Helvetia sieht sich für die Zukunft gerüstet und setzt auf digitale Projekte

Helvetia sieht sich für die Zukunft gerüstet und setzt auf digitale Projekte
Helvetia-CEO Philipp Gmür. (Foto: Helvetia)

St.Gallen – Die Helvetia-Gruppe sieht sich für die Zukunft gut positioniert und will im Rahmen der Strategie «helvetia 20.20» unter anderem die Chancen nutzen, die sich in der digitalen Welt bieten. Das bestehende Geschäft soll effizienter gestaltet werden, während die Integration der 2015 zugekauften Nationale Suisse und Basler Österreich weit fortgeschritten ist.

«Helvetia ist sehr gut aufgestellt und steht auf einer starken Basis», erklärte CEO Philipp Gmür am Donnerstag vor Analysten am Capital Markets Day. Gmür, der im September 2016 den CEO-Posten vom zurückgetretenen Stefan Loacker übernommen hatte, setzt stark auf die Weiterentwicklung des Kerngeschäfts sowie auf das Erschliessen neuer Ertragsquellen.

Im profitablen Nichtlebengeschäft will Helvetia im Heimmarkt Schweiz und in den ausländischen Märkten (DE, AT, ES und IT) KMU-Kunden dazugewinnen. Offensiv werde man hierzulande zudem auch im Geschäft mit Hypotheken auftreten, ergänzte Gmür.

In der Lebenversicherung forciert Helvetia im herausfordernden Tiefzinsumfeld – wie die Konkurrenz – weiterhin den Verkauf kapitalschonender Produkte. Wie der Leiter Einzelleben, Reto Keller, ausführte, machten in seinem Bereich «moderne» Produkte im Jahr 2016 über die Hälfte am Neugeschäft aus. Zu diesen Produkten zählen Spar- oder auch fondsgebundene Produkte, für die Helvetia beschränkte Kapitalgarantien und je nach Ausgestaltung auch Risikodeckungen anbietet.

Moderne Ansätze
Im bestehenden Geschäft gehe es aber auch darum, die Prozesse zu automatisieren und zu vereinfachen, sagte Gmür. Ausserdem will er das Kundenerlebnis verbessern. Ansätze dazu böten das «Churn Management», das die Abwanderung von Kunden zur Konkurrenz verhindern soll. Weiter zählt Helvetia das Cross-Selling mittels Datenanalyse, die digitale Kundenberatung oder die Verlängerung von Standardverträgen mittels SMS-Chatbot auf.

Im Vertrieb pusht Helvetia den Online-Verkauf von Versicherungen mit dem Schweizer Direkt-Versicherer smile.direct. Gleichzeitig verspricht sich Gmür Marktchancen beim Hypothekenvermittler MoneyPark, an dem Helvetia Ende 2016 eine Mehrheitsbeteiligung erworben hatte.

Mit dem Aufbau von sogenannten Eco-Systemen zielt die Gruppe auf neue Ertragsquellen ab. Als erstes solches Eco-System stehe «Home» im Vordergrund, erklärte Gmür. Gemeinsam mit MoneyPark würden hier die Bedürfnisse der Kunden rund um das Thema «Wohnen» bedient. Unterstützung biete dabei der Helvetia Venture Fund und das Helvetia Innovation Lab am Institut für Technologiemanagement der Uni St.Gallen.

Wachstum in Europa
Wachstumschancen sieht CEO Gmür in Europa und im Nischengeschäft der Specialty Marktes, wo Helvetia weltweit etwa massgeschneiderte Marine-, Landwirtschafts- oder Industrieversicherungen anbietet. Potential für organisches Wachstum biete dank des grossen Vertriebs etwa die Nichtlebenversicherung in Italien. Übernahmen kämen derweil im Nischengeschäft in Asien, Nordamerika oder in den noch stark fragmetierten Märkten Deutschland und Spanien infrage.

Dabei hat Helvetia nach wie vor die Ambition, das Geschäftsvolumen bis 2020 in den Bereich von 10 Mrd CHF zu führen. Im Jahr 2016 lag das Volumen bei 8,5 Mrd. Die Gruppe hält zudem weiterhin am EK-Renditeziel von 8-11% fest und plant, aus den Übernahmen von Nationale Suisse und Basler Österreich bis Ende 2017 mehr als 130 Mio CHF an Synergien zu gewinnen (2016: 118 Mio).

Der Start ins Jahr 2017 sei geglückt, hielt CFO Paul Norton fest. Dabei profitiere Helvetia von einem ziemlich «milden» Winter ohne grössere Naturkatastrophen sowie einer guten Entwicklung an den Kapitalmärkten. Für strategische Initiativen will die Gruppe im laufenden Jahr maximal 25 Mio CHF in die Hand nehmen. Ein Betrag, der sich in den kommenden Jahren noch verdoppeln dürfte.

An der Börse bewegt der Capital Markets Day den Kurs der Helvetia-Aktie kaum. Am späten Nachmittag büssen die Papiere lediglich 0,2% ein, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,5% nachgibt. (awp/mc/upd/ps)

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