VP Bank – Spotanalyse USA: Hilfspaket steht

VP Bank – Spotanalyse USA: Hilfspaket steht
Von Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank. (Foto: VP Bank)

«Es hat zwar lange gedauert, doch schliesslich einigten sich die Republikaner und die Demokraten in Washington auf ein zweites grossvolumiges Hilfsprogramm. Im US-Kongress wird es am heutigen Montag verabschiedet.

Das Paket umfasst ein Volumen von beinahe 900 Mrd. US-Dollar und sieht unter anderem Direktauszahlungen an besonders hart von der Krise betroffene US-Bürger vor. Dazu gehören wöchentliche Zahlungen von 600 Dollar. Die Demokraten hatten ursprünglich 1‘200 Dollar gefordert. Dies ist auch der Grund, warum das Volumen des Hilfsprogramms nicht an die noch vor einigen Wochen vermuteten 1.5 Billionen Dollar kommt. Das Paket sieht auch 284 Mrd. Dollar für das sogenannte «Paycheck Protection Program» vor. Hierbei werden Kredite an kleinere Betriebe gewährt. Darüber hinaus gibt es auch Geld für die Fluglinien, für die Impfstoffverteilung, Bildungseinrichtungen und Lebensmittelhilfen.

Gleichzeitig wurde auch der Haushaltsstreit beigelegt. Der US-Haushalt und die dazugehörige Finanzierung bis 30. September 2021 stehen nun ebenfalls.

Viele US-Bürger werden aufatmen. Per saldo sind seit Ausbruch der Krise noch immer knapp 10 Millionen Jobs nicht wieder geschaffen worden. In vielen Haushalten geht es aufgrund des nur schwach ausgebauten Sozialsystems ums nackte Überleben. Die Einigung in Washington ist damit auch eine gute Nachricht für die gesamte US-Wirtschaft. Die Einzelhandelsumsätze hatten sich zuletzt angeschlagen gezeigt. Die Washingtoner Schecks dürften die US-Wirtschaft in den kommenden Monaten über Wasser halten. Gerade deshalb sollten die Massnahmen nicht als Konjunkturstimulus, sondern als Rettungsmassnahme verstanden werden. Es geht lediglich darum, das Schlimmste, nämlich eine neuerliche schwere Rezession, zu verhindern.

So gut die Nachrichten aus Washington sind, an den Finanzmärkten fokussiert man sich inzwischen bereits auf neue Themen. Da sind zum einen die noch immer ungeklärten Fragen des Brexit-Nachfolgeabkommens. Sorgen bereitet auch die neueste Mutation von Covid-19. Für Spannung bleibt also weiterhin gesorgt – bis zur sprichwörtlichen allerletzten Minute. Spätestens am 31.12.2020 um Mitternacht sollten sich die EU und Grossbritannien geeinigt haben.» (VP Bank/mc)

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