WWF: Wichtigste Fischbestände um die Hälfte eingebrochen

WWF: Wichtigste Fischbestände um die Hälfte eingebrochen

Zürich – Ein neuer WWF-Report zeigt: Während der letzten 40 Jahren hat die Menschheit die Weltmeere durch Übernutzung, Misswirtschaft und Klimaerwärmung unter massiven Druck gesetzt. Der Report zeigt aber auch, dass viele der Bedrohungen vermeidbar wären und es noch nicht zu spät für einen Kurswechsel ist.

Die Bestände der für die Ernährung der Menschheit wichtigen Fische haben weltweit dramatisch abgenommen, einige stehen bereits kurz vor dem Kollaps. Das zeigt der WWF-„Living Blue Planet Report“, der in Zusammenarbeit mit der Zoologischen Gesellschaft London entstand. In den letzten vier Dekaden hat der Mensch es geschafft, den Reichtum der Ozeane zu plündern. Zwischen 1970 und 2012 sind die Fischbestände weltweit um die Hälfte eingebrochen, die Artengruppe der Makrelen, Thunfische und Bonito haben insgesamt gar um 74 Prozent abgenommen. Über 25 Prozent aller Meerestiere lebt in Korallenriffen, doch die Hälfte der Riffe wurde bereits zerstört. Das hat ökonomische Konsequenzen, denn 80 Prozent des weltweiten Tourismus findet in Meeresnähe statt. Geschützt sind heute aber gerade einmal 3,4 Prozent der Meeresflächen.

Gleichgewicht der Meere zerstört
«Innerhalb einer Generation hat die Menschheit die Meere aus dem Gleichgewicht gebracht. Fische werden schneller aus den Meeren geholt, als sie sich reproduzieren können, und gleichzeitig werden ihre Laichgründe vernichtet», sagt Alice Eymard-Duvernay, Projektleiterin Meere und Küsten beim WWF Schweiz. Für einen effektiven Meeresschutz listet der Report zahlreiche Massnahmen und positive Beispiele auf. So wurden beispielsweise im Jahr 2010 vor der Küste Mosambiks (um die Inseln Primeiras und Segundas) zusammen mit der lokalen Bevölkerung zwei Zonen definiert, in denen das Fischen verboten wurde. Vier Jahre später hatte sich die Biomasse an Fisch um das Drei- bis Vierfache erhöht. Davon profitiert die lokale Fischerei, denn nicht alle Fische bleiben im Schutzgebiet, sondern schwimmen in Gebiete, in denen sie gefischt werden können.

Es ist noch nicht zu spät, die Probleme anzugehen und das Leben im Meer für zukünftige Generationen sicherzustellen. «Es braucht aber dringend umfassende Veränderungen», sagt Eymard-Duvernay. «Dazu zählt die Aufnahme des Meeresschutzes in die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, welche Ende September beschlossen werden. Aber auch das Ergreifen globaler Massnahmen gegen den Klimawandel und die Verpflichtung zu einem verstärkten Schutz von Küsten- und Meeresgebieten.»

Der „Living Blue Planet Report“ basiert auf dem Living Planet Index. Analysiert wurden 5’829 Populationen von 1’234 Arten. Diese Datengrundlage ist fast doppelt so gross wie bei früheren Studien und gibt ein klares, aber auch beunruhigendes Bild über die Gesundheit der Weltmeere. (WWF/mc/pg)

„Living Blue Planet Report“

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