Banken verdienten 2022 deutlich weniger

Banken verdienten 2022 deutlich weniger
(Bild: styleuneed / AdobeStock)

Zürich – Die Entwicklung an den Finanzmärkten hat den Schweizer Banken im letzten Jahr zugesetzt. Die Gewinne der hiesigen Finanzhäuser gingen laut der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) klar zurück. Dank der Zinswende schauen die Banken aber zuversichtlich nach vorne.

Konkret sank der aggregierte Jahresgewinn gemäss dem SBVg-Bankenbarometer um 16,3 Prozent auf 6,5 Milliarden Franken. Der aggregierte Geschäftserfolg ging indes nur um 0,9 Prozent auf 70,3 Milliarden zurück. «Den Umständen entsprechend ein solides Resultat», fasst Martin Hess, Leiter Wirtschaftspolitik beim SBVg, das Bankenjahr 2022 zusammen.

Verantwortlich für den Rückgang im vergangenen Geschäftsjahr seien die Zinswende, die negative Entwicklung an den Börsen sowie die Verschiebungen von Kundengeldern im Vorfeld der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gewesen, heisst es im am Dienstag veröffentlichten Bericht.

Ebenfalls gesunken sind gemäss den Angaben im selben Zeitraum die aggregierten Bilanzsummen der Banken (-6,9% auf 3340 Mrd Fr.) sowie die verwalteten Vermögen (-11,2% auf 7847 Mrd).

Dickere Personaldecke
Dicker wurde derweil die Personaldecke in den Finanzinstituten. So sei die Anzahl der Beschäftigten das dritte Jahr in Folge gestiegen, und zwar um 1,6 Prozent auf über 92’000 Personen in Vollzeitäquivalenten: «Der höchste Wert seit 2017», sagte Hess. Zudem liege die Arbeitslosenquote im Finanzsektor mit 2,0 Prozent leicht unter derjenigen der Gesamtwirtschaft.

Der Trend des «Bankensterbens» gehe indes weiter. Im Jahr 2022 zählte der Schweizer Finanzplatz noch 235 Banken. Die geringere Anzahl wirke sich aber über die Jahre gesehen nicht auf den aggregierten Geschäftserfolg aus, erläutert Hess. Dieser zeige nämlich im langjährigen Durchschnitt nach oben. Zudem sei dies kein Schweizer Phänomen, sondern weltweit beobachtbar.

Gute Geschäftsaussichten
Für das laufende Jahr gehen die Banken laut der SBVg-Umfrage unter den Mitgliedern indes davon aus, dass sich die Zinswende dank den nun deutlich höheren Zinsen klar positiv auf die Gewinne auswirken wird.

«Die Nettozinsmarge hat sich seit 2006 ja praktisch halbiert», führte Hess aus. Die Erholung auf breiter Front sei zwar «voll im Gang», bis zu den ehemals deutlich höheren Margen sei es indes «noch ein weiter Weg.»

Risiken sehen die Institute laut Hess indes etwa bei den Kosten für IT-Systeme oder Regulationsmassnahmen. Hinzu kämen mögliche Reputationsrisiken, die eine «potenzielle Gefahr» für das Vertrauen der Kunden darstellen könnten. (awp/mc/ps)

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