Trotz Krieg: Klimawandel laut AXA Studie grösste Bedrohung

Trotz Krieg: Klimawandel laut AXA Studie grösste Bedrohung
(Bild: zvg)

Winterthur – Die AXA hat zum neunten Mal AXA den jährlichen Future Risk Report veröffentlicht. Erstmals erachten die global befragten Expertinnen und Experten den Klimawandel als grösste Bedrohung für die Weltbevölkerung. Zudem steigen durch den Krieg in der Ukraine vor allem wirtschaftliche und geopolitische Risiken. Für den Report wurden weltweit über 23’000 Teilnehmende, bestehend aus Risikomanagement-Expertinnen und -Experten sowie Personen aus der Bevölkerung, zu ihrer Wahrnehmung künftiger Risiken befragt.

Erstmals in der neunjährigen Geschichte der Studie wurde der Klimawandel von den Expertinnen aller Regionen als grösstes Risiko eingestuft. Im letzten Jahr waren es in den Vereinigten Staaten noch die Cyber-Risiken, in Asien bereiteten den Experten Pandemien und Infektionskrankheiten die grösste Sorge. Während Gesundheitsrisiken nach wie vor in Asien und auch Afrika zu den grössten Bedrohungen zählen, wurde das Pandemierisiko in Europa und Amerika in diesem Jahr von wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken nach unten verdrängt.

Klimawandel global grösste Bedrohung
In der Schweiz sind 76 Prozent der Experten besorgt über die Risiken und Auswirkungen des Klimawandels (11 Prozent mehr als im Vorjahr). Wie bereits vor einem Jahr schätzten sie den Klimawandel somit erneut als grösste Bedrohung ein. Zum ersten Mal seit Durchführung der Studie sind nun auch die Experten aller Regionen dieser Meinung – im letzten Jahr belegte der Klimawandel im regionalen Vergleich lediglich in Europa den ersten Platz. Bemerkenswert ist zudem der Umstand, dass dem Klimawandel neu auch von den befragten Personen aus der US-Bevölkerung das grösste Bedrohungspotenzial zugeschrieben wurde. Die einzigen regionalen Ausnahmen bilden die befragten Personen aus den Bevölkerungen in Afrika und Asien – aus ihrer Sicht werden in den kommenden Jahren nach wie vor Gesundheitsrisiken das grösste Gefahrenpotenzial bilden.

Das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen, gegen den Klimawandel anzukämpfen, hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen: Lediglich 14 Prozent der globalen Expertinnen und 27 Prozent der Personen aus der Bevölkerung gaben an, die Behörden seien auf die kommenden Risiken vorbereitet. Bei der Durchführung vor einem Jahr waren es beidseits noch 5 Prozent mehr.

Wirtschaftliche Risiken steigen
Zusätzlich befeuert wird die aktuelle Bedrohungslage vom Ukrainekrieg und den damit verbundenen geo- und wirtschaftspolitischen Problemen. Erstmals finden sich drei wirtschaftliche Risiken in den Top 10 der globalen Rangliste (Finanzstabilität, makroökonomische Risiken, Risiken der Geld- und Fiskalpolitik). Sie materialisieren sich in steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen sowie Inflationsraten, und bergen gemäss Expertinnen ein zunehmendes Potenzial sozialer Unruhen und Bewegungen. Auch in der Schweiz wirkten sich die Umstände des Krieges auf die Prognosen der Experten aus: Energieversorgung (Rang 4) und makroökonomische Bedrohungen (Rang 9) finden sich neu unter den zehn grössten Risiken.

Gleichzeitig wurden auch geopolitische Spannungen von 64 Prozent der Schweizer Experten zu den Top-Risiken gezählt – 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Schweiz sieht sich weniger gefährdet
Die befragten Risikomanagement-Expertinnen und -Experten schätzten die globale Bevölkerung als zunehmend gefährdeter ein. 89 Prozent – und somit fünf Prozent mehr als im Vorjahr – waren der Meinung, sie sei heute vulnerabler als noch während der letzten fünf Jahre. Obwohl auch die Schweizer Experten die globale Bevölkerung (86 Prozent), die Bevölkerung ihres Kontinents (84 Prozent) sowie ihre eigene Landesbevölkerung (56 Prozent) als mehrheitlich gefährdeter wahrnehmen, erachten sie ihre Stadtbevölkerung (42 Prozent) als einzige Experten im globalen Vergleich als mehrheitlich resistenter oder zumindest gleich resistent gegenüber Risiken als noch während der letzten fünf Jahre.

Risikowahrnehmung der Schweizer Bevölkerung
Die Studie macht auch deutlich, dass Risiken von der Bevölkerung nicht immer gleich eingeschätzt werden wie von den Experten. Folgende zehn Risiken stellen aus Sicht der Schweizerinnen und Schweizer die grössten künftigen Bedrohungen dar:

  1. Klimawandel
  2. Pandemien und Infektionskrankheiten
  3. Umweltverschmutzung
  4. Energieversorgung
  5. Cyber-Risiken
  6. Geopolitische Instabilität
  7. Soziale Spannungen und Bewegungen
  8. Neue Sicherheitsbedrohungen und Terrorismus
  9. Natürliche Ressourcen und Biodiversität
  10. Finanzstabilität

Über die Studie
Zwischen Mai und Juni 2022 nahmen knapp 4’500 Risikomanagement-Expertinnen und -Experten aus 58 Ländern sowie 19’000 Personen aus der Bevölkerung 15 verschiedener Länder an der Befragung zum Future Risk Report 2022 teil. Sie wurden dazu befragt, welchen Risiken sich die Gesellschaft künftig am stärksten ausgesetzt sehen wird.

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