Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Geld her oder Fussball!

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Geld her oder Fussball!
Nur schon die Freude war an der Frauen-EM echter als an der Club-WM: Die Schweizer Nationalspielerin Alayah Pilgrim im Match gegen Island und Khalid Al-Ghannam von Al Hilal während der Begegnung mit Manchester City. (Fotos: UEFA/FIFA)

Während der «FIFA Club WM» habe ich lieber die Frauen-Fussball-Europameisterschaft eingeschaltet. Da ging es sportlicher zu, und ausserdem hatten die Frauen das mehr als verdient. Besonders die Spanierinnen haben mich begeistert. Das war wie Flamenco auf dem Rasen. Dass die Schweizerinnen nicht mithalten konnten, war kein Beinbruch. Auch sie schlugen sich wacker.

Edel und sauber war auch der Austragungsmodus der Frauen-EM. Während es im Fussballsommer bei den Herren der Schöpfung nur um die Frage des Geldes geht, mussten sich die Frauenteams erst qualifizieren und dann im klassischen Vierergruppenmodus gegeneinander antreten. Bei den Männern hingegen stand ein Einladungsturnier auf dem Programm, bei dem nur die mächtigsten Fussballvereine und ein wenig Kanonenfutter spielten. Es war ein PR-Event für das saudische Königshaus. Dazu passt die Siegerzeremonie mit Donald Trump und Gianni Infantino. Hier der Herr des Ringes («küsst ihn, und ihr werdet reich belohnt, verweigert ihr aber den Ringkuss, so werde ich euch vernichten») – dort der aalglatte Vermarkter des runden Leders.

Infantino – der Nachname könnte falscher nicht sein – hat aus dem Herrenfussball einen Wanderzirkus gemacht.

Only in It for the Money

Der Tross der Geldverdiener zieht von einem Wettbewerb und Land ins nächste, und die Spiele-Inflation erzwingt zwangsläufig umfangreichere Kader und medizinische Betreuung. Wer sich das nicht leisten kann, muss halt draussen bleiben.

Für die Klubs lohnt sich das neue Turnier. Rund eine Milliarde US-Dollar wird an die 32 Teams ausgeschüttet. Das kleinste Team, Auckland City aus Neuseeland, kassierte etwa 4,5 Millionen USD. Die Gewinnbeiträge sind je nach Weiterkommen gestaffelt. Chelsea bekam allein nur für den Titel 40 Millionen.

«Wir hatten über 2,5 Millionen Zuschauer in den Stadien – das sind 40’000 Zuschauer pro Spiel. Keine Liga auf der Welt erreicht solche Zahlen, ausser der Premier League. Und dort gibt es natürlich die Heim-Teams, während hier in neutralen Stadien gespielt wird», lässt sich Infantino clever verlauten.

In der Gruppenphase verloren sich aber auch mal nur ein paar wenige Besucher auf den Tribünen. Hitze, frühe Anstosszeiten vor Ort für die TV-Hauptsendezeit in Europa, dann noch unattraktive Teams und anfangs masslos überteuerte Tickets sorgten für den schleppenden Turnierstart.

Mit den Saudis im Rücken

Dann aber lief es besser. Ko-Phase und Prime Time sei Dank. «Wir haben mit diesem Turnier mehr als zwei Milliarden Dollar an Einnahmen erzielt. Durchschnittlich bringt jedes Spiel rund 33 Millionen Dollar ein. Kein anderer Pokal-Wettbewerb auf der Welt bringt auch nur annähernd so viel Geld ein.» durfte Infantino frohlocken. Auf der Strecke aber blieb der Fussball. Nicht etwa, was Kampfkraft, Technik oder Geschwindigkeit des Männerfussball betraf, sondern den sportlichen Wert und die Fairness. Eine Parallelwelt der Reichen ohne neutralen Selektionsmechanismus ist ein abgekartetes Spiel. Die Spiele-Inflation wird auch bei der nächsten FIFA-WM der Herren im 2026 ein Thema sein, wenn es ein nicht enden wollendes Vorrundenprogramm gibt, und insgesamt 104 Spiele notwendig sind, einen einzigen Weltmeister zu küren.

Fürs erste hat schon ‘mal Chelsea die Fussballgeldmeisterschaft gewonnen. I couldn’t care less.


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Robert Jakob
(Bild: Ellert & Richter Verlag)

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