IHAG-Kommentar: Es geht aufwärts – Bernanke beruhigt

IHAG-Kommentar: Es geht aufwärts – Bernanke beruhigt

Zürich – Am Mittwoch waren alle Augen auf die US-Notenbank und Ben Bernanke gerichtet. Die veröffentlichten Protokolle der letzten Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses brachten allerdings keine Neuheiten, die den Markt bewegt hätten. In einer späteren Rede betonte Bernanke jedoch, dass die Wirtschaft noch zu schwach sei, um ohne Unterstützung des Fed auszukommen. Dies beruhigte, weil der Geldhahn offen bleibt, und beflügelte die Märkte. Der S&P 500 und der Euro Stoxx 50 stiegen über die Woche je 3% und der SMI 2.6%. Dem bisher zurückgebliebenen DAX gelang gar ein Plus von 5.2%.

Im Gegenzug sanken die Zinsen und die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen fielen in den USA von 2.71% auf 2.60% und in Deutschland von 1.72% auf 1.56%. In der Schweiz gaben die Zinsen nur wenige Basispunkte auf 1.01% nach. Sorgen bereitet Portugal, wo die Zinsen von 7.0% auf 7.5% sprangen.

Die Rede Bernankes unterbrach den Höhenflug des USD jäh. Der USD/CHF drehte von 0.975 am Mittwoch bis auf 0.94 am Donnerstag Morgen und schloss am Freitag bei 0.948. Der EUR/USD schien bereits bei 1.28 nach unten wegzusinken, kletterte dann aber wieder über die Marke bei 1.30. Der EUR/CHF pendelte sich bei 1.24 ein.

Edelmetallpreise erholen sich weiter
Die Edelmetalle konnten sich weiter erholen und Gold schloss im London Fixing bei USD 1280 die Unze über die Woche 5% höher. Silber zeigte ein ähnliches Bild und erholte sich ebenfalls 5%. Der Ölpreis festigte sich auf erhöhtem Niveau, weil die Lage in Ägypten wegen den unnachgiebigen Islamisten (mit Todeskampfdrohungen) unklar blieb. Das Barrel Brent schloss bei USD 108. Interessant ist der markante Anstieg des Ölpreises in den USA, wo WTI pro Barrel auf USD 106 gestiegen ist. Damit hat sich der Discount zum Brent der Nordsee im laufenden Jahr von USD 20 auf USD 2 abgebaut. Der Grund dazu ist aber nicht ersichtlich.

Überreaktionen bei Zinsen und Aktien beruhigen sich
Der erste Schock, dass das Fed in den USA spätestens ab 2014 die grosszügige Liquiditätsversorgung reduzieren wird, ist nun verdaut und die Ausschläge mit Überreaktionen bei Zinsen und Aktien beruhigen sich. In Europa bleibt die EZB „für längere Zeit“ bei den tiefen Zinsen. Der S&P 500 hat sich V-förmig erholt, acht Tage in Folge zugelegt und bei einem Allzeithöchst leicht über dem Wert von Mitte Mai geschlossen. In Europa sind der Stoxx 600 und auch der DAX noch nicht so weit, da sie mehr korrigiert haben und die Wirtschaft in Europa weiterhin vor sich hindümpelt. Auch die Unsicherheit bezüglich des Wachstums in China, welches für das laufende Jahr von 7.5% auf 7% herunter revidiert werden könnte, belastet. Die heute publizierten Daten zum GDP-Wachstum im 2. Quartal von 7.5% beruhigten allerdings, wurden doch teils tiefere Werte befürchtet. Die Retail Sales waren mit +13.3% über ein Jahr sogar etwas besser als erwartet.

«Climbing the Wall of Fear»
In den USA wird es nun spannend sein, ob angesichts der Rekordwerte weitere Kraft gefunden wird. Das Sprichwort „Climbing the Wall of Fear“ könnte auch in Europa und der Schweiz zu einer weiteren Erholung führen. Die Berichtssaison muss aber positive Impulse bringen, was angesichts der verhaltenen Erwartungen durchaus möglich ist. Wir haben bei den Mandaten die Aktienquote in Europa mit der Deutschen Post und in den USA mit Whole Foods Market (neu auf der Aktienliste) aufgestockt. Beide Titel bieten eine vielversprechende Wachstumsstory, wobei der US-Titel wegen der hohen Bewertung etwas aggressiver erscheint, aber auch ein entsprechend höheres Wachstum aufweist. Beide Titel können klar zum Kauf empfohlen werden.

Versicherer im Fokus
Weiter gefallen uns die Versicherungen gut. Die Schäden der Hochwasserkatastrophen sind von den Versicherungen eingegrenzt und geschätzt worden. Demnach liegen sie immer noch innerhalb eines normalen Schadenjahres. Versicherungsaktien kamen teils auch wegen den Schreckensbildern der Fluten in den Medien unter die Räder, erholen sich nun aber. Wir sehen bei Swiss Re und Munich Re weitere Avancen und würden Positionen aufstocken. (IHAG/frp/mc/ps)

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