VP Bank-Spotanalyse: Zollkonflikt verhilft Deutschland zu höherem BIP-Wachstum

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) Deutschlands ist im ersten Quartal um 0.4 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Das Wachstum fiel damit um 0.2 Prozentpunkte höher aus als in der Schnellmeldung vom 30. April berichtet.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Grund für das gegenüber der ersten Schätzung leicht höhere Wachstum war die überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen.
Die Exporte legten um kräftige 3.2 % gegenüber dem Vorquartal zu. Insbesondere die Ausfuhren von pharmazeutischen Erzeugnissen sowie von Kraftwagen und Kraftwagenteilen – beides sind bedeutende Exportgüter für den US-Markt – stiegen deutlich. Vorzieheffekte im schwelenden Handelskonflikt mit den USA dürften zu der positiven Entwicklung beigetragen haben.
Gleichzeitig nahm die Investitionstätigkeit zu: Die Ausrüstungsinvestitionen stiegen um 0.7 % gegenüber Vorquartal, die Bruttoanlageninvestitionen insgesamt um 0.9 %. Auch die privaten Konsumausgaben zogen mit 0.5 % im ersten Quartal 2025 stärker an als noch in den Vorquartalen.
Das unerwartet deutliche Wachstum ist eine erfreuliche Überraschung. Allerdings handelt es sich aufgrund der Zollquerelen und Vorzieheffekten um einen Einmaleffekt. Im laufenden Quartal dürfte ein geringeres Wachstum ausgewiesen werden. Wichtige Konjunkturfrühindikatoren signalisieren für die kommenden Quartale eine schwarze Null. (VP Bank/mc)