Accenture: Digitaler Zahlungsverkehr ist auf dem Vormarsch

Accenture: Digitaler Zahlungsverkehr ist auf dem Vormarsch
(Photo by Jonas Leupe on Unsplash)

Zürich – Die rapide Transformation hin zu digitalen Bezahlmethoden erhöht den Handlungsdruck auf Banken, ihre Systeme im Zahlungsverkehr zu modernisieren. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Studie „Playing the Long Game in Payments Modernization» des Beratungsunternehmens Accenture. Bis 2030 stehen global Transaktionen im Wert von bis zu 48 Billionen US-Dollar für Banken auf dem Spiel. Dieser Trend wird durch die COVID-19 Pandemie zusätzlich beschleunigt.

Derzeit tätigen Banken mehrjährige Investitionen, um mit digitalen Zahlungsanbietern zu konkurrieren und neue regulatorische Vorschriften einzuhalten. Die Unternehmensberatung Accenture hat deswegen weltweit in einer Studie 120 Führungskräfte über den aktuellen Transformationsstand befragt. Accenture prognostiziert, dass sich global bis 2023 fast 420 Milliarden Transaktionen im Wert von sieben Billionen Dollar von Bargeld auf Karten und digitale Zahlungsmethoden verlagern werden. Bis 2030 soll dieser Wert sogar auf 48 Billionen Dollar ansteigen. Durch die schnelle Transformation zu digitalen Zahlungen geraten Banken deutlich unter Zugzwang. So berichten drei Viertel (75 %) der befragten Führungskräfte von Banken, dass die Pandemie den Druck auf die Modernisierungspläne ihrer Zahlungssysteme noch einmal erhöht hat.

„COVID-19 hat die Umstellung auf digitale Bezahlmethoden stärker beschleunigt als es Banken vorhersehen konnten», erklärt Dr. Martin Bentele Managing Director, Payments Lead, ASGR, Accenture. „Die Pandemie wird die Art und Weise, wie Verbraucher einkaufen und somit auch für Produkte und Dienstleistungen bezahlen, dauerhaft verändern, da sie der Bequemlichkeit und dem Verzicht auf Bargeld hohe Priorität einräumen. Während Banken bisher primär in Zahlungssysteme investiert haben, um regulatorische Vorgaben und neue Industrie-Standards zu erfüllen, werden sie zukünftig vor allem durch eine Verbesserung der Kundenerlebnisse sowie durch Einbindung von Value-Added Services Wertschöpfung generieren und sich an das veränderte Kundenverhalten anpassen müssen.“

Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass drei Viertel (75 %) der Banken Veränderungen der nationalen Zahlungsinfrastruktur und Regulatorik als treibende Kraft bei der Modernisierung des Zahlungsverkehrs ausmachen. Dazu gehören auch die Verbesserung der Bezahlsysteme innerhalb der Banken, neue Branchenstandards mit ISO20022 und Open Banking-Lösungen.

Märkte sind unterschiedlich weit im Übergangsprozess zu digitalen Zahlungen
Die rasche Umstellung auf digitale Zahlungen unterscheidet sich von Land zu Land, je nachdem, wie schnell die Bargeldnutzung abnimmt, wie stark sich der Online-Handel durchsetzt und wie aktiv Big-Tech-Unternehmen bei der Bereitstellung von Zahlungsdiensten sind. Der „Payments Disruptability Index“ von Accenture misst das gegenwärtige und zukünftige Ausmass der Disruption im Zahlungsverkehrssektor. Er zeigt, dass die Disruption in den USA am stärksten ausgeprägt ist, dicht gefolgt vom Vereinigten Königreich. Die Gründe dafür liegen im Verbraucherverhalten. Kunden entscheiden sich häufig für neue Bezahlmethoden und Nichtbanken nutzen diese Gelegenheit, entsprechende, innovative Zahlungsdienste anzubieten.

In China verdrängen mobile Wallet-Lösungen Barzahlungen bereits sehr schnell – 76 Prozent aller Transaktionen im Jahr 2019 wurden über digitale Wallets getätigt. 2014 lag dieser Wert noch bei 12 Prozent. Besonders jüngere Konsumenten zwischen 18 und 29 nutzen das Smartphone zum kontaktlosen Bezahlen im stationären Handel.

Modernisierungsprogramme führen nicht automatisch zu Ertragswachstum
Obwohl viele der befragten Bankmanager das Ertragswachstum als ein Hauptziel der Modernisierung im Zahlungsverkehr nannten, gaben nur 13 Prozent an, dass die Erträge ihrer Bank durch Zahlungsabwicklungen in den letzten drei Jahren um mehr als die durchschnittliche Marktwachstumsrate von sechs Prozent gestiegen sind. Lediglich 16 Prozent nehmen an, dass die Einnahmen im Zahlungsbereich in dem genannten Zeitraum stärker wachsen werden als die erwartete durchschnittliche Wachstumsrate von fünf Prozent.

Während die Modernisierung des Zahlungsverkehrs bei den meisten Banken Teil einer umfassenden digitalen Transformation ist, gaben zwei Drittel (65 %) der Führungskräfte an, dass die Kosten für den Erhalt der Legacy-Technologie in ihren Zahlungssystemen die Möglichkeiten einschränken, in neue Kundenlösungen zu investieren. Obwohl viele Banken bereits Cloud-Systeme in anderen Bereichen ihres Geschäftsmodells eingeführt haben, um die innerbetriebliche Belastbarkeit ihrer Systeme zu verbessern, investieren nur 38 Prozent der Banken in den Einsatz der Cloud für den Bereich Zahlungsverkehr. Die Pandemie stellt für die Unternehmen einen neuen Wendepunkt dar, wenn es um die Beschleunigung ihrer digitalen Transformation geht.

Accenture hat daher kürzlich angekündigt, drei Milliarden Dollar über einen Zeitraum von drei Jahren in den Aufbau einer Cloud-First-Abteilung zu investieren. Damit unterstützt Accenture Unternehmen dabei, schneller auf Cloud-Systeme umzusteigen. (mc/pg)

Studie „Playing the Long Game in Payments Modernization»

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