So stark trägt Grönland zum Anstieg der Meere bei

So stark trägt Grönland zum Anstieg der Meere bei
Eisschild mit Auslassgletschern und Schmelzwasserseen. (Foto: Jesse Allen/Robert Simmon/ AFP/ SPIEGEL)

Was ist fünfmal so gross wie Deutschland, bis zu drei Kilometer dick – und wird seit 25 Jahren beständig weniger? Richtig, das Eis in Grönland. Die Folgen sind schon bemerkbar und werden sehr, sehr lange anhalten.

Der 14. August 2021 war ein symbolischer Tag auf der »Summit«-Station am höchsten Punkt des grönländischen Eisschilds. Laut Wetteraufzeichnungen erreichen Temperaturen an dem 3200 Meter über dem Meer gelegenen Forschungsstützpunkt selbst im Sommer sonst nur Tagesmittelwerte von -13 Grad. Doch an diesem Tag lagen die Temperaturen nun ganze neun Stunden lang über dem Gefrierpunkt – auch Regen wurde registriert. Bereits einige Wochen zuvor, am 28. Juli, hatte es ein anderes Extrem gegeben: Während 60 Prozent der Eisfläche an diesem Tag tauten, wurde am ostgrönländischen Flughafen Nerlerit bei Ittoqqortoormiit ein Temperaturrekord von 23,4 Grad Celsius aufgestellt.

Als einzelnes Ereignis sagt die neue Hitzemarke ebenso wenig aus wie der Regentag an der »Summit«-Station, natürlich nicht. Und doch lenken solche bemerkenswerten Ereignisse den Blick auf einen beunruhigenden Trend, an den in dieser Woche die dänische Website »Polar Portal« noch einmal erinnert hat, auf der Dänemarks Arktisforscher von ihren Erkenntnissen berichten: Das Eis Grönlands – seine Fläche ist etwa fünfmal so gross wie die Deutschlands – ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv geschmolzen – und das trägt schon heute merklich zum globalen Meeresspiegelanstieg bei.

Dabei war die Schmelzsaison 2020/2021 noch nicht einmal besonders extrem: »Im gegenwärtigen Klima kann man von einem ziemlich durchschnittlichen Jahr sprechen. In den späten Neunzigerjahren wäre es jedoch als ein sehr schlechtes Jahr anzusehen gewesen«, bilanziert ein Team von Forscherinnen und Forschern um Ruth Mottram vom Meteorologischen Dienst Dänemarks.

Konkret sind rund 4700 Gigatonnen Eis innerhalb von 20 Jahren verschwunden. Das belegen Daten der deutsch-amerikanischen Satelliten «Grace» und «Grace-FO». Und weil sich unter einer Gigatonne eigentlich niemand etwas vorstellen kann: Das ist ein riesiger Eiswürfel mit einer Kantenlänge von einem Kilometer. Das heisst, selbst wenn man zweieinhalb Mal den Berliner Fernsehturm übereinanderstellt, hat man die Höhe noch immer nicht erreicht. Das Schmelzwasser eines einzigen solchen Würfels kann 400’000 olympische Schwimmbecken füllen.

Lesen Sie den ganzen Beitrag bei SPIEGEL

Schreibe einen Kommentar