Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Wer ist hier der wahre Nazi?

Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Wer ist hier der wahre Nazi?
Der Menschenfeind aus Moskau.

Von Robert Jakob

«Die Gnade der späten Geburt», so bezeichnete der Journalist Günter Gaus die Tatsache, dass die Deutschen, die in den Dreissigerjahren geboren wurden, im Nationalsozialismus nicht schuldig werden konnten – weder als Täter noch als Mitläufer. Sie waren zu jung, um sich selbst und bewusst für oder gegen den Nationalsozialismus entscheiden zu müssen. Bis dann der Krieg Gott sei Dank zu Ende war.

Nach dem Krieg hatte ich so meine Mühe mit meinen Altvorderen, die alle zu Beginn der Zwanzigerjahre geboren waren. Als wir Kinder der Nachfolgegeneration vom Nationalsozialismus hörten, hatten wir ja so einige Fragen. Wie ging die Kriegsgeneration mit ihrer Verantwortung um, selbst wenn sie das Pech hatte, im besten Lebensabschnitt in den Krieg gezogen worden zu sein?

Was will die Familie im Osten?
Da war zum einen mein Onkel Sepp, der erst viele Jahre nach Kriegsende aus russischer Gefangenschaft nachhause kam. Er hatte Glück, denn über eine Million deutscher Kriegsgefangene kamen in den Lagern ums Leben. Wenn er auf Russland schimpfte, entgegnete ich nur: «Aber Onkel Sepp, du musst dich doch gefragt haben, was du überhaupt in Russland zu suchen hattest»?

Mein Onkel Otto war zu Kriegsende noch schnell abgetaucht, um sich nicht von den Nazis erwischen oder verheizen zu lassen.

Mein Vater war ein bekannter Sportler, gross, athletisch gebaut und blauäugig. Äusserlich entsprach er bis auf seine schwarzen Haare dem arischen Rasseideal, weshalb er bald schon hinter den Frontlinien zum Offizier vorgeschlagen wurde. Das lehnte er jedoch ab. Von da an begann ein Spiessrutenlaufen. Denn in seinen Wehrpass wurde eingetragen: «Will kein Offizier werden!». Den Rest kann man sich denken. Beim ersten Einsatz wurde er von einem Offizier nach vorne geschickt, verwundet und kaum aus dem Lazarett zurück, musste er so schnell wie möglich wieder in die vorderen Reihen. Doch auch mein Vater hatte Glück, wurde gefangen genommen und kam nach Kriegsende rasch aus jugoslawischer Kriegshaft unversehrt nachhause.

Was will Russland im Westen?
Die unteren Chargen haben es im Krieg immer am schwersten. Das führt so weit, dass man ihnen in den Rücken schiesst, wenn sie nicht schnell genug nach vorne stürmen, wie einst im «Grossen Vaterländischen Krieg» geschehen. Man schlage nach bei General Schukow. Die Hoffnung, dass sich die russischen Landser heuer ihren Generälen verweigern, sogar ihr einstiges Brudervolk zu massakrieren, erweist sich wohl deshalb gerade als trügerisch. Und einen Stauffenberg gibt es in Russland nicht.

Den grössten Einfluss könnte die Religion haben. Denn viele Russen glauben an eine göttliche Sendung ihres grosskotzigen Despoten. Aber statt Menschenverachtung zu verdammen, befürwortet der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche Kirill I. den Angriff auf die Ukraine. Er sieht in seinem Präsidenten ein Bollwerk gegen die Zersetzung der überlegenen russischen Kultur, etwa durch Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle. Seit 2007 gibt es das verpflichtende Schulfach «Grundlagen der orthodoxen Kultur». Derartige Schachzüge helfen, bei den mittlerweile rund 100 Millionen orthodoxen Christen das Bild von Putin als Politmessias zu portieren. Religiosität und Nationalstolz gehen in Russland eine verhängnisvolle Ehe ein. Am russischen Wesen, soll jetzt die Welt genesen.

Aber nicht nur das einfache gläubige Volk, auch der Grossteil der russischen Eliten schweigt ob der Gräueltaten gegenüber Ukrainerinnen und Ukrainern, ist es doch diese mittlere Klasse, die im Inneren des Landes noch halbwegs von den Früchten des korrupten Putin-Systems profitiert. Gastarbeiter aus den ehemaligen mittelasiatischen Sowjetrepubliken oder verarmte Pensionäre sitzen am Ende der russischen Nahrungskette und sind froh, wenn sie überhaupt mit den paar Rubeln über die Runden kommen. Die Sanktionen treffen neben Oligarchen natürlich vor allem das Prekariat und die unteren Teile der Mittelklasse. Wie bereits die Proteste gegen den weissrussischen Wahlfälscher und ehemaligen KGB-Lakaien Lukaschenk0 gezeigt haben, kann das Volk noch so viel protestieren (wenn es dazu die Gelegenheit hat, bevor es von Polizei und Geheimdienst weggesperrt wird), es kann das System nicht von unten zum Umsturz bringen.

So bleibt denn trotz aller Kollateralschäden bloss der Geldhahn. Schliesslich ist auch das Dritte Reich wirtschaftlich gescheitert, trotz anfänglicher Erfolge im «Felde». Nur wenn die erste und zweite Ebene des nationalsozialistischen Schattenreichs von GröFaZ Putin implodiert, scheint Friede möglich. Das wird nicht von heute auf morgen geschehen. Die Sanktionen müssen erst ihre Wirkung entfalten. Dazu braucht es einen längeren Atem und auch Opfer von den Aufrechten – im Westen wie im Osten.


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