Aberdeen: Warum in Dividendenwerte aus Schwellenländern investieren?

Die Schwellenländer werden meist mit Wachstumsinvestitionen in Verbindung gebracht. Hier ein Blick darauf, dass die Schwellenländer für aktive Anleger, die auf Gesamtrendite bedacht sind, ein besonders attraktives Ertragsumfeld darstellen.
Schwellenländer (EM) werden häufig als Anlageklasse betrachtet, die eher mit Wachstumspotenzial als mit Erträgen in Verbindung gebracht wird. Für aktive Anleger, die auf eine Gesamtrendite abzielen, stellen EM jedoch ein besonders attraktives Ertragsumfeld dar. Wir sind der Ansicht, dass die Breite des Universums und das zugrunde liegende Wachstumspotenzial eine leistungsstarke Kombination bilden.
Ertragsorientiertes Investieren ist in Schwellenländern besonders attraktiv
Die Ausschüttung einer Dividende signalisiert eine aktionärsorientierte Denkweise des Managements und einen umsichtigen Ansatz bei der Kapitalallokation. Viele Unternehmen in Schwellenländern haben inzwischen die Notwendigkeit von Dividendenzahlungen erkannt.
Die Zahl der Unternehmen, die in Schwellenländern Dividenden zahlen, ist seit 2001 deutlich gestiegen, unterstützt durch starke Fundamentaldaten der Unternehmen. Überraschenderweise zahlen heute in Schwellenländern fast ebenso viele Unternehmen Dividenden wie in Industrieländern, nämlich fast 85 %.
Mehr dividendenzahlende Unternehmen in Schwellenländern als in entwickelten Ländern

Vielleicht noch wichtiger ist, dass fast 40 % der Unternehmen in den Schwellenländern eine Dividende von über 3 % zahlen.
Nach Marktkapitalisierung gewichtete Rendite nach Sektor

Bezieht sich das Investieren in Aktien mit stabilen Erträgen ausschliesslich auf Telekommunikation und Versorger?
Nicht ganz. Wir glauben, dass es in den Schwellenländern eine Fülle von Dividendenmöglichkeiten gibt. Diese erstrecken sich über das gesamte Spektrum, sowohl auf Sektor- als auch auf Länderbasis.
Nach Marktkapitalisierung gewichtete Rendite nach Ländern

Ertrag schliesst Wachstum nicht aus
In einer so dynamischen Anlageklasse ist es nicht ungewöhnlich, dass Anleger davon ausgehen, dass eine Investition in eine Ertragsstrategie, die oft mit reifen Unternehmen verbunden ist, bedeuten würde, dass sie spannende Wachstumschancen verpassen. Wir glauben jedoch, dass dies bei EM nicht der Fall ist.
Starke Fundamentaldaten der Unternehmen und ein gutes zugrunde liegendes Wirtschaftswachstum bedeuten, dass die Dividenden in den Schwellenländern seit Anfang der 2000er Jahre deutlich schneller gestiegen sind als in den Industrieländern. Dies entspricht einer beeindruckenden durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von rund 12 % über die letzten 20 Jahre.
Noch nie dagewesenes Tempo in den letzten zwei Jahrzehnten

Die beiden Komponenten der Gesamtrendite
Erträge sind der Lebensnerv der Gesamtrendite im Laufe der Zeit. Sie kommen nicht nur in Form von Dividendenausschüttungen, sondern stellen auch den Cashflow dar, den Unternehmen generieren und reinvestieren, um die Erträge von morgen zu steigern.
Die beiden Komponenten, aus denen sich die Gesamtrendite des MSCI EM Index seit 2000 zusammensetzt, sind das Gewinnwachstum (d.h. die Kursrendite) und die Dividenden. Seit Dezember 2000 gehören die Dividendenrenditen der Schwellenländer zu den höchsten im Vergleich zu anderen Regionen.
Die Dividendenrenditen der Schwellenländer gehören zu den höchsten seit 2000

