VP Bank Spotanalyse USA: Inflationsrate steigt im März stärker als erwartet

VP Bank Spotanalyse USA: Inflationsrate steigt im März stärker als erwartet
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Inflationsrate steigt im März von 3.2 % auf 3.5 %. Gegenüber dem Februar steigen die Preise um 0.4 %.

Die noch verbliebene Luft will aus dem Inflationsballon derzeit nicht weiter weichen. Die Inflationsrate prallt seit den Frühjahrsmonaten 2023 regelmässig an der 3-Prozent-Marke ab. Das zeigt: Die letzte Meile ist die schwierigste. Die preisdämpfenden Effekte der gesunkenen Energiepreise, die im vergangenen Jahr zu einem massiven Rückgang der Inflationsrate geführt hatten, sind ausgelaufen. Erstmals seit Januar 2023 dämpften die Energiepreise die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht mehr, sondern wirkten (wenn auch nur leicht) wieder preistreibend.

Auch unter Herausrechnung von Nahrungsmittel- und Energiepreisen (Kernrate) ging es im März nicht weiter zurück. Die Kernrate verblieb bei 3.8 %. Der nur minimale Rückgang zeigt aber, dass es auch hierbei zäh zugeht. Vor allem der Mietpreisanstieg spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Mietpreise bzw. die sogenannten kalkulatorischen Eigenmieten erklären wiederum das Gros des Preisanstieges im Bereich der Kernrate. Darin bestehen gleichzeitig auch die grössten Hoffnungen. Würde der Mietpreisanstieg in den kommenden Monaten weiter an Geschwindigkeit verlieren, hätte dies deutliche Auswirkungen auf die gesamte Inflationsrate.

Für die Fed spielt bei der Inflationsmessung weniger der Konsumentenpreisindex die entscheidende Rolle, als vielmehr der Deflator der privaten Konsumausgaben ohne Lebensmittel- und Energiepreise (PCE Kernrate). Diese lag zuletzt bei 2.8 %. Im März könnte es in Richtung 2.6 % gehen. Die Veröffentlichung der PCE Kernrate steht Ende April an.

Da die PCE-Kernrate dann gar nicht mehr so weit vom Fed-Ziel von 2 % entfernt läge, könnten sich die US-Währungshüter grundsätzlich zufrieden zeigen. Problematisch ist, dass die kurzfristigen Preistrends (wenn man die Preisentwicklung nicht im Vergleich zum Vorjahresmonat, sondern im Vergleich zum Vormonat oder auch im Vergleich zu den letzten drei Monaten betrachtet) nach oben zeigen.

Dies gilt sowohl für den Konsumentenpreisindex als auch für den Deflator der privaten Konsumausgaben. Da gleichzeitig auch noch die Wirtschaft rund läuft, dürfte es die Fed mit einer Leitzinsreduktion nicht eilig haben. Ob es im Juni zu einer Leitzinsreduktion kommt oder nicht, wird deshalb entscheidend von der Preisentwicklung im April und Mai abhängen. Die heutigen Daten würden für sich genommen für eine spätere Leitzinssenkung in den Herbstmonaten sprechen.

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