EY: US-Konzerne dominieren die Weltbörsen – 14 Schweizer Unternehmen unter den Top 500

Zürich – Die geopolitische Unsicherheit und konjunkturelle Herausforderungen prägten das erste Halbjahr 2025. Dennoch ist der Gesamtwert der weltweit 100 teuersten börsenkotierten Unternehmen deutlich gestiegen: Der kumulierte Börsenwert dieser Unternehmen stieg gegenüber dem Jahresende 2024 um 6,1 Prozent auf 47,4 Billionen US-Dollar und markiert damit einen neuen Höchststand. Damit liegt der kumulierte Börsenwert der Top 100 sogar um 34 Prozent über dem Wert vom Jahresende 2023, als er sich auf rund 35,4 Billionen US-Dollar aufaddierte.
Die Finanzindustrie sowie der Technologiesektor bleiben die treibenden Kräfte an den Kapitalmärkten, und erstmals steht Nvidia an der Spitze, was die Bedeutung der Entwicklung von Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz unterstreicht. Das Branchenranking wird aktuell vom Finanzsektor angeführt, der mit 26 Unternehmen in den Top 100 vertreten ist – das sind drei mehr als zum Jahresende 2024. Rang zwei belegt der Technologiesektor mit 25 Unternehmen, davon stammen 17 aus den USA. Sechs der zehn wertvollsten Unternehmen verfolgen ein rein digitales Geschäftsmodell.
Mit Nvidia an der Spitze, gefolgt von Microsoft und Apple, führen erneut US-Konzerne das globale Ranking an. Einzige Ausnahme bleibt Saudi Aramco (Rang 7) als nicht-amerikanisches Unternehmen unter den Top 10. Die USA stellen 60 Unternehmen in den Top 100, während Europa und Asien auf je 19 kommen. Das wertvollste europäische Unternehmen ist neu der deutsche Softwarekonzern SAP (Rang 27).
Diese Ergebnisse stammen aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Stichtag für die vorliegende Analyse ist der 30. Juni 2025 (Börsenschluss).
Schweizer Unternehmen mit stabiler Präsenz im globalen Ranking
Mit Blick auf die Schweizer Unternehmen zeigt sich ein vertrautes Bild: Die Schweiz ist weiterhin mit drei Unternehmen im Top-100-Ranking vertreten. Roche liegt unverändert auf Rang 46 mit 260,7 Milliarden US-Dollar. Nestlé liegt knapp dahinter auf Rang 48 mit einer Marktkapitalisierung von rund 255,0 Milliarden US-Dollar (Anfang 2025: Rang 51), und Novartis steigt mit 236,9 Milliarden US-Dollar von Rang 66 auf 53 auf.
Auch einige Schweizer Unternehmen ausserhalb der Top 100 konnten ihre Position gegenüber dem Jahresbeginn verbessern. Unter den Top 300 finden sich insgesamt acht Schweizer Unternehmen. Zu den oben genannten Konzernen kommen folgende fünf Unternehmen hinzu: Chubb Limited liegt mit einem Börsenwert von 116,0 Milliarden US-Dollar auf Rang 159 (Anfang 2025: Rang 146) gefolgt von Richemont mit 110,5 Milliarden US-Dollar auf Rang 167 (Anfang 2025: Rang 186). ABB liegt mit 108,6 Milliarden US-Dollar auf Rang 168 (Anfang 2025: Rang 165) gefolgt von UBS mit 103,6 Milliarden US-Dollar auf Rang 182 (Anfang 2025: Rang 169) und Zurich Insurance Group belegt mit 99,2 Milliarden US-Dollar Rang 193 (Anfang 2025: Rang 194).
Insgesamt befinden sich 14 Schweizer Unternehmen unter den Top 500. Ergänzt wird die Liste durch: Swiss Re mit 50,7 Milliarden US-Dollar auf Rang 424 (Anfang 2025: 460), Lonza mit 50,2 Milliarden US-Dollar auf Rang 427 (Anfang 2025: 456), Glencore mit 46,3 Milliarden US-Dollar auf Rang 467 (Anfang 2025: 358), Givaudan mit 44,6 Milliarden US-Dollar auf Rang 489 (Anfang 2025: 490), Alcon mit 43,8 Milliarden US-Dollar auf Rang 496 (Anfang 2025: 524) und Sika mit 43,5 Milliarden US-Dollar auf Rang 500 (Anfang 2025: 524).
Bei den 14 erfassten Schweizer Top-Unternehmen zeigt sich gegenüber Anfang 2025 ein positives Bild: Neun Unternehmen konnten ihre Platzierung im Ranking verbessern.
«Neben der weiterhin dominierenden Stellung der US-amerikanischen Technologieunternehmen wirken sich vor allem branchen- und unternehmensspezifische Faktoren auf die Bewertung der Schweizer Konzerne aus. Auch geopolitische Entwicklungen, Wechselkursbewegungen und die sektorale Zusammensetzung der Schweizer Wirtschaft spielen eine Rolle bei der relativen Positionierung im globalen Vergleich», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz.
Europas digitale Lücke bleibt – aber erste Lichtblicke sichtbar
Der Technologiesektor wird weiterhin klar von US-Unternehmen geprägt. Während dort grosse Player wie Nvidia und Meta ihre Bewertungen festigen oder ausbauen konnten, sind es in Europa nur einzelne börsenkotierte Unternehmen, die mit technologischen Entwicklungen an Relevanz gewinnen. Neben dem deutschen Softwarekonzern SAP, der sich im Halbjahresvergleich von Rang 32 auf 27 verbessern konnte, zählen vor allem der niederländische Chipausrüster ASML (von Rang 33 auf 30) sowie der britische Chipdesigner Arm (von Rang 123 auf 90) zu den wenigen europäischen Technologiekonzernen mit internationaler Bedeutung im KI-Umfeld. Diese drei Unternehmen bringen es gemeinsam auf eine Marktkapitalisierung von rund 834,3 Milliarden US-Dollar. Dem gegenüber stehen 17 US-amerikanische Technologiekonzerne, die im Top-100-Ranking vertreten sind und zusammen einen Wert von über 18,8 Billionen US-Dollar erreichen – also mehr als das 22-fache.
«Viele der grössten börsenkotierten Unternehmen Europas – und insbesondere auch der Schweiz – sind traditionell stark im Industrie-, Finanz- oder Gesundheitssektor verankert und nicht direkt im digitalen Kerngeschäft tätig. Das wirkt sich im aktuellen Umfeld, das stark von KI-Erwartungen getrieben ist, dämpfend auf die Bewertung aus», erklärt Rösch-Rütsche. «Langfristig werden sich die laufenden Investitionen in neue Technologien jedoch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit und den Unternehmenswert auswirken.»
Die Bedeutung Europas an den Weltbörsen hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. Während sich derzeit 19 europäische Konzerne unter den Top 100 platzieren können, waren es vor zehn Jahren noch 26 und im Jahr 2007 sogar 46. Damals hatten die USA lediglich 32 Unternehmen unter den Top 100. Heute stellen sie mit 60 Unternehmen fast doppelt so viele wie noch vor 18 Jahren. (EY/mc/ps)