IHAG Kommentar: Den Börsen geht die Energie aus

IHAG Kommentar: Den Börsen geht die Energie aus

Zürich – Die Börsenkurse haben sich etwas von den tiefen Kursen vom Freitag dem 13. gelöst, aber es fehlte die Kraft für einen markanten Anstieg. Beruhigend war, dass sich Spanien am Dienstag und Donnerstag am Kapitalmarkt erfolgreich refinanzieren konnte.

Der S&P 500 stieg über die Woche 0.6%, der Euro Stoxx 50 0.9% und der SMI 2.7%. Nach der abgebrochenen Übernahme von Illumina konnte Roche 7.5% zulegen und stützte den SMI Index. An der Zinsfront blieb es ruhig und die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen bewegten sich kaum. Im Fokus stand die Refinanzierung der spanischen Staatsanleihen. Die zehnjährigen Spanier mussten zwar mit 5.74% zu höheren Zinsen als nach LTRO 2 refinanziert werden, allerdings blieb der Referenzzins unter der 6%-Marke, welche noch in der Vorwoche kurz überschritten wurde. Immerhin konnte Spanien dieses Jahr bisher alle Bonds refinanzieren und den Marktzugang erhalten.

Bondauktionen von Spanien und auch Frankreich erfolgreich
Bei den Devisen wurde gegen Ende Woche der USD 1% schwächer, weil die Bondauktionen von Spanien und auch Frankreich erfolgreich waren. Das Gerücht, dass Frankreich sein AAA-Rating bei Moody’s verlieren soll, wurde sofort dementiert, brachte aber kurz ein Anstieg der Volatilität. Der EUR/USD stieg leicht auf 1.32 und im Gegenzug sank der USD/CHF auf 0.91. Der EUR/CHF blieb auch nach der definitiven Ernennung von Thomas Jordan zum Präsidenten der SNB stabil bei 1.2020. Der Goldpreis bewegte sich kaum und die Unze schloss bei USD 1642. Der Ölpreis senkte sich dagegen weiter ab und Brent fiel am Mittwoch kurz auf USD 117 pro Barrel, schloss dann aber am Freitag bei USD 118.7. Hier half wohl der der gute ifo-Index in Deutschland.

Fokus der Investoren wieder auf Makodaten
Die bisher publizierten Quartalszahlen waren meist gut. Allerdings trauen sich die Manager kaum zu optimistischen Ausblicken und sind vorsichtig. Somit sind die guten Gewinne bereits in den Aktienkursen eingepreist und bewirken keine Zukäufe. Der Fokus der Investoren widmet sich wieder den Makodaten. Leicht positiv war der ifo-Index in Deutschland ausgefallen. Die aktuelle Lageeinschätzung der Unternehmen hat sich auf hohem Niveau leicht verbessert, während die Erwartungen für die nächsten sechs Monate unverändert gut geblieben sind. Die deutsche Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig. Auch dies bewirkte keinen grossen Kursschub, weil die gute Verfassung von Deutschland nicht neu ist und der ifo-Index nur marginal steigt. Zu viele andere Unsicherheitsfaktoren belasten. Einer davon besteht mit den nahenden Wahlen in Frankreich, wo die Chancen für eine Wiederwahl von Mr. Sarkozy schwindet. Ein Gewinn des Sozialisten Hollande könnte die Harmonie mit Deutschland und somit innerhalb des Euro gefährden, weil Hollande die eingeführte Schuldenbremse in einem Interview ablehnte, die Austeritätspakete abschwächen und Euro-Bonds einführen will. Dies dürften die Börsen kaum gutieren. Auch am G-20-Treffen vom Wochenende wurde erwähnt, dass die Spannungen sich nicht abgebaut hätten. Positiv ist, dass der IWF diese Tage die Brandmauer auf USD 725 Mrd. aufstocken konnte.

Aktien fehlt die Kraft
Ein grosser Krisenherd bleibt Spanien, wo strukturelle Probleme tief sitzen, die Immobilienpreise zu wenig korrigiert haben, die notleidenden Kredite und der Rückstellungsbedarf der Banken zunehmen und die Arbeitslosigkeit drückt. Hoffnung besteht in der relativ tiefen Verschuldung von 70% des BIP sowie in den steigenden Exporten, welche nun die sinkenden Importe leicht übersteigen. Insgesamt fehlt den Aktien die Kraft, die Energie geht aus und wir sehen die Gefahr, dass es zu weiteren Abgaben kommt. In diesem unsicheren Umfeld bleiben wir vorsichtig. Wenn überhaupt, so würden momentan nur bei solide wachsende Qualitätsaktien mit Potential in den Schwellenländern Zukäufe tätigen. Weiterhin gut unterwegs ist Nestlé, welche sowohl Preise als auch Volumen im ersten Quartal steigern konnte. Die heute bekanntgegebene Akquisition des Babyfood-Bereichs von Pfizer dürfte sich ab nächstem Jahr positiv auswirken. Eine Korrektur sehen wir als Chance für Zukäufe, weil mit Synergien der bezahlte Preis unter ein P/E von 20x sinken dürfte, bei 85% Umsatz dieser Einheit in stark wachsenden Schwellenländern. Auch Syngenta bestätigte mit den höheren Preisen und Volumen im ersten Quartal den mittelfristigen Wachstumspfad. Ein weiterer solider Wert ist Zürich Versicherungen, welche sich nun verzögert vom Dividendenabgang erholt. (IHAG/mc/hfu)

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