BB Biotech gegen Vorschlag der Vontobel-Gruppe

BB Biotech gegen Vorschlag der Vontobel-Gruppe

Thomas Szucs, VRP BB Biotech.

Schaffhausen – Die Bank Vontobel will die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech in einen Anlagefonds umwandeln. Für die BB Biotech Aktionäre würde dadurch ein Kapitalgewinn von rund 337 Mio CHF herausschauen. Der Verwaltungsrat von BB Biotech lehnt das Angebot aber ab. Gewinner des Streits sind aber bereits jetzt die Aktionäre. Die Titel machen am Freitagvormittag einen Gewinnsprung.

Die Bank hat dem Verwaltungsrat von BB Biotech ein öffentliches Umtauschangebot unterbreitet. Dieses entspricht laut der Bank einer Prämie von 31,7% gegenüber dem Schlusskurs der Aktie vom 12. Juli 2012, bzw. einem Kapitalgewinn von rund 337 Mio CHF für die Aktionäre von BB Biotech. Der Abschlag zum inneren Wert (NAV) wird dabei auf 4,2% beziffert.

Das Angebot soll den Umtausch der BB Biotech-Aktien gegen Anteile eines neu zu gründenden Luxemburger Anlagefonds ermöglichen. Die Anteile des Anlagefonds könnten jederzeit zum aktuellen Net Asset Value (NAV) gehandelt werden. Die Bellevue Asset Management Gruppe soll als Asset Manager beibehalten werden.

BB Biotech-VR setzt sich zur Wehr
Der Verwaltungsrat von BB Biotech wehrt sich gegen das Angebot. Nach einer ausführlichen Überprüfung der Strategie sei er einstimmig zum Schluss gekommen, dass eine Umwandlung in einen nicht kotierten Anlagefonds nicht im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre sei, teilte BB Biotech mit.

Vontobel von unzufriedenen BB Biotech-Aktionären angegangen
Vontobel hatte die Unterstützung des Verwaltungsrats von BB Biotech für das Umtauschangebot zur Voraussetzung gemacht. Ein unfreundliches Angebot wäre nicht Stil des Hauses, sagte Vontobel-Sprecher Reto Giudicetti der Nachrichtenagentur sda. Es sei aber so, dass Vontobel von verschiedenen unzufriedenen BB-Biotech-Aktionären angegangen und darum gebeten worden sei, dem Verwaltungsrat von BB Biotech ein Angebot zu unterbreiten. Vontobel selber sei nicht in BB Biotech investiert.

Aktien legten seit Jahresanfang 32 % zu
Die Beteiligungsgesellschaft hält Anteile an verschiedenen Biotechunternehmen. Dabei investiert sie in Unternehmen mit bekannten Namen wie Celgene, Vertex oder Gilead, ähnlich wie ein Fonds dies tun würde. BB Biotech ist aber eine Aktiengesellschaft. Investoren müssen sich deshalb mit dem an der Börse gehandelten Preis der BB-Biotech-Papiere zufrieden geben, der nicht zwingend dem inneren Wert, also dem Gesamtwert der Investitionen, entspricht. Mit der Umwandlung in einen Fonds wäre dies anders.

Der Verwaltungsrat der BB Biotech verweist bei seiner ablehnenden Haltung auf die gute Kursentwicklung seit Anfang Jahr. Die Aktien haben gut 32% zugelegt. Der Verwaltungsrat empfiehlt deshalb seinen Aktionären bis zur Publikation des detaillierten Halbjahresergebnisses abzuwarten.

Reingewinn von 354 Mio Franken in H1
Erste Eckdaten gab BB Biotech bereits vorbörslich bekannt. Im ersten Semester erzielte das Unternehmen einen Reingewinn nach Steuern von 354 Mio CHF, dabei handelt es sich allerdings um noch nicht geprüfte Zahlen. Im Vorjahr resultierte noch ein Verlust von 44,7 Mio CHF. Der Verwaltungsrat sieht darin den Beweis für die erfolgreiche Anlagestrategie, während Vontobel die bisherige Strategie in Frage stellt. Es sei immer das Ziel des Verwaltungsrats gewesen, den Abschlag vom NAV zum Aktienkurs zu reduzieren. Dies sei aber trotz eines Aktienrückkaufprogramms nicht ausreichend gelungen, so die Bank. (awp/mc/pg)

 

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