VP Bank Spotanalyse: Schweizer BIP wächst nur wenig

VP Bank Spotanalyse: Schweizer BIP wächst nur wenig
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Privater und öffentlicher Konsum stützen.

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz, um Sport-Events bereinigt, ist im zweiten Quartal lediglich um 0.1 % gewachsen.

Der Wachstumsmotor kam im zweiten Quartal nahezu zum Erliegen. Dass es zu einem positiven BIP-Zuwachs kam, ist dem privaten und öffentlichen Konsum zu verdanken. Die privaten Konsumausgaben wuchsen um 0.3 %, die öffentlichen um 0.9 % (jeweils gegenüber dem Vorquartal).

Das schwache Wachstum ist im Kontext des kräftigen BIP-Zuwachses von 0.7 % im ersten Quartal zu sehen. Die chemisch-pharmazeutische Industrie profitierte Anfang Jahr von einer kräftigen US-Nachfrage. Die befürchtete Einführung von Zollen veranlasste US-Unternehmen, sich noch günstig mit Waren aus dem Ausland einzudecken. Die Sondereffekte des ersten Quartals kehrten sich nun ins Gegenteil: Die Pharma-Industrie verbuchte einen Wertschöpfungsrückgang um 4.7 % im zweiten Quartal.

Auf der Verwendungsseite des BIP schlägt sich dies in einem empfindlichen Exportrückgang von 4.1 % (ohne Wertsachen und Transithandel) gegenüber dem ersten Quartal nieder. Darüber hinaus gaben die Ausrüstungsinvestitionen um 0.8 % nach, nachdem sie im ersten Quartal um 0.8 % zulegt hatten.

Die Aussichten für das weitere Wachstum haben sich in Anbetracht der verhängten US-Zölle gegenüber Schweizer Importen von 39% eingetrübt. Dies belegt auch der Einkaufsmanagerindex. Insbesondere im Dienstleistungssektor hat sich der Geschäftsausblick deutlich verschlechtert.

Zwar sind pharmazeutische Produkte bislang von den Zöllen ausgenommen, sodass nur 30 % der eidgenössischen Ausfuhren betroffen sind. Doch wiegen die US-Zölle schwer genug, um die Expansion des BIPs spürbar zu dämpfen. Eine Rezession sollte derweil vermieden werden, solange Pharma-Produkte nicht von den Zöllen betroffen sind.

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