UZH: Neues «WHO Collaborating Centre» für Bewegung und Gesundheit

UZH: Neues «WHO Collaborating Centre» für Bewegung und Gesundheit
Regelmässige Bewegung verbessert den allgemeinen Gesundheitszustand. (Bild: iStock.com/monkeybusinessimages)

Zürich – Die Universität Zürich erhält ein neues «WHO Collaborating Centre for Physical Activity and Health»: Die Forschungsgruppe «Bewegung und Gesundheit» und andere Gruppen des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention werden die Weltgesundheitsorganisation bei ihrem Aktionsplan für mehr körperliche Aktivität unterstützen.

Bewegungsmangel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-, Atemwegserkrankungen sowie für Diabetes und Krebs. Alleine in der Schweiz wird mangelnde Bewegung im Alltag für mindestens 325’000 Krankheits- und 1200 frühzeitige Todesfälle verantwortlich gemacht und verursacht direkte Behandlungskosten von über 1 Milliarde Franken pro Jahr.

Internationale Anerkennung für UZH-Institut
Im Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich beschäftigt sich die Forschungsgruppe «Bewegung und Gesundheit» seit 2009 intensiv mit den gesundheitlichen Folgen mangelnder körperlicher Aktivität. Die von der Epidemiologin Sonja Kahlmeier geführte Gruppe erforscht und veröffentlicht regelmässig evidenzbasierte Grundlagen und Ansätze für die Förderung des Bewegungsverhaltens. Weitere Gruppen des EBPI erforschen die körperliche Aktivität von Kindern bis ins hohe Alter. Dies findet auch international Anerkennung: Die Weltgesundheitsorganisation WHO ernennt die Forschungsgruppe zum «WHO Collaborating Centre for Physical Health and Activity». Die grosse Bedeutung der Verbindung von Wissenschaft und Umsetzung in die Praxis für die WHO wird daran deutlich, dass das «Collaborating Centre» gemeinsam von Sonja Kahlmeier und dem Zürcher Kantonsarzt Brian Martin geleitet wird.

Bereits vier WHO Collaborating Centre an der UZH
Das EBPI verfügt damit neben dem «WHO Collaborating Centre for Travellers› Health» bereits über das zweite, für die WHO wichtige Kompetenzzentrum; weitere bestehen an der UZH zu den Themen Bioethik und Drogenmissbrauch. «Wir sind stolz, mit unseren erfolgreichen Expertinnen und Experten aktuelle Themen im Gesundheitsbereich voranbringen zu können», erklärt Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich. An der heutigen Eröffnungsfeier nehmen namhafte Vertreter der WHO, des Bundesamtes für Gesundheit sowie der Zürcher Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger teil. «In Zürich engagieren wir uns stark und ausdauernd für Prävention und Gesundheitsförderung. Es freut mich, dass dies durch die Ernennung der Forschungsgruppe des EBPI zum WHO Collaborating Centre Anerkennung findet», sagt Heiniger.

Äusserst wichtiger Partner
«Das WHO Collaborating Centre zu Bewegung und Gesundheit erweitert das Netzwerk der WHO in diesem Bereich und stellt uns einen äusserst wichtigen Partner zur Verfügung, mit dem wir unsere Leistungsfähigkeit in der Forschung stärken und das Thema Bewegung in Europa und global weiter fördern können», erklärt Gauden Galea, Divisionsdirektor des WHO-Regionalbüros Europa. Neben der WHO-Strategie zur Bewegungsförderung in Europa, die 2016 lanciert wurde, hat sich die WHO zum Ziel gesetzt, bis 2018 auch einen globalen Aktionsplan für Bewegung auszuarbeiten.

Strategien und Grundlagen für Bewegung im Alltag
Das «WHO Collaborating Centre for Physical Health and Activity» wird sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik über die nächsten vier Jahren folgenden Schwerpunkten widmen: Statt über klassische Informationsvermittlung sollen die Menschen über ihre Lebenswelten angesprochen. Der Arzt in der Praxis oder im Spital soll künftig auch nach den gewohnten körperlichen Aktivitäten fragen und erste Aufklärung leisten. Die Forschungsgruppe «Bewegung und Gesundheit» entwickelt für diesen Bereich Grundlagen, Materialien und Ausbildungsmodule für Ärztinnen und Ärzte und andere Gesundheitsfachleute. Ebenso wichtig sind Strategien und Tools zum Beispiel im Bereich der Städte- und Verkehrsplanung. Diese sollen dabei helfen mehr Bewegung – zum Beispiel durch Spaziergänge und Velofahren – in den Alltag einzubauen. Auch dies unterstützen die Forschungsgruppen am EBPI  mit Forschung und praxisrelevanten Grundlagelagen.

Nationale und internationale Vernetzung
Als weiteren Schwerpunkt unterstützt das EBPI besonders erfolgversprechende nationale Ansätze zur Bewegungsförderung sowie bestehende Allianzen und WHO-Netzwerke. Im Zentrum steht hierbei das Europäische Netzwerk für gesundheitsfördernde Bewegung HEPA Europe, dem sich bereits über 160 Institutionen aus 36 Ländern angeschlossen haben. Als dritter Schwerpunkt sollen Handlungsempfehlungen zu relevanten Themen im Rahmen der Europäischen Bewegungsförderungsstrategie der WHO Europa ausgearbeitet und durch Expertentreffen ergänzt werden. (Universität Zürich/mc/ps)

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