Schweizer Firmenchefs überdurchschnittlich optimistisch für 2014

Schweizer Firmenchefs überdurchschnittlich optimistisch für 2014

Titelgestaltung Accenture-Studie «CEO Briefing 2014 – The Global Agenda: Competing in a Digital World». (Bild: Accenture)

Zürich – Die CEOs Schweizer Unternehmen beurteilen im weltweiten Vergleich ihre Aussichten für 2014 sehr positiv. Sie planen, Wachstum durch Exporte und neue Abnehmer im Ausland weiter anzutreiben. Gleichzeitig besteht noch grosses Potenzial, mit Investitionen im digitalen Bereich mehr Kunden zu erreichen und das Unternehmenswachstum zu steigern – dies sind die Ergebnisse einer Umfrage unter Führungskräften in der Schweiz und der ganzen Welt des Managementberatungs-, Technologie- und Operations-Dienstleisters Accenture und der Economist Intelligence Unit (EIU). Zugleich warnt der Bericht vor zu hohen Erwartungen im Umfeld einer risikobehafteten Weltwirtschaft.

Die Schweizer CEOs sind zu 30 Prozent sehr optimistisch, was ihre eigene Organisation angeht – bei 24 Prozent globalem Schnitt übertreffen damit nur China, Brasilien und Kanada die Schweizer in ihrem Optimismus. Insgesamt geben 80 Prozent der hiesigen Firmenchefs an, sehr und recht optimistisch zu sein.

Im globalen Durchschnitt zeigen sich 76 Prozent der 1‘041 von der EIU für den Bericht “CEO Briefing 2014 – The Global Agenda: Competing in a Digital World” befragten Führungskräfte in zwanzig Ländern (davon 3 Prozent Schweizer Befragte) sehr und recht optimistisch hinsichtlich der Perspektiven im Jahr 2014 für ihr eigenes Unternehmen – beträchtlich mehr als die 55 Prozent in der vergleichbaren EIU-Studie aus dem Jahr 2009. Die Befragten in Japan und Frankreich zeigen sich am wenigsten positiv gestimmt, doch sogar hier sind mehr als 60 Prozent optimistisch für die Aussichten ihrer eigenen Organisation.

„Die Geschäftsleiter sind ausgesprochen hoffnungsfroh mit Blick auf 2014, insbesondere hinsichtlich ihres Ehrgeizes, neue Produkte an neue Kunden in neuen Märkten zu verkaufen. Wir möchten zur Vorsicht raten bei diesen grossen Erwartungen“, sagt Thomas D. Meyer, Geschäftsführer von Accenture Schweiz. “Diese Stimmung könnte eher ein Bedürfnis widerspiegeln, auf diesen Wegen Wachstum zu finden, als die Möglichkeit, dies tatsächlich zu erreichen. Neu in den Markt eintretende Wettbewerber, sinkende Kundennachfrage und Branchenkonsolidierung wurden global als die grössten drei Risiken genannt, denen sich die Firmen gegenüber sehen.“

Nach den weiteren Ergebnissen der Studie sind CEOs mit Blick auf die Perspektive der Volkswirtschaften, in denen ihre Unternehmen ansässig sind, für 2014 weniger positiv gestimmt – global 62 Prozent, in der Schweiz 66 Prozent. In China, den USA, Kanada und Spanien sehen die Firmenchefs die Dinge am positivsten für ihre Volkswirtschaft, im Gegensatz zu nur 52 Prozent der französischen und 51 Prozent der italienischen Befragten. Der Optimismus hinsichtlich der globalen Wirtschaft ist insgesamt bescheidener und liegt bei nur 44 Prozent, in der Schweiz bei 46 Prozent. Doch hat der globale Anteil der Pessimisten von 71 Prozent im Jahr 2009 auf heute 15 Prozent deutlich abgenommen.

