PwC-Studie: Gefahr von Stromausfällen wächst

PwC-Studie: Gefahr von Stromausfällen wächst
Blackout: Stromausfall in New York am 15.08.2003.

Gigantischer Stromausfall in New York am 15. August 2003.

Zürich – In Europa und Nordamerika befürchten die Energie- und Versorgungsunternehmen zunehmende Stromausfälle in den kommenden Jahren. Gas wird angesichts des wachsenden Energiebedarfs an Bedeutung zulegen. Weil der Einsatz von fossilen Brennstoffen in den nächsten Jahren nicht im nötigen Mass zurückgeht, dürften die Klimaziele bis ins Jahr 2030 klar verfehlt werden. Das sind Resultate aus der jüngsten Auflage der Studie «Annual Global Power & Utilities Survey» des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC, für die 72 Energie- und Versorgungsunternehmen in 43 Ländern befragt wurden.

Die Branche ebenso wie die Regierungen sehen sich dem Trilemma gegenüber, bei der Stromproduktion die richtige Balance zwischen Kosten, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu finden. Die Befragten Energie- und Versorgungsunternehmen gehen zudem davon aus, dass das Risiko von Stromausfällen in Europa und Nordamerika in den nächsten Jahren wächst. Gründe dafür liegen gemäss der Studie sowohl in einer zunehmenden Brennstoffknappheit, vor allem in Europa und Südamerika, wie auch darin, dass Investitionen insbesondere in Infrastrukturprojekte zunehmend schwieriger werden.

Klimaziele gefährdet
Die Energienachfrage wächst laut Zahlen der Internationalen Energie-Agentur von 17’200 Terrawattstunden (2009) auf über 31’700 im Jahr 2035. Die Energieunternehmen werden zur Deckung des Bedarfs in erster Linie in Gaskraftwerke investieren, doppelt so stark wie in Kohle und Kernkraft. Zu einer eigentlichen «Revolution» in der Branche reicht die Entwicklung allerdings nicht: Der Anteil von Gas am gesamten Energiemix wird von heute 29 auf 33 Prozent (2030) steigen. Im gleichen Zeitraum wird der Anteil fossiler Brennstoffe von 66 auf 57 Prozent sinken. «Diese Reduktion liegt weit unter dem, was nötig wäre, um die globale Erwärmung wie gefordert auf durchschnittlich 2 Grad zu begrenzen», sagt Marc Schmidli, Partner und Leiter Branchensektor Energie und Versorgung bei PwC Schweiz.

Investitionen in «Smart Grids»
Zu Investitionen bereit sind Energie- und Versorgungsunternehmen auch beim Thema intelligente Stromnetze, den sogenannten Smart Grids. Mit ihnen sollen Netze ökonomisch, ökologisch, sicher und nachhaltig weiterentwickelt werden. Die Branche stösst bei den Verbrauchern damit aber zum Teil auf Gleichgültigkeit, zum Teil auf Ablehnung. «Viele Konsumenten haben Bedenken, was die Nutzung ihrer Daten angeht. Das führt dazu, dass das Potenzial der neuen Technologien noch nicht ausgeschöpft wird», erklärt Marc Schmidli.

Erneuerbare Energien ohne Subventionen
Optimistisch ist eine klare Mehrheit der Befragten Energie- und Versorgungsunternehmen in Hinblick auf erneuerbare Energien. 80 Prozent gehen davon aus, dass Wind-, Biomasse- und Solarenergie im Jahr 2030 dank der wachsenden Nachfrage ohne Subventionen konkurrenzfähig sein werden. Drei Fünftel glauben zudem, dass Elektroautos in rund 20 Jahren einen bedeutenden Anteil des weltweiten Fahrzeugaufkommens ausmachen. Dafür die Infrastruktur aufzubauen, dürfte eine weitere grosse Herausforderung für die Versorgungsunternehmen werden. (PwC/mc/ps)

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