Solarskilift in Tenna: Mit Solarkraft nach oben

Solarskilift in Tenna: Mit Solarkraft nach oben

Die Solarpanels richten sich automatisch nach dem Stand der Sonne. So produzierten sie während des ersten vollen Betriebsjahrs dreizehn Mal mehr Strom als der Lift verbraucht. (Foto: Solarskilift Tenna)

Adliswil – Am Sonntag ist in Tenna im Bündner Safiental die Skisaison zu Ende gegangen. Der weltweit erste Solarskilift, den die Skiliftgenossenschaft dank der Unterstützung der Schweizer Berghilfe bauen konnte, bewährte sich auch in seiner zweiten Saison. Es kamen wieder mehr Gäste nach Tenna, von welchen das ganze Dorf profitiert. In seinem ersten vollen Betriebsjahr produzierte der Lift dreizehn Mal mehr Strom als er verbrauchte. Das erstaunt sogar die Experten.

Eduard Schaufelberger, Präsident der Skiliftgenossenschaft, zieht eine erste Bilanz: „Es war wieder eine super Saison.“ Die genauen Zahlen sind zwar noch nicht da, aber die Einnahmen aus den Billetverkäufen dürften sich diesen Winter auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, obwohl dieses Jahr viele Kantone zur gleichen Zeit Sportferien hatten. Die Genossenschaft nahm damit rund ein Drittel mehr ein als im letzten Betriebsjahr des alten Lifts. Dieser stammte aus den 1960er-Jahren und konnte nach über vier Jahrzehnten im Betrieb schliesslich nicht mehr saniert werden.

Arbeitsplätze erhalten
Auch wenn der alte Skilift in Tenna mit seinen 450 Metern Länge nicht gerade riesig war und in grossen Skigebieten höchstens als Zubringer von einer Hotelanlage zu den Pisten getaugt hätte – für das kleine, abgelegene Dorf war er sehr wichtig. Die angefressenen Skifahrer konnte man damit zwar nicht locken, aber für Familien und auch für Skilager war das persönliche, überschaubare Skigebiet perfekt. Ohne Skilift wären diese Gäste kaum mehr nach Tenna gekommen, die Lagerhäuser, das Hotel und die Ferienwohnungen wären im Winter leer gestanden, mit dem Lift wären acht wichtige Teilzeitstellen verschwunden.

Das wollten die Einwohner von Tenna nicht hinnehmen. Sie beschlossen, einen Ersatz anzuschaffen. Und zwar nicht irgend einen. Der weltweit erste Solarskilift sollte seinen Strom durch Solarpanels selbst produzieren und so umweltbewusste Skifahrer anziehen. Jahrelang wurde geplant, mit verschiedenen Partnern zusammen getüftelt und vor allem Geld gesammelt. Die eigenen Mittel der Genossenschaft wurden voll ausgeschöpft, auch viele Gönner aus dem Dorf sowie aus dem Unterland konnten überzeugt werden. Dennoch reichte das Geld nicht ganz. Durch die Unterstützung der Schweizer Berghilfe konnte das Projekt dann aber endgültig gestartet werden.

Mehr Strom als erwartet
So aber konnte im Sommer 2011 mit dem Bau begonnen werden, und an der Saisoneröffnung im Dezember 2011 zog der neue, gleich lange Lift die ersten Skifahrer mit Solarstrom zum Start der Pisten hoch. Die Solarpanels sind an Stahlseilen hängend über den Köpfen der Skifahrer angebracht. Der Clou dabei: Sie richten sich selbständig nach dem Stand der Sonne aus. Die Praxis hat gezeigt: das System funktioniert. Sogar deutlich besser, als ursprünglich berechnet. Während der ersten Skisaison produzierte der Lift fast drei Mal so viel Strom, wie er verbrauchte. Und weil er ausserhalb der Skisaison sozusagen als Kraftwerk dient, speiste der Lift im ersten vollen Jahr seines Bestehens sogar dreizehn Mal so viel Strom ins Netz, wie er verbrauchte. „Von so guten Werten sind die Planer nie ausgegangen. Wir hatten am Anfang sogar das Luxusproblem, dass das Netz aus technischen Gründen nicht den ganzen Strom aufnehmen konnte“, sagt Schaufelberger. (Schweizer Berghilfe/mc/pg)

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