EZB: Konjunkturforscher mahnen zu «gewisser Vorsicht»

EZB: Konjunkturforscher mahnen zu «gewisser Vorsicht»

EZB-Sitz in Frankfurt am Main.

Berlin – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben vor zu schnellen Zinserhöhungen in einem zu kurzen Zeitraum gewarnt. Die Lage sei noch zu fragil, sagte Konjunkturexperte Oliver Holtemöller bei der Vorlage des gemeinsamen Frühjahrsgutachtens am Donnerstag in Berlin. Es dürfe keine rasche Anhebung der Leitzinsen in kurzen Abständen geben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte bei den Zinsschritten «eine gewisse Vorsicht walten lassen». Es wird davon ausgegangen, dass die EZB noch an diesem Donnerstag die Zinswende einleiten und erstmals seit knapp drei Jahren die Leitzinsen wieder anheben wird. «Den richtigen Tag, den kennen wir alle nicht», sagte der Experte vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) auf die Frage, ob es jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Zinserhöhung sei. Zwar würden Rohstoff- und Energiepreise die Inflation antreiben. Andererseits gebe es immer noch eine Unterauslastung in der Produktion. Auch bestehe im Euro-Raum insgesamt keine erhöhte Gefahr für die Preisstabilität.

Ende 2012 Leitzins von 2,0 Prozent erwartet
Als Reaktion auf drohende mögliche Zweitrundeneffekte in Folge höherer Rohstoff- und Energiepreise könnte ein erster Zinsschritt der EZB freilich begründet werden. Die Forschungsinstitute gingen aber davon aus, dass die EZB die Zinsen vorsichtig und in grösseren Abständen anhebt. Ende 2012 werde laut der Frühjahrsprognose mit einem Leitzins von 2,0 Prozent gerechnet, sagte Holtemöller. Derzeit beträgt er 1,0 Prozent. (awp/mc/ps)

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