VP Bank Spotanalyse Schweiz: Eindämmungsmassnahmen fordern Tribut

VP Bank Spotanalyse Schweiz: Eindämmungsmassnahmen fordern Tribut
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Vaduz – Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz geht im ersten Quartal 2021 um 0.5 % gegenüber dem Vorquartal zurück.

Auch die Schweizer Wirtschaft schaltet also im ersten Quartal 2021 nochmals in den Rückwärtsgang. Wir kennen dies bereits von anderen europäischen Staaten. Die Virus-Bekämpfung fordert erneut ihren Tribut. Wenn das öffentliche Leben nicht wie gewohnt läuft, leidet der private Konsum. Gleichwohl fällt das Minus gemessen am Rückgang des zweiten Quartals 2020 moderat aus.

Das Gastgewerbe verzeichnet mit einem Rückgang von 30.4 % ein noch stärkeres Minus als im Vorquartal. Es muss deshalb nicht weiter verwundern, dass der private Konsum um 3.3 % sinkt. Die Ausrüstungsinvestitionen waren im Gegensatz zum Schlussquartal 2020 nicht mehr in der Lage, dem Konsumrückgang etwas entgegenzusetzen. Die Investitionen gaben nach zwei positiven Quartalen um 0.4 % nach.

So sehr das ersten Quartal noch unter den Eindämmungsmassnahmen litt, die Früchte können nun geerntet werden. Niedrige Inzidenzwerte und eine fortschreitende Impfquote machen die Rückkehr zu einem einigermassen normalen Leben möglich. Das Virus verliert damit seinen konjunkturellen Schrecken. In den kommenden Monaten wird der Dienstleistungssektor von Nachholeffekten profitieren. Auch die Tourismusindustrie der Schweiz wird sich im Sommer über gutlaufende Geschäft erfreuen. Die Corona-Scharte wird damit weiter ausgewetzt.

Der BIP-Rückgang zu Beginn des Jahres war vorläufig der letzte. Die Konjunkturampeln stehen auf grün. Wermutstropfen bleibt lediglich, dass die Industrie und die Bauwirtschaft unter Materialknappheit leiden und damit ihr derzeitiges Potenzial nicht voll entfalten können.

Doch hat der Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen auch etwas Gutes. Ist Material im vierten Quartal wieder in ausreichendem Mass vorhanden, kommt es in der Industrie zu Nachholeffekten – genau dann also, wenn der Dienstleistungssektor wieder in normales Fahrwasser gerät. Somit kann der Aufschwung sogar etwas geglättet werden. (VP Bank/mc/ps)

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