WWF: Kantone lassen Gebäudeprogramm einbrechen

WWF: Kantone lassen Gebäudeprogramm einbrechen
Elektroinstallateure bei der Montage einer Dach-Solaranlage. (Foto: CKW)

Elektroinstallateure bei der Montage einer Dach-Solaranlage. (Foto: CKW)

Zürich – Dank nationalem Gebäudeprogramm sollten immer mehr Häuser energetisch saniert werden. Passieren tut das Gegenteil: Das Programm schrumpft und schrumpft, die Kantone geben bloss die Hälfte der vorgesehenen Fördergelder aus. Der WWF fordert die Kantone deshalb auf, die Fördersätze zu erhöhen – und den CO2-Ausstoss so massiv zu senken.

Gebäude sind die grössten CO2-Verursacher in der Schweiz. Darum sind im aktuellen CO2-Gesetz 200 Millionen Franken pro Jahr vorgesehen, um energetische Sanierungen zu fördern. Davon wurde im vergangenen Jahr aber gerade einmal die Hälfte ausgeschöpft, wie die soeben veröffentlichte Jahresstatistik 2015 des nationalen Gebäudeprogramms zeigt. Gut 8000 Fördergesuche gingen 2015 bei den Kantonen ein – statt wie vorgesehen immer mehr sind das fast 75 Prozent weniger als zu Programmstart 2010.

«Das läuft den geltenden Klimazielen der Schweiz wie den Beschlüssen der Klimakonferenz von Paris diametral zuwider», kritisiert Elmar Grosse Ruse, Klima- und Energieexperte beim WWF Schweiz. «Die direkte Konsequenz von Paris für die Schweiz lautet: besser gedämmte Gebäudehüllen und der zügige Abschied von Öl- und Gasheizungen.»

Erhöhung der Fördersätze als Lockmittel
Mehr Gesuche für eine staatlich unterstützte Gebäudesanierung könnten die Kantone durch eine Erhöhung der Fördersätze erreichen: Wenn zum Beispiel neu 40 statt 30 Franken pro m2 gedämmte Fassadenfläche ausbezahlt würden, wären energetische Sanierungen für noch deutlich mehr Hausbesitzer auch finanziell attraktiv.

Der WWF Schweiz fordert die Kantone daher auf, die Fördersätze bereits für das laufende Programmjahr spürbar zu erhöhen. Ausserdem muss das Gebäudeprogramm noch besser in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Auch da sind die Kantone in der Pflicht. Elmar Grosse Ruse: «Bei jeder Gelegenheit pochen die Kantone auf ihre Autonomie, wenn es um Bauen und Sanieren geht. Dann müssten sie aber auch Verantwortung übernehmen und schauen, dass es mit dem Klimaschutz im Gebäudebereich endlich schneller vorwärts geht.» Das käme auch den Kantonen selbst zu Gute, schliesslich profitiert die eigene lokale Wirtschaft stark von zusätzlichen Sanierungen. (WWF/mc/ps)

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