Die Kursrenditekomponente, die die Hälfte der Anlegerrenditen ausmacht, ist in erster Linie auf das Cashflow-Wachstum zurückzuführen, das wiederum das Dividendenwachstum fördert. Die andere Hälfte der Anlegerrendite stammt aus dem Aufzinsungseffekt der Dividendenzahlungen.
Die Erträge sind auf ein starkes zugrunde liegendes Wirtschaftswachstum und die Gesundheit der Unternehmen zurückzuführen. Wir gehen davon aus, dass sich der attraktive Wachstumstrend bei den Dividenden der Schwellenländer fortsetzen wird, der sowohl auf das zugrunde liegende Wachstum der Cashflows als auch auf steigende Ausschüttungen zurückzuführen ist. Die Deckung der Dividenden in den Schwellenländern ist ebenfalls attraktiv, wobei die solide Bilanzlage das Wachstum der Ausschüttungsquoten weiter unterstützt.
Durch Investitionen in hohe und wachsende Erträge in den Schwellenländern können aktive Anleger im Rahmen eines diversifizierten Portfolios attraktive Chancen nutzen, um hohe Gesamtrenditen zu erzielen.
Warum gerade jetzt?
Die Tarifänderungen sind Teil eines strukturellen Wandels, der kurzfristig makroökonomische Unsicherheit mit sich bringt, mittel- und langfristig aber erhebliche Chancen für die Schwellenländer bietet. In der Vergangenheit war die Performance der Schwellenländer an den globalen Investitionszyklus gekoppelt, und wir glauben, dass wir am Beginn eines neuen Zyklus stehen.
Auf strategischer Ebene lassen sich unsere Erkenntnisse in drei zentrale Investitionssäulen gliedern: Technologie als Plattform, Infrastruktur und einheimische Marken.
Die beiden erstgenannten sind die Hauptnutznießer der Bestrebungen, in die Modernisierung der Volkswirtschaften in produktiver und umweltfreundlicher Weise zu investieren. Auch die einheimischen Marken werden von diesem Rückenwind einer höheren Beschäftigungs- und Investitionstätigkeit profitieren.
Technologie als Plattform
Wir glauben, dass ein besonderes Interesse an Technologie-Hardware-Unternehmen, wie z. B. Halbleiterherstellern, besteht, die die neuen Bausteine der digitalen Wirtschaft darstellen.
Da die Volkswirtschaften wachsen und sich modernisieren, erwarten wir erhebliche Investitionen in Telekommunikation und Hochleistungscomputer.
Eine der jüngsten Entwicklungen in diesem Bereich ist das kommerzielle Aufkommen der generativen künstlichen Intelligenz, die die Entwicklung neuer Industrieanwendungen wie das autonome Fahren beschleunigt. Wir sind der Ansicht, dass dividendenstarke Technologie-Hardware-Aktien von dem steigenden Bedarf an fortschrittlicher Rechenleistung stark profitieren.
Infrastruktur
Die Wirtschafts- und Produktivitätssteigerungen neuer Industrien in diesem Bereich (z. B. Robotik und autonomes Fahren) lassen vermuten, dass sie auch dann erfolgreich sein werden, wenn der politische Appetit der Entscheidungsträger das Entwicklungstempo dämpft.
Während das autonome Fahren der Automobilindustrie erhebliche Sicherheits- und Produktivitätsverbesserungen bietet, erleben wir auch eine erhebliche Nachfrage nach Rechenzentren, die unsere digitale Wirtschaft antreiben werden. Eine Nachfrage, die wiederum Infrastrukturinvestitionen in veraltete Stromnetze erforderlich macht.
Auch die Schifffahrtsindustrie befindet sich in einer Übergangsphase, die durch umweltfreundlichere Antriebstechnologien und die Notwendigkeit höherer Verteidigungsausgaben angetrieben wird. Schließlich glauben wir, dass Innovationen in der Atomindustrie den Grundlaststrombedarf mit einem geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck decken werden. Die Schwellenländer sind gut positioniert, um von diesen Entwicklungen als Technologieeigentümer und kostengünstige Anbieter von industriellen Metallressourcen zu profitieren.
Einheimische Marken und steigender Verbrauch
Da sich die Volkswirtschaften weiter entwickeln und modernisieren, rechnen wir mit einem steigenden Einkommensniveau. Dieser Trend wird eine wachsende Mittelschicht sowie ein höheres Anspruchs- und Konsumniveau hervorbringen. Dieses Konsumwachstum ist ein fruchtbarer Boden für dividendenstarke Unternehmen, insbesondere für führende einheimische Marken, die in ihren jeweiligen Branchen einen bedeutenden Marktanteil erreicht haben.
Abschliessende Gedanken
Wir glauben, dass sich die Schwellenländer zu einem attraktiven Ziel für ertragsorientierte Anleger entwickeln, da sie eine seltene Kombination aus hohen Dividendenrenditen und robustem Wachstumspotenzial bieten. Da inzwischen fast 85 % der Unternehmen in den Schwellenländern Dividenden zahlen – viele von ihnen mit einer Rendite von über 3 % – hat sich die Landschaft gegenüber der traditionellen Sichtweise, die ausschliesslich auf Wachstum ausgerichtet ist, deutlich verändert. Diese Erträge sind nicht auf eine begrenzte Anzahl von Sektoren beschränkt, sondern erstrecken sich auf eine Vielzahl von Branchen und Regionen, die durch starke Fundamentaldaten der Unternehmen und wirtschaftliche Dynamik unterstützt werden. Wichtig ist, dass Einkommensinvestitionen in Schwellenländern nicht bedeuten, dass das Wachstum von geopfert werden muss. Die Dividendenausschüttungen sind in den letzten zwei Jahrzehnten mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von fast 12 % gestiegen und haben damit die entwickelten Märkte übertroffen. Dieses Wachstum wird durch steigende Cashflows, gesunde Bilanzen und zunehmende Ausschüttungsquoten untermauert und macht die Dividenden der Schwellenländer zu einem einflussreichen Faktor für die Gesamtrendite. Da die Weltwirtschaft in einen neuen Investitionszyklus eintritt, der von strukturellen Veränderungen wie Zollanpassungen und technologischem Wandel geprägt ist, sind die Schwellenländer unserer Meinung nach in der Lage, davon zu profitieren. Von Technologie-Hardware und Infrastruktur bis hin zu einheimischen Verbrauchermarken – die Möglichkeiten sind breit und tief. (Aberdeen/mc)