IHAG-Kommentar: Hohe Volatilität nach Kurskorrektur

IHAG-Kommentar: Hohe Volatilität nach Kurskorrektur

Zürich – Nach den Kursverlusten der Vorwoche eröffneten die Börsen am Montag nochmals schwächer. Die Nervosität stieg, denn am Mittwoch schien in der Eröffnung der Rebound zu gelingen, um dann ohne Halt abzusacken. Der DAX Verlor am Mittwoch in kurzer Zeit 300 Punkte oder über 3%. Der Donnerstag sah dann eine zaghafte Erholung, um am Freitag wieder zu sinken. Über die Woche verlor der DAX bis am Freitag um 15h nochmals fast 2%, bevor der Lift nach oben ging und die Woche mit lediglich -0.9% abgeschlossen werden konnte. Der S&P 500 war weniger volatil und bewegte sich in einem Band von 1.5% seitwärts, mit einem Wochenverlust von 0.4%. Hier halfen die guten BIP-Zahlen des 4. Quartals, welche trotz Shutdown im Oktober beruhigten.

Der SMI bewegte sich in einem volatilen 2%-Band seitwärts und schloss die Woche dank einem Rally in den Freitag abend hinein praktisch unverändert. Die Ausweise der beiden Pharmawerte Novartis und Roche stabilisierten, wogegen Swatch und Richemont zuerst fast 5% verloren, bevor der beruhigende Abschluss von LVMH den Rebound auslöste. Tabellen-Leader im SMI war Givaudan mit +5.6% nach gutem Resultat, vor Roche (+2.5%) welche am Donnerstag anlässlich des Jahresabschlusses innerhalb des Tages eine Kursschwankung von 7% aufwiesen. Dies obwohl das Zahlenset kaum von den Erwartungen abwich.

Flucht in sichere Werte
Flucht in sichere Werte, somit auch Staatsanleihen solider Länder, stand im Vordergrund. Dies liess die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA von 2.74% auf 2.67% sinken. Deutschland hatte einen ähnlichen Rückgang bereits am Freitag der Vorwoche erlebt und mit den guten Ifo-Zahlen sprang die Rendite am Mittwoch 10 Basispunkte an, sank aber gegen Ende der Woche wieder auf 1.66% zurück. Die Flucht in Sicherheit drückte in der Schweiz die Renditen weitere 7 Basispunkte.

Verzweiflungsakt in der Türkei
Nach dem Crash von 13% des argentinischen Pesos am Donnerstag der Vorwoche, konnte das neue Niveau über die Woche verteidigt werden. Die türkische Lira als weitere Krisenwährung wurde von der türkischen Nationalbank mit einem überraschenden Verzweiflungsakt einer massiven Zinserhöhung auf 10% ebenfalls stabilisiert. Zur Schwäche neigten auch der russische Rubel sowie der Südafrikanische Rand. Unter den Leitwährungen blieb es dagegen relativ ruhig. Nach einem kurzen Aufbäumen über 1.37 schwächte sich der EUR/USD wieder auf 1.35 ab. CHF/USD bewegte sich seitwärts, da beide Währungen als sicherer Hafen gesucht waren. Somit drückte dies den EUR/CHF auf den Support bei 1.22, welcher verteidigt wurde. Unerwarteter Weise wurde Gold seinem Ruf als sicherer Hort nicht gerecht und sank von USD 1270 bis auf USD 1240 die Unze, mit Wochenschluss bei USD 1243. Der Ölpreis war nicht im Fokus und bewegte sich seitwärts um USD 108 pro Barrel Brent.

Euphorie vom Markt weg
Die schmerzliche Korrektur hat die Euphorie aus dem Markt genommen. Der Auslöser war nicht ganz klar, wohl ein Mix aus Währungszerfall in Schwellenländern mit potentieller Ansteckungsgefahr, ein etwas schwächerer PMI in China und fehlende Käufer. Die Angst vor einem Flächenbrand, ähnlich wie in der Asienkrise 1998, scheint übertrieben. Momentan handelt es sich um regional begrenzte Fälle, welche im globalen BIP kaum ein Gewicht haben. Wichtiger scheint der Zustand in Europa, wo der Ifo-Index der Euro Lokomotive Deutschland auf ein Beibehalten der Reise hindeutet. Auch das solide BIP-Wachstum der USA stabilisiert. Die global besseren Konjunkturaussichten bleiben mittelfristig die klaren Treiber.

Unternehmensgewinne gemischt bis gut
Börsenpsychologie und weniger fundamentale Aspekte dominieren momentan, was die kurzfristige Vorhersage schwierig macht. Die Unternehmensgewinne waren soweit gemischt bis gut ausgefallen. Bei den meisten Unternehmen haben die sich erholende USA ein hohes Gewicht und auch in Europa ist Besserung in Sicht. Dies dämpft Währungsverluste aus Schwellenländern, wo sich die Volumen bisher aber meist gut entwickelten. Die Börsenkorrektur scheint daher weit fortgeschritten. Allerdings sind diverse Börsenindices nun auf kritischen Support-Niveaus, welche halten müssen, sonst ist nochmals ein kurzer und heftiger Absacker (Wash Out) bis zu 5% möglich. Ein Rebound dürfte dann, oder bereits ab aktuellen Niveaus, immer wahrscheinlicher werden.

Roche im Fokus
Ein sicherer Wert ist ganz klar der Roche. Die eindrückliche Cashmaschine erlaubt bereits zum 27. Mal die Dividende anzuheben. Diese Stetigkeit gehört in jedes Depot und bei einer Korrektur wie jetzt würden wir dazukaufen (siehe Bericht weiter vorne). Übertrieben negativ ist derzeit das Sentiment bei Aktien der Luxusgüter, wie Richemont und Swatch. Swatch hat den Umsatz bereits bekannt gegeben und sieht weiteres Wachstum. Im Sektor hat soeben LVMH (Leder, Uhren, Champagner) ebenfalls ein gutes 2013 und v.a. 4. Quartal publiziert, was die Ängste einer nachlassenden Konsumlust der Chinesen wegblies. Mutige Investoren können daher Zukäufe bei Swatch und Richemont, den bisherigen Schlusslichtern 2014 im SMI, wagen. (IHAG/frp/mc/ps)

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