Chinas Notenbank erhöht erneut Zinsen für kurzfristige Geldversorgung

Chinas Notenbank erhöht erneut Zinsen für kurzfristige Geldversorgung
Chinas Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan.

Shanghai – Kurz nach der US-Notenbank Fed hat auch Chinas Zentralbank ihre Geldpolitik leicht gestrafft. Die Notenbank erhöhte am Donnerstag zum dritten Mal in drei Monaten die kurzfristigen Zinsen.

Mit den moderaten Erhöhungen wappnet sich die People’s Bank of China (PBOC) gegen eine befürchtete verstärkte Kapitalflucht aus der Volksrepublik. Zur Stabilisierung der Landeswährung erhöhte sie zudem den Referenzwert für den Yuan so stark wie in den vergangenen zwei Monaten nicht.

Die Zinserhöhung in den USA berge das Risiko negativer Auswirkungen auf Chinas Finanzsystem, sagte Volkswirt Yang Zhao von der Bank Nomura. Deshalb reagiere die Notenbank darauf. «Der Zeitpunkt sagt doch alles», sagte Ökonomin Alicia Garcia Herrero von der Bank Natixis: «China ist nicht länger von der Fed und der allgemeinen Finanzlage abgekoppelt.»

Leitzins unverändert
Die Notenbank in Peking betonte, die Erhöhung bedeute keine grundsätzliche Änderung der Geldpolitik. Seit Oktober 2015 steht der Leitzins mit zehnjähriger Laufzeit wie fest zementiert bei 4,35 Prozent. Davor hatte die PBOC Zinsen sechs Mal gesenkt.

Mit steigenden Schlüsselsätzen in den USA gerät der Yuan unter Druck, da Geldanlagen in den Vereinigten Staaten für Investoren attraktiver werden. Mit 2016 hat der Yuan bereits ein rabenschwarzes Jahr hinter sich: Die Währung verlor so stark an Wert wie seit 1994 nicht mehr. Der Yuan ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der Notenbank täglich vorgegebenen Kurs nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten.

Zugleich wird die Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte durch die Abschwächung der Wirtschaft beschleunigt, die sich von dem Turbo-Wachstum früherer Jahre verabschiedet hat. Da sich die Wirtschaft zuletzt stabilisierte, hat die Zentralbank nun mehr Spielraum für die Umsetzung von Reformen.

Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch den Leitzins wie erwartet um 0,25 Punkte auf 0,75 bis 1,0 Prozent erhöht. In diesem Jahr will sie noch zwei Mal nachlegen. (awp/mc/upd/ps)

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