Wirtschaftsspionage: Firmen fühlen sich bedroht

Wirtschaftsspionage: Firmen fühlen sich bedroht

Hamburg – Fast drei Viertel der Unternehmen und Behörden in Deutschland sehen Wirtschaftsspionage als ernst zu nehmendes Risiko für den eigenen Geschäftsbetrieb. Gut jeder dritte Befragte stuft die Bedrohung, ausspioniert zu werden, sogar als hoch ein, wie eine Studie der Beratungsgesellschaft Steria Mummert Consulting  und dem IMWF Institut (Institut für Management- und Wirtschaftsforschung)  zeigt.

Die Telekommunikations-, Medien- und IT-Branche sieht sich von allen Branchen am stärksten in Gefahr: 95 Prozent beurteilen Spionage als Risiko. «Gerade IT-Unternehmen sind gefährdet. Hierbei muss man jedoch betonen, dass die Täter oft nicht das Unternehmen selbst im Visier haben, sondern einen Firmenkunden des jeweiligen IT-Dienstleisters», erklärt Florian Oelmaier, Leiter IT-Sicherheit & Computerkriminalität bei der Münchner Corporate Trust GmbH im Gespräch mit pressetext.

Behörden kaum betroffen

Bei den Banken sind sich 85 Prozent des Risikos bewusst – jede Vierte nennt konkrete Delikte. Zudem sehen sich 81 Prozent der Transport- und Logistikunternehmen mit dem Risiko konfrontiert. Hier haben 35 Prozent Wirtschaftsspionage im beruflichen Alltag bereits erlebt. Die geringste Zahl von Fällen registriert die öffentliche Verwaltung mit 14 Prozent. «Dies ist auch kein Wunder, schliesslich geht es mehr um Industriespionage, die Steuerdaten der Bundesbürger sind dabei weniger interessant», meint Oelmaier.

Vorsicht im Ausland
Häuser mit Niederlassungen im Ausland gehen laut der Erhebung von einem überdurchschnittlich hohen Risiko aus. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hat Tochtergesellschaften, freie Vertriebsmitarbeiter oder Partner in Drittstaaten wie Russland oder China. Bei Firmen mit Auslandsvertretungen gibt es vermehrt Fälle oder Verdachtsfälle von Spionage.

«Sehr häufig gehen Unternehmen an Auslandsexpansionen sehr blauäugig heran und vernachlässigen entsprechende Sicherheitsstandards», bedauert Oelmaier. «Firmen müssen sensible Daten schützen und das unternehmerische Risiko abwägen. Besonders China steht oft im Verdacht, sich Industriegeheimnisse zu Eigen machen zu wollen», ergänzt der Sicherheitsexperte gegenüber pressetext.

Resignation

Die Erfahrungen der Sicherheitsbehörden zeigen allerdings, dass Wirtschaftsspionage in signifikantem Ausmass auch innerhalb der Grenzen Deutschlands stattfindet. «Lokal agierende Unternehmen müssen dafür dringend sensibilisiert werden. Hier besteht Nachholbedarf. Dieses Gefährdungsszenario muss künftig im Rahmen von Risikoanalysen und Sicherheitskonzepten stärker adressiert werden», rät Wolfram Funk, Principal Consultant bei Steria Mummert.

Als Schutzmassnahmen können Ansätze wie Data Leakage Prevention und Security Information & Event Management sinnvoll sein. «Oft haben Unternehmen auch keine richtige Idee, wie sie sich vor Wirtschaftsspionage schützen können. Dies führt zu Unsicherheit und letztendlich zur Resignation», sagt Oelmaier abschliessend. (pte/mc/ps)

Steria Mummert Consulting

IMWF

Originalbeitrag pressetext

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert