WWF: Top-Marken versagen bei umweltfreundlicher Baumwolle

WWF: Top-Marken versagen bei umweltfreundlicher Baumwolle

Rohstoff Baumwolle.

Zürich – Die Mehrheit der weltweit grössten Baumwollverbraucher versagen, wenn es um Nachhaltigkeit im Baumwollanbau geht. Das zeigt ein Report, den heute das Pesticide Action Network (PAN) UK, Solidaridad und WWF publiziert haben.

Die 37 grössten Baumwollverbraucher wurden auf Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility beim Baumwollanbau bewertet. Der Möbelanbieter Ikea schaffte es mit 12 von maximal 19,5 möglichen Punkten als einziges Unternehmen in die in oberste Kategorie (grün). In der zweiten Kategorie (gelb) finden sich C&A und H&M (9 Punkte), gefolgt von Adidas (7,75 Punkte). Die Unternehmen Nike (6,75 Punkte), Marks & Spencer (5,5 Punkte), VF Corporation (3,25 Punkte) und Kering (3 Punkte) schafften es nur in die dritte Kategorie (orange). Die restlichen 29 Unternehmen wurden in die letzte Kategorie (rot) eingeteilt, da sie in Bezug auf Nachhaltigkeit bei Baumwolle nichts unternehmen. Untersucht wurden die Firmen durch Rank a Brand, Europas grösster Plattform für Markenvergleiche.

Firmen noch nicht auf dem Weg
«IKEA, C&A und H&M zeigen, dass umweltfreundliche Baumwolle gut fürs Geschäft ist», sagt Richard Holland, Direktor Market Transformation beim WWF International. «Zu viele grosse Firmen sind noch nicht auf diesem Weg. Eine Entschuldigung dafür gibt es nicht, denn noch nie war es für Firmen so einfach, umweltfreundliche Baumwolle zu beziehen.»

Verpasste Chance
Ungefähr 10 bis 13 Prozent der weltweit produzierten Baumwolle können in die Klasse «umweltfreundlich angebaut» eingestuft werden. Doch nur ein Fünftel dieser Menge wird als solche in Produkten verarbeitet. Der Rest wird wegen fehlender Nachfrage als konventionelle Baumwolle verkauft. «Das ist eine riesige verpasste Chance», sagt Keith Tyrell, Direktor bei PAN UK. «Die konventionelle Baumwollproduktion ist verantwortlich für gravierende soziale Probleme und Umweltschäden, wie beispielsweise exzessiven Wasserverbrauch und massiven Pestizideinsatz.»

PAN UK, Solidaridad und der WWF rufen die grossen Baumwollabnehmerfirmen auf, sich verbindliche Nachhaltigkeitsziele für Baumwolle zu setzen und bis spätestens 2020 nur noch umweltfreundlich angebaute Baumwolle zu nutzen.

Baumwolle global
Baumwolle wächst in rund 80 Ländern weltweit. Sie ist mit einem Anteil von 32 Prozent einer der wichtigsten Faserrohstoffe der Textilindustrie. Problematisch ist der Baumwollanbau wegen dem Einsatz von Pestiziden. 6,2 Prozent der weltweit verkauften Pestizide werden für die Baumwollproduktion verwendet, die nur 2,3 Prozent der Ackerflächen beansprucht. Dazu kommt intensiver Wasserverbrauch – derzeit hängt 73 Prozent der globalen Baumwollproduktion von Bewässerung ab.

Für umweltfreundlich angebaute Baumwolle hat der WWF vier Standards als die besten beurteilt: Better Cotton, Cotton made in Africa, Organic und Fairtrade. (WWF/mc/ps)

Weitere Informationen
Den Report «Cotton Ranking» finden Sie hier: http://panda.org/cottonranking
Das Firmen-Ranking mit Detailresultaten finden Sie hier: https://assets.wwf.ch/downloads/cotton_ranking_details.jpg

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