für die Nachhaltigkeit erstellt. «In Sachen Nachhaltigkeit tun wir mehr, als andere – das wollen wir auch messen», erklärt Gerd Bösch. Thomas Pfister ist überzeugt, dass Gebana auch mit zukünftigen Veränderungen klarkommen wird. «Das Gebana-Team hat sehr hohe Ansprüche an sich selbst und hat bis jetzt mit Ausdauer und Willen alle gesetzten Ziele erreicht.» (OBT/mc/ps)

Zu­sam­men­arbeit mit OBT
«Wir schätzen das Vertrauen, das uns die OBT Spezialistinnen und Spezialisten seit vielen Jahren entgegenbringen», sagt Nadine Müller, Assistentin des CEO und des Verwaltungsrats der Gebana AG. Es sei alles andere als selbstverständlich, dass Finanzspezialistinnen und -spezialisten so viel Geduld mit einer Organisation hätten, die etwas abseits vom privatwirtschaftlichen Mainstream schwimme. Ob bei der Revision, der Einführung eines internen Kontrollsystems oder von Swiss GAAP FER – «die Kommunikation mit OBT ist stets dialogorientiert und aufbauend», ergänzt Finanzchef Gerd Bösch. «OBT nimmt uns wo nötig an der Hand, lässt uns aber auch genügend Freiraum, den wir brauchen, um unsere Philosophie zu leben.»

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