VP Bank Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex gibt weiter nach

VP Bank Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex gibt weiter nach
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der Geschäftsklimaindex fällt im Juli von 88.6 auf 87.3.

Der ifo-Geschäftsklimaindex gibt im Juli weiter nach, für sich allein gesehen ist schon das keine gute Nachricht. Von viel grösserer Bedeutung ist allerdings das dahinterstehende Gesamtbild. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer befindet sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf einer Berg- und Talfahrt. Dazu spiegelbildlich entwickelt sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt. Wachstumsphasen wechseln sich mit Kontraktionsphasen ab. Seit Corona und Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine ist der gewohnte Konjunkturzyklus ausser Takt geraten. Die deutsche Wirtschaft kommt seit der Corona-Krise nicht mehr richtig auf die Beine. Problematisch dabei ist, dass die konjunkturellen Bergfahrten nicht mit kräftigen BIP-Zuwachsraten einhergehen, sondern eher mit einem zarten Wachstum.

Der Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex im Juli legt nahe, dass sich das konjunkturelle Auf und Ab fortsetzen wird. Während im zweiten Quartal vermutlich ein leichtes Wachstum von 0.1 % zum Vorquartal verzeichnet wird, dürfte es im dritten Quartal wieder in den Rückwärtsgang gehen. Die Industrie leidet unter der schwachen weltwirtschaftlichen Entwicklung und den Energieunsicherheiten. Die privaten Haushalte sind in Anbetracht gestiegener Lebenshaltungskosten zum Sparen gezwungen, was an einem massiven realen Umsatzeinbruch des Einzelhandels abzulesen ist.

Das Auf und Ab der deutschen Wirtschaft wird sich fortsetzen. Zunächst einmal steht wieder eine Abwärtsbewegung auf dem Programm. Die vom ifo-Institut befragten Unternehmen senken hinsichtlich ihrer Geschäftserwartungen im Juli erneut den Daumen. Das heisst: Im zweiten Halbjahr fehlt es an den nötigen Impulsen, um auf eine positive Wachstumsrate zu kommen. Die Hoffnungen beruhen auf einem deutlicheren Rückgang der Inflationsraten und den damit verbundenen Reallohnzuwächsen. Das würde das Vertrauen der Konsumenten stärken und zumindest für etwas frischen Wind bei den Verbraucherausgaben führen. (VP Bank/mc/ps)

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