VP Bank Spotanalyse: Inflation in der Eurozone unverändert hoch

VP Bank Spotanalyse: Inflation in der Eurozone unverändert hoch
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der ersten Schätzung zufolge verharrt die Inflationsrate im August auf 5.3 %.

Das Inflationsproblem hat sich für die Europäische Zentralbank (EZB) bei weitem noch nicht erledigt. In Frankreich ist beispielsweise die harmonisierte Teuerungsrate im August merklich gestiegen, von 5.1 % auf 5.7 %. Auch in Spanien beschleunigte sich die Inflation wieder. In Deutschland fiel der Inflationsrückgang nur minimal aus (vgl. hier).

Die Kerninflationsrate fällt derweil erwartungsgemäss von 5.5 % auf 5.3 %. Der zugrundeliegende Inflationsdruck lässt gemessen daran weiter nach. Allerdings ist eine Kerninflationsrate von 5.3 % alles andere als beruhigend und weit von den EZB-Zielen entfernt. Zwar dürfte für die restlichen Monate dieses Jahres ein weiter fallender Inflationstrend auszumachen sein, doch es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Inflationsthematik auch noch das Jahr 2024 betreffen wird.

In der Haut der EZB-Verantwortlichen möchte man derzeit nicht stecken. Die Inflation ist hoch und die Wirtschaft schwach. Deutschland kämpft im zweiten Halbjahr vermutlich erneut mit einer Rezession. Gemeinhin wird solch ein Umfeld als «Stagnation» bezeichnet.

Die EZB hat allerdings mit der Inflationsbekämpfung ein klares Mandat. Gemessen daran gibt es zu einer weiteren Zinsanhebung im September keine Alternative. Es sollte auch bedacht werden, dass die Inflationsrate noch weit über dem EZB-Leitzins liegt. Damit sind die europäischen Währungshüter also keineswegs restriktiv. Davon kann erst gesprochen werden, wenn die Teuerungsraten über dem Leitzins liegen.

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