Spitaleinweisungen nehmen zu – Intensivmediziner schlagen Alarm

Spitaleinweisungen nehmen zu – Intensivmediziner schlagen Alarm

Bern – Die Corona-Fälle in der Schweiz nehmen weiter zu. Gleichzeitig steigen die Spitaleinweisungen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung, vor allem von nicht-Geimpften und Jüngeren. Jetzt schlagen die Intensivmediziner Alarm.

Am Donnerstag wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb der letzten 24 Stunden 2788 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Das sind 30 Prozent mehr am gleichen Tag vor einer Woche. Zudem wurden ein neuer Todesfall und 65 Spitaleinweisungen verzeichnet .

In der vergangenen Wochen hatte das BAG laut dem neuesten Lagebericht insgesamt 14’177 bestätigte Corona-Fälle registriert. Das sind 86 Prozent mehr als noch eine Woche davor. Auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner hochgerechnet ergibt das gesamtschweizerisch eine Inzidenz von 164, nach 88 in der Vorwoche.

Am meisten betroffen sind inzwischen die 20 bis 29-Jährigen mit 393 Fällen auf 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Am wenigsten Fälle gab es bei den über 70-Jährigen: Deren Inzidenz lag noch bei weniger als 35 pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Mehr Spitaleinweisungen
Auch die Hospitalisationen steigen stetig an: So wurden in der vergangenen Woche 289 Spitaleinweisungen in Zusammenhang mit einer bestätigten Covid-19-Infektion gemeldet. Das sind mehr als doppelt so viele wie in der Vorwoche.

Gleiches passiert bei der Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Diese nahm innerhalb einer Woche um 59 Prozent auf durchschnittlich 84 zu. 56 Patientinnen oder Patienten mussten beatmet werden, nach 34 in der Vorwoche.

Am Donnerstag lag die Auslastung der Intensivbetten in der Schweiz bei 76,4 Prozent. 18,8 Prozent der verfügbaren Intensiv-Betten waren von Covid-19-Patienten belegt.

Intensivmediziner schlagen Alarm
Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) ist deswegen alarmiert. Seit einigen Tagen verzeichnete sie wieder eine sehr starke Zunahme an kritisch kranken Covid-19-Patienten, die in den allermeisten Fällen nicht geimpft seien.

Zudem würden vermehrt deutlich jüngere kritisch kranke Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen behandelt, schreibt die Gesellschaft in einer Mitteilung. Die Behandlungsteams der Intensivstationen, die seit bald eineinhalb Jahren ausserordentlich stark gefordert seien, würden nun erneut einem erhöhten Druck ausgesetzt.

Die SGI empfiehlt deshalb dringend die Impfung gegen Covid-19, und zwar auch für jüngere Menschen. Die Impfung sei die entscheidende Massnahme zur erfolgreichen Bewältigung der Pandemie.

23 Geimpfte verstorben
Insgesamt wurden bis am Mittwochabend 9’371’332 Impfdosen verabreicht. 50,41 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind bereits vollständig geimpft.

Seit Ende Januar mussten 122 Personen trotz einer vollständigen Impfung wegen einer Coronavirus-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Hälfte der hospitalisierten Geimpften war über 80-jährig. 23 sind verstorben, 21 von ihnen waren über 80 Jahre alt.

Insgesamt gab es bisher 782 Impfdurchbrüche bei Personen, die mindestens 14 Tage mit zwei Impfdosen geimpft waren, wie es im Lagebericht weiter heisst. Es sei jedoch mit einer «beträchtlichen Dunkelziffer» von geimpften Personen auszugehen, die keine medizinische Behandlung benötigten.

Im Verhältnis zu den gemeldeten Fällen von Coronavirus-Ansteckungen im gleichen Zeitraum sowie zu den Hospitalisationen und Todesfällen sei die Zahl der Impfdurchbrüche trotzdem «sehr niedrig», schreibt das BAG. (awp/mc/ps)

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