VP Bank Spotanalyse: US-Inflationsrate sinkt im Juni auf 3 %

VP Bank Spotanalyse: US-Inflationsrate sinkt im Juni auf 3 %
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Kerninflationsrate geht ebenfalls deutlich von 5.3 % auf 4.8 % zurück.

Die US-Inflationsrate sieht nach dem Rückgang im Juni von 4.0 % auf 3.0 % beinahe wieder normal aus. Teuerungsraten von 3 % sind historisch betrachtet nichts Ungewöhnliches. Gemessen an dem vor einem Jahr erreichten Höchststand von 9.1 % wirken 3 % jedenfalls nicht mehr erschreckend hoch.

Etwas anders verhält es sich mit der Kerninflationsrate. Diese befindet sich mit 4.8 % noch immer auf relativ hohem Niveau, doch mit dem Rückgang, der deutlicher war als erwartet, gibt es selbst da eine gute Nachricht. Der Anstieg der Kerninflationsrate erklärt sich mittlerweile zu 90 % durch Mieten und kalkulatorische Eigenmieten. Andere Komponenten spielen demzufolge kaum noch eine Rolle.

Gerade bei den Mieten und kalkulatorischen Eigenmieten sind im Juni deutlich positive Effekte ersichtlich. Beide Komponenten steigen nun langsamer. Da Mieten und kalkulatorische Eigenmieten am Konsumentenpreisindex mehr als 30 % ausmachen, sind diese Effekte auf die Gesamt- und insbesondere die Kerninflationsrate entsprechend stark. Zahlreiche Indikatoren vom Immobilienmarkt legen nahe, dass die Mieten und kalkulatorischen Eigenmieten in den kommenden Monaten weniger stark zulegen sollten. Selbst ein geringer Anstieg dieser beiden Komponenten reicht aus, damit die Inflationsrate weiter fällt.

Mit den Juni-Zahlen gehen nun zentrale Basiseffekte zu Ende. Über den Sommer hinweg könnten deshalb die Inflationsraten kurzzeitig sogar wieder leicht steigen. Doch im Herbst greifen erneut Basiseffekte und vor allem sollte sich der Mietpreiseffekt fortsetzen, sodass zum Jahresende das gewünschte Fed-Zielniveau von 2 % zumindest in Sichtweite kommt.

Für die Fed ist auf kurze Sicht die Inflationsthematik nicht mehr so akut wie noch vor wenigen Monaten. Den US-Währungshütern dürften derweil vor allem die im Verhältnis zu ihren bereits vollstreckten Zinsanhebungen noch immer recht lockeren Finanzierungsbedingungen, wozu auch die gut laufenden Aktienmärkte beitragen, ein Dorn im Auge sein. Deshalb sind die mittelfristigen Inflationsrisiken noch nicht gebannt. Ein weiterer Aspekt betrifft den noch dynamischen Arbeitsmarkt. Mehr Jobs bedeuten mehr Einkommen und dadurch zunehmende Inflationsrisiken. Darum wird die Fed Ende Juli trotz der deutlich gefallenen Inflationsrate weiter an der Zinsschraube drehen. (VP Bank/mc/ps)

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