Banca Monte dei Paschi erhöht Übernahmeangebot für Mediobanca

Siena / Mailand – Der Übernahmepoker zwischen der Banca Monte dei Paschi di Siena und der Investmentbank Mediobanca in Italien geht in eine neue Runde. Die einstige Krisenbank aus Siena stockte ihr bisheriges Kaufangebot für das Institut aus Mailand am Dienstag um eine Barkomponente von 90 Cent je Aktie auf – dies entspricht insgesamt etwa 750 Millionen Euro mehr. Zudem will sie den Mediobanca-Eignern für jedes ihrer Papiere weiterhin 2,533 neue Aktien von Monte dei Paschi geben.
Die neue Offerte bewertet Mediobanca mit knapp 17 Milliarden Euro, wenn man den Börsenschlusskurs von Monte dei Paschi vom Montagabend zugrundelegt. Damit liegt das Angebot nur knapp über Mediobancas Marktwert, der gemessen am Schlusskurs vom Montag bei etwas mehr als 16,8 Milliarden Euro gelegen hatte.
Die Aktien der beiden Institute reagierten negativ auf die Neuigkeiten. Der Kurs von Monte de Paschi verlor kurz nach Handelsstart rund ein Prozent. Das Papier von Mediobanca gab leicht nach.
Monte de Paschi will jetzt nicht nur mehr für die Mediobanca-Papiere bezahlen – sie würde sich auch mit einem geringeren Anteil zufriedengeben als bislang. Statt wie bisher mindestens zwei Drittel der Mediobanca-Aktien anzupeilen, würden der Bank aus Siena jetzt mehr als 35 Prozent genügen.
Bis 29. August hatten die Mediobanca-Eigner Aktien im Umfang von rund 28 Prozent bei Monte dei Paschi angedient. Damit ist die neue Annahmeschwelle von 35 Prozent nicht mehr weit entfernt.
Aktionäre lehnten Übernahme der Banca Generali ab
Monte-dei-Paschi-Chef Luigi Lovaglio will mit der Übernahme nach eigenen Angaben einen neuen italienischen Bankenchampion schaffen. Mediobanca-Chef Alberto Nagel wehrt sich jedoch gegen das Vorhaben und bezeichnete es zuletzt als «nicht fair und vollkommen unangemessen».
Erst vor wenigen Tagen war der Manager mit seinem Vorhaben gescheitert, den Vermögensverwalter des Versicherers Generali zu kaufen. Die Mediobanca-Aktionäre lehnten die Übernahme der Banca Generali auf ihrer Hauptversammlung im August ab. Nagel wollte mit dem Zukauf ein Hindernis für die Übernahme seines Instituts durch die Banca Monte dei Paschi aufbauen.
Doch die grössten Aktionäre von Mediobanca setzten sich durch: der milliardenschwere Tycoon Francesco Gaetano Caltagirone und die Familie Del Vecchio. Beide besitzen auch grosse Anteile an Monte Paschi und Generali. (awp/mc/ps)