Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex stabilisiert sich im Oktober

Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex stabilisiert sich im Oktober
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Oktober nur marginal von 84.4 auf 84.3. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen können sich gegenüber dem Vormonat von 75.3 auf 75.6 leicht verbessern – was unter anderem auch an den angekündigten staatlichen Massnahmen zur Deckelung der Energiepreise liegen dürfte. Nichtsdestotrotz bleiben die Belastungen gross. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer signalisiert, dass die Rezession bereits begonnen hat.

Trotz der staatlichen Eingriffe werden die Preise für Gas und Strom über dem Vorkrisenniveau bleiben. Es ist davon auszugehen, dass die Energiepreise dauerhaft hoch bleiben werden. Damit werden jedoch energieintensive Geschäftsmodelle infrage gestellt. Die Chemieindustrie und das metallverarbeitende Gewerbe müssen über die Bücher gehen. Im Oktober fällt der Teilindex für das verarbeitende Gewerbe deshalb weiter.

Höhere Energiekosten fressen auch das wichtige Investitionsbudget auf. Viele Unternehmen sind in Anbetracht der schwierigen Gemengelage zutiefst verunsichert. Dies gilt insbesondere auch für die Bauwirtschaft. In Anbetracht rapide gestiegener Zinsen fehlt es derzeit an Immobilienkäufern. Nach Jahren des Booms legte die Bauwirtschaft eine Vollbremsung hin. Der vom Münchner ifo-Institut ausgewiesene Teilindex für die Bauwirtschaft fällt im Oktober erneut.

Der ifo-Geschäftsklimaindex bestätigt einmal mehr, dass die Rezession schon in vollem Gange ist. Die Gefahr ist gross, dass die anstehende Rezession nicht nur ein zyklisches Durchatmen der Wirtschaft sein wird, sondern ein nachhaltiger Wohlstandsverlust zu befürchten ist. Gerade kleinere und mittlere Unternehmen, klassisch mittelständische Betriebe also, könnten besonders unter dieser Krise leiden. Der deutsche Mittelstand darf vor allem den Finanzierungszugang nicht verlieren. Es bedarf daher intelligenter staatlicher Hilfsinstrumente. Die staatlichen Förderbanken müssen dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. (VP Bank/mc/ps)

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