VP Bank Spotanalyse: US-Zwischenwahlen – Ein Sieg für die Demokraten im Senat

VP Bank Spotanalyse: US-Zwischenwahlen – Ein Sieg für die Demokraten im Senat
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Demokraten sichern sich bei den Zwischenwahlen vorzeitig eine Mehrheit im Senat.

Mit der Verteidigung der Sitze in Arizona und Nevada ist die Stichwahl im Bundesstaat Georgia am 6. Dezember nicht mehr von entscheidender Relevanz. Bereits jetzt haben die Demokraten unter Einbezug der Stimme der demokratischen Senatsvorsitzenden Kamela Harris die Mehrheit. Das Ergebnis ist nach wie vor eine Sensation. Die Republikaner können von der rekordhohen Inflation und der damit einhergehenden hohen Unzufriedenheit der Bevölkerung nicht profitieren.

Das Repräsentantenhaus geht inzwischen mit hoher Wahrscheinlichkeit an die Republikaner – allerdings auch nur mit dünnem Vorsprung. Doch selbst bei den Wahlen zur grössten Kammer können sich die Demokraten noch ein Fünkchen Hoffnung machen. Damit fühlen sich US-Zwischenwahlen – trotz des wahrscheinlichen Verlustes der Mehrheit im Repräsentantenhauses – bereits jetzt an wie ein klarer Sieg der Demokraten. Donald Trump, das vermeintliche Zugpferd der Republikaner, ist der grosse Verlierer, seine Kandidaten flogen bei den Zwischenwahlen haushoch durch.

Mit der demokratischen Mehrheit im Senat ist eine vollständige Blockade des US-Präsidenten durch die Republikaner nicht möglich. Für Gesetzesvorhaben ist jetzt eine gute Vermittlung zwischen beiden Häusern notwendig. Gerade deshalb mögen die Finanzmärkte dieses Ergebnis: Gesetze haben die Chance verabschiedet zu werden. Die Vermittlung sorgt für einen Interessensausgleich.

Donald Trump dürfte trotz des schlechten Abschneidens der Republikaner seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahlen in zwei Jahren verkünden. Ob er jedoch tatsächlich zum Kandidaten gekürt wird, bleibt mit diesem Ergebnis fraglich. Möglicherweise setzen sich ja in den kommenden Monaten gemässigtere Kräfte durch. Wäre dies der Fall, dürfte auch an den Finanzmärkten Erleichterung herrschen. Die Zeit von Strafzöllen und offenen Konfrontation mit Bündnispartnern ist in unguter Erinnerung. Der Ausgang der Senatswahlen passt derzeit auch ins Bild einer besser als erwarteten Nachrichtenlage. Die US-Inflationsrate fiel unerwartet deutlich und gleichzeitig kommt es zum bevorzugten Ergebnis der Finanzmärkte, nämlich eines vermutlich geteilten US-Kongresses. (VP Bank/mc/ps)

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