Die Zuversicht der Befragten überträgt sich auch auf die erwarteten Unternehmensergebnisse für 2014. Schweizer Führungskräfte stechen wiederum besonders hervor: 83 Prozent von ihnen erwarten für 2014 einen höheren Gewinn im Vergleich zum globalen Durchschnitt von 71 Prozent. 87 Prozent der Schweizer wollen ausserdem ihre Investitionen in Forschung & Entwicklung erhöhen – gegenüber 80 Prozent weltweit. Laut den Befragten auf Schweizer wie auch globaler Ebene wird erwartet, dass die Energie- und Pharma-Branche das stärkste Ertragswachstum erleben werden, wobei global die herstellende Industrie ebenfalls als potenziell erfolgreich eingestuft wird. Daneben sehen die Schweizer Befragten mögliche Wachstumschancen in der Konsumgüter- und Automobilindustrie sowie im Bereich Utilities. Bei Luft- und Raumfahrt-/Verteidigungs-, Landwirtschafts- und professionellen Dienstleistungssektoren erwarten die Befragten im Durchschnitt weniger starkes Wachstum.

Neue Märkte, neue Produkte, neue Kunden
Gemäss der Accenture-Studie halten Geschäftsführer auch weiterhin Ausschau nach Exportmärkten. Die Schweizer Führungskräfte wollen zu 63 Prozent nicht prioritär in ihren Heimatmarkt investieren – sie suchen ihren Erfolg im Ausland. Im globalen Durchschnitt geben 58 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen beabsichtigt, Investitionen ausserhalb ihres Heimatmarkts den Vorzug zu geben. Italien, Kanada, China und Japan werden laut den Studienergebnissen den grössten Inlandfokus haben, während Deutschland, Grossbritannien, Spanien und Südkorea sich 2014 sehr wahrscheinlich auf Exporte fokussieren werden.

Sehr ehrgeizig zeigen sich die Firmen im globalen Durchschnitt hinsichtlich ihrer Absicht, in neue Märkte und Produktgebiete zu expandieren. 68 Prozent der befragten Geschäftsführer planen, in den nächsten drei Jahren das Wachstum in ihrem Inlandmarkt anzutreiben, indem sie sich auf den Verkauf neuer Produkte und Dienstleistungen fokussieren, während 32 Prozent dem Verkauf von Existierendem den Vorrang geben werden – anders in der Schweiz, in der sich diese Taktiken genau die Waage halten und CEOs sich hauptsächlich an ihre bestehende Kundenbasis wenden möchten (63 Prozent gegenüber 45 Prozent international). In den Schwellenländern dagegen beabsichtigen 87 Prozent der Schweizer Firmenchefs, sich auf den Verkauf neuer, statt existierender Produkte und Dienstleistungen zu konzentrieren (69 Prozent global) sowie auf neue Kunden (97 Prozent, global 71 Prozent).

Unerfülltes digitales Potenzial
Laut der Studie werden digitale Technologien allgemein als bedeutende Zukunftsperspektive angesehen. Im Gegensatz zu 83 Prozent weltweit meinen jedoch lediglich 69 Prozent der Schweizer Führungskräfte, dass diese technologischen Entwicklungen ihre Branche in den nächsten 12 Monaten verändern würden. Fast zwei Drittel der Schweizer Befragten geben ausserdem an, dass weniger als die Hälfte ihrer wichtigen Geschäftsprozesse von digitalen Technologien unterstützt werde. Nur etwa ein Drittel (31 Prozent) der Befragten in der Schweiz wie international sagt, dass ihre Firma diese Technologien primär dafür benützt, das Wachstum anzutreiben oder neue Wege zu finden, um Kunden zu erreichen – vielmehr dienten sie dazu, Prozesseffizienz zu verbessern und Kosten zu senken (59 Prozent).

