VP Bank Spotanalyse: SNB sieht von Devisenmarktinterventionen ab

VP Bank Spotanalyse: SNB sieht von Devisenmarktinterventionen ab
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Keine Notwendigkeit für einen schnellen Kurswechsel beim Leitzins.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann die Hände getrost in den Schoss legen. Die Inflationsrate lag zuletzt bei 1.4 %. Gleichzeitig liegt der Leitzins mit 1.75 % weder zu hoch noch zu niedrig. Es passt also derzeit.

Der Inflationsdruck habe über das letzte Quartal leicht abgenommen, schreibt die SNB in ihrer geldpolitischen Einschätzung. Die Unsicherheit bleibe aber hoch. Die Nationalbank werde die Inflationsentwicklung deshalb weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen.

Die SNB erwartet nach wie vor einen Anstieg der Inflation im kommenden Jahr auf 2 %. Dies reflektiert einige Sondereffekten. So wird die Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2024 um 0.4 Prozentpunkte erhöht. Es dürfte ebenso zu Mietpreisanpassungen kommen und auch die Stromkosten werden zulegen.

Die SNB geht in ihrer Medienmitteilung nicht mehr auf den Franken ein. Während der Medienkonferenz betonte SNB-Präsident Thomas Jordan, dass Devisenverkäufe nicht mehr im Vordergrund stehen. Die SNB möchte also mit ihren Devisenmarktinterventionen den Franken nicht noch weiter mit Aufwertungsdruck befeuern. Aufgrund der niedrigen Inflationsraten bedarf es keiner starken Währung, um die Inflation einzudämmen.

Die SNB kann entspannt bleiben. Die Währungshüter mussten den Leitzins nicht so deutlich erhöhen wie etwa die Fed oder die EZB, auf der anderer Seite besteht jetzt auch nicht die Notwendigkeit, sofort die Seite wechseln zu müssen.

Da in der Schweiz aufgrund der erwarteten Mietsteigerungen die Inflationsrate in den kommenden Monaten wieder etwas zulegen könnte, stösst man bei der SNB nicht ins gleiche Horn wie bei der Fed, wonach nun bald schon Zinssenkungen auf der Agenda stehen könnten. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die SNB 2024 den Leitzins konstant bei 1.75 % belassen wird. Das Zinsniveau ist in absoluter Betrachtung gering und verträgt sich gut mit einer Inflationsrate von 1.4 % sowie dem erwarteten Anstieg der Teuerungsrate.

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