“Die nächsten Wachstumswellen werden zunehmend von der Anwendung digitaler Technologien abhängen, um in neue Märkte einzusteigen, um neue Kundenerfahrungen zu schaffen und um eine veränderte Kundeninteraktion mit neuen Produkten und Dienstleistungen zu liefern. Aber es gibt Anzeichen, dass Firmen ihre digitalen Investitionen in falsche Wege leiten,“ analysiert Thomas D. Meyer. “Wenn Firmen neue Märkte mit neuen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich erreichen wollen, werden sie das Gewicht ihrer digitalen Investitionen von der Verbesserung der internen Effizienz zur Ergreifung von Marktchancen verschieben müssen.“

Humankapital
Die Zuversicht im Hinblick auf die wirtschaftlichen Aussichten beeinflusst auch die Investitionen in die Mitarbeitenden. In der Schweiz wollen 83 Prozent der Führungskräfte (75 Prozent weltweit) die Investitionen in ihr Humankapital 2014 vergrössern – deutlich mehr als in sonstige physische und immaterielle Güter. 80 Prozent von ihnen planen, 2014 ihre Belegschaft zu erweitern, gegenüber 65 Prozent weltweit.

EU holt auf, US-Wirtschaft schwächelt, Schwellenländer bleiben stark
Der Blick auf das regionale makroökonomische Bild zeigt, dass das Vertrauen in die EU zurückkehrt. Auf globaler Ebene sind die Befragten, die denken, dass sich die Lage der EU-Wirtschaft verbessern werde, und die planen, Investitionen in die EU zu verschieben, mit 55 Prozent gegenüber den Pessimisten mit 45 Prozent in der Überzahl. Die Schweizer Firmenchefs sind mit 63 Prozent versus 37 Prozent noch positiver eingestellt.

Die globale Stichprobe zeigt sich bezüglich der US-Wirtschaft überraschend weniger positiv und widerspricht den EIU-Prognosen. Mit 57 Prozent ist die Mehrheit der Befragten pessimistisch und beabsichtigt, Investitionen aus den USA zu verlagern; die Schweizer sehen dies noch negativer (70 Prozent).

Obwohl von einer Flaute auf den Schwellenmärkten gesprochen wird, erwarten 57 Prozent der Befragten dort ein starkes oder stabiles Wachstum. Schweizer Firmenchefs zeigen sich hier mit 77 Prozent sogar deutlich optimistischer. Gleichzeitig verteilen die Firmen ihr Interesse gleichmässiger, wobei 60 Prozent erwarten, ihre Investitionen von den BRIC (Brasilien, Russland, Indien und China) weg in die schneller wachsenden Märkte zu verschieben – wiederum liegt die Schweiz hier über dem Schnitt (66 Prozent).

“Wir dürfen trotz des Optimismus nicht vergessen, dass es – genauso wie es während des Abschwungs Wachstumsbereiche gab – spezifische Gebiete gibt, welche inmitten der positiven Aussichten Schwierigkeiten begegnen werden“, erklärt Thomas D. Meyer. “Unser Bericht sendet zwei klare Signale aus: Werde greifbar in der Frage, auf welche Märkte du zielst, und sei offen gegenüber den digitalen Geschäftsmodellen, um den Unternehmenserfolg von der wechselhaften wirtschaftlichen Situation abzukoppeln.“

Weitere Informationen zum Bericht finden Sie hier: www.accenture.com/ceobriefing

Über die Studie:
Mit der Studie befragte die EIU 1‘041 Führungskräften der Stufe C aus weltweit 20 Ländern. Alle Befragten, die ein breites Branchenspektrum repräsentieren, sind Verwaltungsratsmitglieder oder Geschäftsleitungsmitglieder. Die grösste Gruppe (36%) der Befragten ist in Europa angesiedelt, 28% in Asien und im Pazifik, 15% in Nordamerika und dem Rest im Mittleren Osten und Afrika, Lateinamerika und Osteuropa. 3% der Befragten stammen aus der Schweiz. Ganze 85% der in der Studie repräsentierten Firmen generieren mehr als US$ 500 Mio an jährlichen Erträgen. Zur Ergänzung der Ergebnisse der Studie führte die EIU Interviews mit einer Reihe von Branchen- und Meinungsführern, einschliesslich einer Gruppe von CEOs.

Über Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Operations-Dienstleister mit rund 281‘000 Mitarbeitern, die für Kunden in über 120 Ländern tätig sind. Als Partner für grosse Business-Transformationen bringt das Unternehmen umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. Accenture erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2013) einen Nettoumsatz von 28.6 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse lautet www.accenture.ch

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